Quote:
Danach stehen neben unstrittigen kolonialen Grausamkeiten, gesellschaftlichen Zerstörungen, wirtschaftlichen Strukturveränderungen und mentalen Traumatisierungen auch Veränderungen, ohne die jegliche Entwicklung ausgeschlossen wäre, etwa der Aufbau von Schul- und Gesundheitssystemen, Infrastrukturen und das Eindringen des „europäischen Geistes“.
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung (2007): Afrika Verstehen Lernen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, S. 148.
Autor*inneninfo:
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) wurde 1952 als Bundeszentrale für Heimatdienst gegründet, um einen deutschen Beitrag zur Erziehung zur Demokratie zu leisten. Sie ist dem Bundesinnenministeriums zugehörig. Die bpb erstellt und verlegt Materialien, organisiert Veranstaltungen und fördert andere Träger der politischen Bildung.
Kontext:
Das Zitat beruht auf dem kolonial-rassistischen Argument, dass Afrikaner:innen ohne Europäer:innen weder Bildung, Gesundheitssysteme noch irgendeine Form der Infrastruktur hätten. Dahinter steht die Vorstellung, dass Afrika vor der Kolonisierung keine komplexen Gesellschaftsstrukturen hatte. Diese Logik rechtfertigt auch das „zivilisatorisch“-koloniale Eingreifen von außen. Indem die bpb Negatives vermeintlich Positivem gegenüberstellt, wird davon abgelenkt, dass koloniale Infrastruktur vor allem für die Ausbeutung von Ressourcen geschaffen wurde.
Zum Weiterlesen:
*Walter Rodney (1975): Afrika. Die Geschichte einer Unterentwicklung. Berlin: Klaus Wagenbach.
*Chimananda Ngozi Adichie (2011): Narratives of Europe. Stories that matter.
*David Harvey (2000): Cosmopolitanism and the Banality of Geographical Evils.
Jahr:
2007