Migration und Flucht 6

Quote:

Das Deutsche Reich muss unbedingt den Erwerb von Kolonien anstreben. Im Reiche selbst ist zu wenig Raum für die große Bevölkerung. Gerade die etwas wagemutigen, stark vorwärts strebenden Elemente, die sich im Land selbst nicht betätigen konnten, aber in den Kolonien ein Feld für ihre Betätigung finden, gehen uns dauernd verloren. Wir müssen für unser Volk mehr Raum haben und darum Kolonien.

Quelle:

Zitiert in: Rheinisches JournalistInnenbüro, recherche international e.V (2008: 45). Originalquelle: Horst Gründer (1999): „… da und dort ein junges Deutschland gründen“. Rassismus, Kolonien und kolonialer Gedanke vom 16. bis 20. Jahrhundert. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 327.

Autor*inneninfo:

Konrad Adenauer (1876-1967) war 1927 Oberbürgermeister der Stadt Köln und später Bundeskanzler von 1949-1963.

Kontext:

Konrad AdenauerKonrad Adenauer ist als erster Bundeskanzler nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland bekannt. Er war aber auch von 1931 bis 1932 stellvertretender Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft. Das Zitat zur Kolonialpolitik des Deutschen Reichs entstand während seiner Amtstätigkeit als Oberbürgermeister der Stadt Köln. Die Ideologie vom "Volk ohne Raum" stand hinter dem Streben nach Siedlungskolonialismus und Auswanderung nach dem Ersten Weltkrieg. Zuvor hatten die Siegermächte nach dem Ersten Weltkrieg die deutschen "Schutzgebiete" übernommen und den Deutschen eine sowohl unfähige als auch besonders gewaltvolle Kolonisierungspolitik vorgeworfen. Die Alliierten wollten den "Wilhelminischen Imperialismus" begrenzen. Daraufhin agitierten diese aggressiv gegen die sogenannte "Kolonialschuldlüge".

Zum Weiterlesen:

*Rheinisches JournalistInnenbüro & recherche international e.V (2008): Die dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Unterrichtsmaterialien zu einem vergessenen Kapitel der Geschichte.

Jahr:

1927