Quote:
Wenn der Sozialkörper des Landes von einer Krankheit befallen ist, die ihm das Gedärm zerfrisst, bildet er Antikörper. (…) Je mehr die Regierung die Guerilla kontrolliert und vernichtet, desto mehr gehen die Aktivitäten der Antikörper zurück, wie es bereits geschieht. Es ist nur eine natürliche Reaktion auf einen kranken Körper.
Quelle:
Zitiert nach Nami Klein (2010): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt a. M.: Fischer, S. 162f.
Autor*inneninfo:
César Augusto Guzzetti (1925-1988) war Außenminister der argentinischen Junta ab 1976. Er wurde im Mai 1977 von linken Gueriller@s angeschossen und musste sein Amt einem anderen überlassen.
Kontext:
Kranheitsmetaphern wurden und werden in der Politik oft benutzt, um komplizierte gesellschaftliche Vorgänge zuzuspitzen und drastische politische Maßnahmen zu rechtfertigen. Der Nazi-Arzt Fritz Klein sagte: „Der Jude ist ein entzündeter Blinddarm im Körper der Menschheit.“ Die Roten Khmer rechtfertigten Massenhinrichtungen in Kambodscha: „Was infiziert ist, muss herausgeschnitten werden“ (vgl. Klein 2010: 163). Susan Sontag (1981) schrieb, dass die Verwendung von Krankheitsmetaphern wie „Krebs“ strenge Maßnahmen rechtfertigt und „als solche schon implizit genozidal“ ist.
Zum Weiterlesen:
*Susan Sonntag (1981): Krankheit als Metapher. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch.
Jahr:
1976