Migration und Flucht 17

Quote:

Nur wenige ihrer Kinder (…) lernen Englisch. (…) Sie importieren viele Bücher aus Deutschland. (…) [Z]wei von sechs Verlagshäusern gehören vollständig den Deutschen, zwei sind halb deutsch, halb englisch und zwei sind ganz englisch (…). Die Schilder in unseren Straßen sind in beiden Sprachen gehalten, manchmal sogar nur in Deutsch (…). Bald werden sie uns zahlenmäßig überlegen sein, sodass all die Vorteile, die wir haben (…) nicht ausreichen werden, um unsere Sprache zu erhalten. Auch unsere Regierung gerät dadurch ins Wanken.

Quelle:

Brief von Benjamin Franklin an Peter Collinson: The Support of the Poor, 9. Mai 1753.

Autor*inneninfo:

Benjamin Franklin (1706-1790) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder und Politiker. Er war ein Autor der Unabhängigkeitserklärung der USA.

Kontext:

Benjamin FranklinMitte des 18. Jahrhunderts entwickelten sich die ersten wichtigen politischen Unabhängigkeitsdiskurse in den Kolonien Nordamerikas. In Europa herrschten Kriege und Konflikte, die zwischen 1756 und 1763 im 'Siebenjährigen Krieg' mündeten. Dadurch wurden die Kolonien in Amerika noch wichtiger für die Finanzen der verschuldeten und kriegstreibenden Staatshaushalte der Kolonialregime in Europa. Die Brit:innen erhöhten die Steuern auf Tee und Zucker in den britischen Kolonien. Wenige Jahre später, 1774, kam es zur Gründung der separatistischen ‘Boston Tea Party’ und 1775 zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. In diesem Zitat beklagt sich Benjamin Franklin über die fehlende Integrationsbereitschaft der deutschen Migrant:innen. Franklin fürchtet eine deutsche Parallelgesellschaft.

Zum Weiterlesen:

*Eske Wollrad (2005): Weißsein im Widerspruch. Feministische Perspektiven auf Rassismus, Kultur und Religion. Königstein im Taunus.: Ulrike Helmer.

Jahr:

1753