Quote:
Ich ging in die Spielzeugabteilung, die ebenfalls nach Geschlechtern organisiert war. Spielzeug für Jungen ist überwiegend ‚aktiv‘ und verlangt nach einer Betätigung – Züge, Autos – und Spielzeug für Mädchen ist überwiegend ‚passiv‘ und besteht zu einem überwältigenden Prozentsatz aus Puppen. Ich war schockiert. Mir war nicht klar, wie früh unsere Kultur festlegt, wie ein Junge und wie ein Mädchen sein sollten. Ich wünschte mir, Spielzeug wäre nach Kategorien sortiert, nicht nach Geschlechtern.
Quelle:
Chimamanda Ngozi Adichie (2017): Liebe Ijeawele ... Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden. Frankfurt am Main: Fischer, S. 25.
Autor*inneninfo:
Chimamanda Ngozi Adichie (geb. 1977) ist eine nigerianisch-US-amerikanische Schriftstellerin.
Kontext:
Menschen werden schon im Babyalter in zwei Geschlechter aufgeteilt. Dabei haben nicht nur die Eltern Einfluss auf die geschlechterspezifische Erziehung, sondern auch die kapitalistische Wirtschaftsproduktion, die durch sog. „Gender Marketing“ binär in Produkte für „Jungen“ und „Mädchen“ aufteilt. Diese werden so gestaltet und vermarktet, sodass die Kinder schon ganz früh erlernen, wie sie sein „müssen“. Diese Verkaufsstrategie dient vor allem den Unternehmen, denn so wird mehr Umsatz gemacht: Das Mädchen braucht ein rosa Fahrrad mit Prinzessin, während ihr Bruder sicherlich ein blaues Zweirad mit Piratenabbildung will. Uta Brandes von der Uni Köln forscht dazu und sagt: „Nehmen Sie Lego. Das war mal ein neutrales Spielzeug, damals, als es nur die bunten Klötzchen gab. Heute gibt es die rosa Lego-Friends-Serie für Mädchen“ (Emma, 06.11.2008).
Zum Weiterlesen:
*Chimamanda Ngozi Adichie (2017): Dear Ijeawele or a Feminist Manifesto in Fifteen Suggestions. New York: Alfred A. Knopf.
*Elke Richter (2015): Süßes Rosa, wildes Blau.
*Lea Streisand (2016): Würgereiz im Spielwarengeschäft.
Jahr:
2017