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Entwicklungszusammenarbeit ist Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ist werteorientiert, sie ist aber auch interessengeleitet. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht. Entwicklungszusammenarbeit muss nicht schädlich für deutsche Unternehmen sein.
Quelle:
FAZ (Manfred Schäfers, 20.11.2009): Entwicklungshilfe muss sich nicht überflüssig machen.
Autor*inneninfo:
Dirk-Ekkehard Niebel (geb. 1963) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (FDP). Er war von 2009 bis 2013 Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Seit 2015 ist er beim Rüstungs- und Automobilzulieferunternehmen Rheinmetall als Berater tätig.
Kontext:
Niebel zufolge sei sein Ministerium kein „Weltsozialamt“ (Herter 2010). Ein Beispiel: 2001 eröffnete in Uganda die Kaweri-Kaffeeplantage mit Investitionen des deutschen Unternehmens Neumann (NKG). Die NKG forderte, das Land müsse unbewohnt sein. Bewohner:innen sollten unter Entschädigung umgesiedelt werden. Die Umsiedlung wurde der ugandischen Regierung überlassen, die 2000 Menschen gewaltsam vertrieb. Als die Vertriebenen mit der NGO FIAN eine Kampagne dagegen starteten, stellt sich Niebel 2013 schützend vor das deutsche Unternehmen: „Die Kaweri Plantage ist die größte deutsche Investition in Uganda und hat die Aufmerksamkeit und das Wohlwollen der deutschen Regierung“ (Die Zeit, 13.08.2013). Ende 2019 bot der ugandische Staat den Vertriebenen Entschädigung an (FIAN, 17.02.2020).
Zum Weiterlesen:
*Interview mit Niebel im Deutschlandradio (04.01.2010): „Es ist immer gut, wenn man die Menschen überraschen kann“.
*FIAN (17.02.2020): Kaweri Kaffeeplantage: Kleinbäuerlicher Widerstand zeigt erste Erfolge.
Jahr:
2009