Quote:
Ergreift die Bürde des Weißen Mannes –
schickt die Besten aus, die ihr erzieht –
Bannt eure Söhne ins Exil
den Bedürfnissen eurer Gefangenen zu dienen;
in schwerem Geschirre aufzuwarten
verschreckten wilden Leuten –
euren neugefangenen verdrossenen Völkern,
halb Teufel und halb Kind.
Quelle:
Rudyard Kipling (1899): "The White Man's Burden", Ersterscheinung im McClure’s Magazine vom 12.02.1899.
Autor*inneninfo:
Rudyard Kipling, 1865-1936, war britischer Schriftsteller und Autor des Dschungelbuchs.
Kontext:
„Die Bürde des weißen Mannes“ drückt das koloniale Sendungsbewusstsein aus, das nicht erst Ende des 19. Jahrhunderts entstand, als Kipling das Gedicht schrieb. Europäische Kolonisation und christliche Mission wurden schon seit Jahrhunderten als Zivilisationsmissionen gerechtfertigt (Teno 2004). Kurz nachdem Kipling sein Werk veröffentlichte, erschien eine Satire darauf, ein Gedicht namens „The Brown Man's Burden“ des Briten Henry du Pré Labouchère, in dem er schrieb, dass Kolonialismus keine Zivilisierungsmission ist und keinen positiven Einfluss auf das Leben der Kolonisierten habe, sondern imperialistische Dominierung von Anderen ist: „Der Verlust der braunen Mannes impliziert immer den Gewinn des weißen Mannes. (...) Lass alle deine Manifeste vor Menschenfreundlichkeit stinken. Und wenn er [the brown man] mit heidnischer Torheit es wagt, dies zu bestreiten. Dann im Namen der Freiheit, zögere nicht zu schießen.“
Zum Weiterlesen:
*Bausteine für eine nicht-rassistische Bildungsarbeit (2008): Die Bürde des weißen Mannes.
*Teno, Jean Marie (2004): "Gehet hin in alle Welt ..." Die deutsche Mission in Afrika. Dokumentarfilm. Frankreich/ Deutschland.
*Henry Labouchère (1899): The Brown Man's Burden. London: Truth.
Jahr:
1899