Quote:
Unter den wilden Fischer- und Jägervölkern ist jedes arbeitsfähige Individuum mehr oder weniger mit einer nützlichen Arbeit beschäftigt (…). Solche Völkerschaften sind indessen so jämmerlich arm, dass sie aus bloßem Mangel häufig gezwungen sind, (…) ihre Kinder, ihre Alten (…) umzubringen (…). Unter zivilisierten und blühenden Völkern hingegen ist, obwohl oft eine große Menge Menschen gar nicht arbeiten (…) der Ertrag der ganzen Arbeit der Gesellschaft so groß, daß alle versorgt sind.
Quelle:
Adam Smith, Adam (1776): Der Reichtum der Nationen. Erster Band. 14.08.2017.
Autor*inneninfo:
Adam Smith (1723-1790) war ein schottischer Moralphilosoph und Aufklärer und gilt als Begründer der klassischen Nationalökonomie.
Kontext:
Die in dem Zitat ersichtliche Logik europäischen wirtschaftlichen Denkens wurde herangezogen, um die Gesellschafts- und Wirtschaftsordnungen auf anderen Kontinenten abzuwerten und als irrational abzutun. So wurde auch legitimiert, dass diese in den Kapitalismus eingebunden werden sollten, angeblich zu ihrem eigenen Nutzen. Nicht anerkannt wurde, dass nicht-kapitalistische Gesellschaften andere Werte als Ertrag und Profit wichtiger fanden, beispielsweise Gleichheit oder Solidarität (vgl. das südafrikanische Konzept des Ubuntu) und dass diese ökologisch deutlich nachhaltiger operierten.
Zum Weiterlesen:
*Veronika Bennholdt-Thomsen (2010): Geld oder Leben. Was uns wirklich reich macht. München: oekom.
**Abeba Birhane (2017): Descartes was wrong: ‘a person is a person through other persons’.
Jahr:
1776