Quote:
Das Problem mit Gewinnen aus dem Finanzsystem ist, dass sie nur durch Spekulationsblasen geschaffen werden. Irgendwann gibt es zu viele Blasen und sie platzen.
Quelle:
Walden Bello (2019): „We Have to Move to a Post-Capitalist System“. In: Jacobinmag 28.10.2019
Autor*inneninfo:
Walden Bello (geb. 1945) ist ein philippinischer Soziologe und Direktor der NGO Focus on the Global South. Bello war einer der ersten Globalisierungskritiker und im Widerstand gegen Diktator Marcos, der von 1965-1986 der Machthaber der Philippinen war. Bello drang Anfang der 1980er Jahre in das Büro der Weltbank ein und stahl ca. 3000 Seiten vertraulicher Dokumente, um die Zusammenarbeit vom Internationalen Währungsfond (Schwesterorganisation der Weltbank) mit Diktator Marcos zu belegen.
Kontext:
In den letzten Jahrzehnten fand eine zunehmende Finanzialisierung der Wirtschaft statt. Statt mit Warenproduktion oder Dienstleistungen kann man mit Finanzgeschäften sehr viel Geld in sehr kurzer Zeit verdienen oder verlieren. Bello beschreibt in seinem Buch „Dark Victory“ (1994), dass diese Strategie besonders von der britischen Premierministerin Margaret Thatcher und US-Präsident Ronald Reagan in den 1980er Jahren umgesetzt wurde, um den sich dekolonisierenden Globalen Süden wieder zu unterwerfen. Zum Beispiel durch Währungsspekulation: Durch Gerüchte über fehlende Dollarreserven in Thailand 1997 zogen Banken und Investoren sofort ihr Geld nicht nur dort ab, sondern auch in anderen Staaten, die somit bankrott gingen.
Zum Weiterlesen:
*Walden Bello (1994): Dark Victory. The United States and Global Poverty. Amsterdam: Transnational Institut.
*Ulrike Herrmann (2013): Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam. Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen. Frankfurt a.M.: Westend.
*Ranabir Samaddar (2017): Die Krise des Kapitalismus bedeutet nicht das Ende des Kapitalismus. In glokal: connecting the dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand. Berlin.
Jahr:
2019