Mensch-Natur 4

Quote:

Man durchgräbt die Erde auf der Jagd nach Reichtum (…). Wir (…) wundern uns noch, dass sie zuweilen auseinander bricht und zittert, also ob dies nicht in Wahrheit aus dem Unwillen der Mutter Erde gedeutet werden könnte. Wir dringen in ihre Eingeweide und suchen am Sitz der Schatten nach Schätzen, so als ob sie dort, wo man auf ihr gehen kann, nicht genügend gütig und fruchtbar wäre (…).

Quelle:

Plinius, Historia naturalis 33,1. 33,33. 33,73

Autor*inneninfo:

Plinius der Ältere war römischer Historiker.

Kontext:

PliniusIm römischen Reich wurde die Mittelmeerregion für Städte- und Flottenbau weiträumig entwaldet. Der Boden wurde zerstört durch Bergbau, Metall- und Edelmetallgewinnung. Der römische Historiker Plinius der Ältere findet dafür in seinem Werk Naturgeschichte (Historia naturalis) sehr kritische Worte, in denen eine Reflexion über gesellschaftliche Naturbeziehungen und die Aneignung der Natur bereits anklingen. In dem Zitat beschreibt er die verheerenden Folgen der Goldgewinnung (Müller 2017).

Zum Weiterlesen:

*Franziska Müller (2017): Von grüner Hölle und grünem Gold. (Post)Koloniale gesellschaftliche Naturverhältnisse. In glokal: Connecting the dots. Lernen aus Geschichte(n) von Unterdrückung und Widerstand. Berlin. *Franziska Müller (2020) “Can the subaltern protect forests? REDD+ compliance, depoliticization and Indigenous subjectivities”, Journal of Political Ecology 27(1), p.419-435.

Jahr:

77