Warren Buffett (geb. 1930) ist US-amerikanischer Unternehmer, Investor und Multimilliardär.
Thema der Zitate: Arbeit
*Es gibt unterschiedlichste Konzepte und Arten von Arbeit. Viele Arten von Arbeit tragen traditionell zum Lebensunterhalt von Menschen bei wie Lohnarbeit, Hausarbeit, Subsistenzarbeit und Pflegearbeit. Es existiert jedoch auch versklavte Arbeit und Zwangsarbeit, die entweder in Kauf nimmt oder sogar darauf ausgerichtet ist, Menschen zu töten, wie im nationalsozialistischen Deutschland unter dem zynischen Motto „Arbeit macht frei“.
Auf der anderen Seite geht das Konzept Arbeit besonders in protestantischen Gesellschaften über den Lebensunterhalt hinaus und wird zum Selbstzweck. Der folgende Zeitstrahl zum Thema Arbeit befasst sich mit folgenden Fragen:
*Wer profitiert wann von Arbeit?
*Welche Beispiele gibt es für fremdbestimmte Arbeit?
*Wann und durch wen wurde Arbeit als tugendhaft geprägt?
*In welchem Zusammenhang steht das hegemoniale Konzept von Arbeit mit der Ansicht, dass Armut selbstverschuldet sei?
*Welche historischen Ereignisse und Interessen stehen dahinter?
*Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Arbeit, Kapitalismus, Klasse, Rassismus und Sexismus?
*Wie wurden Lebenskonzepte, die nicht der protestantischen Arbeitsmoral entsprachen, abgewertet?
*Welche unterschiedlichen Wertigkeiten sind verbunden mit welcher Art von Arbeit?
*Welche Widerstände und Alternativen gibt es zu hegemonialen Konzepten von Arbeit?“
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Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die den Krieg führt, und wir gewinnen.
Richtig!
Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die den Krieg führt, und wir gewinnen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Quelle:
Ben Stein (26.11.2006): In Class Warfare, Guess Which Class Is Winning. In: New York Times.
Kontext:
Krieg ist für Buffet die ökonomische Verteilung von Ressourcen. Seit dem 19. Jahrhundert erkämpfte die Arbeiter:innenbewegungen allerdings auch in vielen Weltregionen Errungenschaften wie den 8-Stunden-Tag, der in Deutschland 1918 festgeschrieben wurde. Doch werden ab den 1980er Jahren weltweit soziale Ziele zum Vorteil „der Reichen“ wieder abgebaut. Einschneidende Personen dabei waren US-Präsident Ronald Reagan und Margaret Thatcher in Großbritannien. Thatcher zerschlug die Gewerkschaften und bezeichnete streikende Bergarbeiter*innen 1984 als „innere Feinde“. Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer diagnostiziert auch für die BRD einen „Klassenkampf von oben“. Doch es gab dagegen auch Widerstand: Im Apartheids-Südafrika organisierten 1987 mehr als 300.000 Schwarze Minenarbeiter:innen einen Streik (siehe Bild), der aber gewaltsam niedergeschlagen wurde.
Zum Weiterlesen:
*Wilhelm Heitmeyer & Kirsten Edrikat (2008): Die Ökonomisierung des Sozialen. Folgen für „Überflüssige“ und „Nutzlose“. In: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände. Band 6, S. 55-72.
*New York Times (16.08.1987): Miners‘ Strike in South Africa Raises the Spirit of Resistance
OK
Unter keinen Umständen sollte es vorzukommen erlaubt sein, dass ein Bauer, der seinen Steuern und anderen gesetzlichen Pflichten nachgekommen ist, nichts mehr zu tun hat. Die moralische Autorität des Administrators, Überzeugung, Ermutigung und andere Maßnahmen sollten angewendet werden, um den Eingeborenen zum Arbeiten zu bringen.
Richtig!
Unter keinen Umständen sollte es vorzukommen erlaubt sein, dass ein Bauer, der seinen Steuern und anderen gesetzlichen Pflichten nachgekommen ist, nichts mehr zu tun hat. Die moralische Autorität des Administrators, Überzeugung, Ermutigung und andere Maßnahmen sollten angewendet werden, um den Eingeborenen zum Arbeiten zu bringen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Jahresbericht des Generalgouverneurs der Kolonie Belgisch-Kongo.
Quelle:
Zitat: Nzula et al. 1979 zitiert in: Henry Bernstein (2000): Colonialism, Capitalism, Development. In: Tim Allen / Alan Thomas (Hrsg.): Poverty and Development into the 21st Century. Oxford: Oxford University Press, S. 264.
Bild: Wikimedia
Kontext:
In den Kolonien Europas in Afrika, Asien und Lateinamerika ging es um die ökonomische Ausbeutung von Menschen, ihrer Arbeitskraft sowie der Natur und ihrer Ressourcen. Neben direkter Versklavung und Arbeitszwang (bspw. über die Einführung von Steuern) wurde die Notwendigkeit zu arbeiten von den Europäer:innen auch immer moralisch begründet, z.B. dass Arbeit den Charakter forme. Auch heute noch werden viele Menschen zu quasi-versklavter Arbeit gezwungen, sowohl in Italien (GSI 2016: 145.000 Menschen) als auch in China (GSI 2016: 3,8 Millionen Menschen). Auch in US-amerikanischen Gefängnissen gibt es Arbeitsbedingungen für Insassen, die nicht viel besser als Versklavung sind, z.B. auf der ehemaligen Plantage und dem heutigen Gefängnis „Angola“ im Bundesstaat Louisiana (peopeoplesworld.org, 04.05.2018).
Zum Weiterlesen:
*Henry Bernstein (2000): Colonialism, Capitalism, Development. In: Tim Allen / Alan Thomas (Hrsg.): Poverty and Development into the 21st Century. Oxford: Oxford University Press, S. 241–270.
*GSI Global Slavery Index (2016): Country reports
*German Foreign Policy (21.11.2017): Öl, Lager und Sklaven.
OK
Die Bauernknechte sind zu reich … sie kennen keinen Gehorsam, sie beachten keine Gesetze, sie möchten keine Herren haben. … Sie werden uns vorschreiben wollen, welche Pacht wir für unser Grundstück nehmen sollen!
Richtig!
Die Bauernknechte sind zu reich … sie kennen keinen Gehorsam, sie beachten keine Gesetze, sie möchten keine Herren haben. … Sie werden uns vorschreiben wollen, welche Pacht wir für unser Grundstück nehmen sollen!
Jahr:
Autor*inneninfo:
Englische Chronik aus dem 16. Jahrhundert. 1550 ist eine ungefähre Jahreszahl.
Quelle:
Zitat: R. H. Tawney and Eileen Power (1924): Tudor Economic Documents, London, vol. iii, S. 58 (Rechtschreibung modernisiert) zitiert nach Christopfer Dyer (1968): A Redistribution of Incomes in Fifteenth-Century England? In: Past & Present, No. 39, Oxford University Press, S. 33
Bild: Spartakus Educational
Kontext:
Besonders im 14. Jahrhundert gab in ganz Europa Aufstände gegen Kirche und Adel, die Bäuer*innen als Leibeigene arbeiten ließen. Dieser Widerstand wurde von den großen Pestseuchen geschwächt (Federici 2014: 55ff.). Arme Menschen, deren Gesundheit schon vorher angegriffen war, waren besonders anfällig. Die Pest führte allerdings auch dazu, dass viele Leibeigene aufgrund des drohenden Todes keinen Sinn mehr darin sahen, so hart zu arbeiten. Auch führten die großen Pestepidemie von 1346 bis 1353 (durch die ein Drittel von Europas Bevölkerung starb) zu einem Mangel an Arbeitskräften. Dadurch konnten die überlebenden Bäuer:innen in einigen Regionen bessere Arbeits- und Lebensbedingungen von ihren Herren fordern (ebd.), die sich – wie im Zitat – über das neue Selbstbewusstsein beschwerten.
Zum Weiterlesen:
*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum, S. 55ff.
*Juliet B. Schor (1991): The Overworked American: The Unexpected Decline of Leisure. New York: Basic Books.
OK
Die Arbeit der Weißen frisst Menschen.
Richtig!
Die Arbeit der Weißen frisst Menschen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Sprichwort der Mossi im heutigen Burkina Faso (und damaligen Ober-Volta).
Quelle:
Zitat: John C. Caldwell (1990): The Social Repercussions of Colonial Rule: Demographic Ascpects. In: Albert Adu Boahen (Hrsg): General History of Africa. VII. Africa under Colonial Domination 1880-1935. London: Heinemann, S. 475. Die Jahreszahl (1900) ist eine ungefähre Angabe.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Auf den Plantagen und Infrastrukturprojekten der Kolonisator:innen arbeiteten versklavte Afrikaner:innen, Zwangsarbeiter:innen und zur Lohnarbeit mehr oder weniger gezwungene Europäer:innen (Linebaugh / Rediker 2008, S. 16ff.). Den Strapazen und Krankheiten auf Plantagen und beim Bau von Schienennetzwerken für Züge erlagen im frühen 20. Jahrhundert vor dem Ersten Weltkrieg in der deutschen Kolonie Kamerun beispielsweise ein Fünftel der ‚Arbeitskräfte‘ (150-200 von 1000, siehe Caldwell 1990). Die hohe Sterblichkeitsrate führte auch zum Sprichwort der Mossi im heutigen Burkina Faso.
Zum Weiterlesen:
*John C. Caldwell (1990): The social repercussions of colonial rule: demographic ascpects. In: Albert Adu Boahen (Hrsg): General History of Africa. VII. Africa under Colonial Domination 1880-1935. London: Heinemann, S. 458-486.
*Peter Linebaugh / Marcus Rediker (2008): Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks. Hamburg: Assoziation A.
OK
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (…). Nur wer arbeitet, soll auch essen.
Richtig!
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (…). Nur wer arbeitet, soll auch essen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Franz Müntefering (geb. 1940) ist ein deutscher SPD-Politiker. Er war von 2005 bis 2007 Vizekanzler und Bundesminister für Arbeit und Soziales im ersten Kabinett von Angela Merkel.
Quelle:
Zitat: Katharina Schuler (11.01.2010): Hartz IV: Arbeiten fürs Essen. In: Die ZEIT.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Durch die Einführung des Arbeitslosengelds II, auch genannt Hartz IV, sind viele Erwerbslose starker Kontrolle und Repression ausgesetzt. Nach der Erwerbsloseninitiative „Basta!“ spielt die weit verbreitete Lüge der „faulen Arbeitslosen“ denjenigen in die Hände, die von zu wenig und zu schlecht bezahlter Arbeit auf der einen und Intensivierung des Arbeitsalltages auf der anderen Seite profitieren.
Zum Weiterlesen:
*Wilhelm Heitmeyer & Kirsten Edrikat (2008): Die Ökonomisierung des Sozialen. Folgen für „Überflüssige“ und „Nutzlose“. In: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände, Band 6, S. 55-72.
OK
Es wurde durch lange Erfahrung offensichtlich, dass (…) sie von Natur aus zum Nichtstun und Laster neigen, und keine Tugend und Lehre ihr Eigen nennen (wodurch Unser Herr missachtet wird). (…) Wenn sie nach ihrem Dienst in ihre Wohnstätten zurückkehren, aufgrund der Distanz [zu den Spaniern] und ihrer eigenen teuflischen Neigungen, vergessen sie sofort, was ihnen beigebracht wurde und kehren zu ihrem üblichen Nichtstun und Laster zurück.
Richtig!
Es wurde durch lange Erfahrung offensichtlich, dass (…) sie von Natur aus zum Nichtstun und Laster neigen, und keine Tugend und Lehre ihr Eigen nennen (wodurch Unser Herr missachtet wird). (…) Wenn sie nach ihrem Dienst in ihre Wohnstätten zurückkehren, aufgrund der Distanz [zu den Spaniern] und ihrer eigenen teuflischen Neigungen, vergessen sie sofort, was ihnen beigebracht wurde und kehren zu ihrem üblichen Nichtstun und Laster zurück.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Gesetze von Burgos. Darin regelt die spanischen Krone das Verhalten von Spanier:innen zu der kolonisierten Bevölkerung in der Karibik.
Quelle:
Zitat: Southern Methodist University, 1512-1513. Gesetze von Burgos.
Bild: Wikimedia
Kontext:
In den spanischen Kolonien gab es festgelegte Rangordnungen. Zum Beispiel regelten Gesetze von Burgos, dass die indigene Bevölkerung der Amerikas von den spanischen Feudalherren zwar kontrolliert werden, aber nicht als Sklaven gelten sollten. Um sie als Arbeitskräfte ausbeuten zu können, regelte die spanische Krone minutiös deren Arbeits- und Lebensbedingungen. Sie wollte sichergehen, dass diese nicht ihren eigenen Lebensvorstellungen nachgehen würden und gleichzeitig nicht übermäßiger Gewalt durch die Feudalherren ausgesetzt wären. Allerdings wurden trotzdem bis 1550 50 bis 90 Prozent der schätzungsweise 80 bis 100 Millionen Bewohner:innen Lateinamerikas durch Kriege, Versklavung und eingeschleppte Krankheiten getötet (National Geographic 2011 und The Guardian 2019).
Zum Weiterlesen:
*Eduardo Galeano (1980): Die offenen Adern Lateinamerikas. Die Geschichte eines Kontinents von der Entdeckung bis zur Gegenwart. Wuppertal: Hammer.
*National Geographic (06.12.2011): „Massive Population Drop Found for Native Americans, DNA Shows“
*The Guardian (31.01.2019): „European colonization of Americas killed so many it cooled Earth’s climate„
OK
Der „Arbeitsethos“ der Türken erfülle die Ansprüche der Wirtschaft: jung, kräftig, ungelernt, diszipliniert und duldsam, oder wie es in der Korrespondenz des Westfälisch-Lippischen Landschaftsverbands mit der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung zum „Türken“ lautet, der „wenn er richtig angefasst wird, durchaus einzufügen und brauchbar zu sein“ scheint.
Richtig!
Der „Arbeitsethos“ der Türken erfülle die Ansprüche der Wirtschaft: jung, kräftig, ungelernt, diszipliniert und duldsam, oder wie es in der Korrespondenz des Westfälisch-Lippischen Landschaftsverbands mit der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung zum „Türken“ lautet, der „wenn er richtig angefasst wird, durchaus einzufügen und brauchbar zu sein“ scheint.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Mitarbeiter des Westfälisch-Lippischen Landschaftsverbands, einer Trägerorganisation für Sozial-, Jugend- und Behindertenhilfe.
Quelle:
Zitat: Jörg Huwer (2014): Gastarbeiter im Streik. Die Arbeitsniederlegung bei Ford Köln im August 1973. Köln: DOMiD, S. 23.
Bild: Ford73 Blogspot
Kontext:
Die boomende westdeutsche Nachkriegswirtschaft brauchte Arbeitskräfte, wollte aber keine hohen Löhne zahlen. Deutsche Wirtschaft und Politik meinte, dass man Arbeiter:innen aus Südeuropa und Nordafrika weniger Lohn würde bezahlen müssen. Für sie galten auch keine Tarifverträge, sie hatten somit nicht die gleichen Rechte. Das Zitat zeigt, wie auch im 20. Jhd. über ausländische Arbeiter:innen gesprochen wurde (defizitäre Fremdzuschreibung, ohne strukturelle Diskriminierung zu erwähnen, Türkmen 2017: 50f.). Diese organisierten sich aber zunehmend selbst. 1973 kam es bei Ford in Köln einem “wilden Streik” von 6000 türkischen Arbeitern, entfacht von Widerstand gegen die strikten Urlaubsregelungen. Er wurde unter anderem mit Schlägertrupps der Werksleitung niedergeschlagen (Betriebszelle Ford 1973: 68ff.).
Zum Weiterlesen:
*Ceren Türkmen (2017). Gastarbeitsgeschichte zwischen Migrationsregime, Staat und kommunaler Befreiung. Methoden zur Wissensproduktion, Material & Machtkritik. In glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand.
*Ceren Türkmen (2014): Gastarbeiter entdecken den Wilden Streik. Rezension zu Jörg Huwers „Gastarbeiter im Streik. Die Arbeitsniederlegung bei Ford Köln im August 1973″. In: Kritisch-Lesen, Nr. 33.
*Betriebszelle Ford der Gruppe Arbeiterkamps (1973): Streik bei Ford Köln.
OK
Allezeit werden wir Seide wirken und deshalb doch nicht besser gekleidet leben. Wir werden allezeit arm und entblößt sein und allezeit Hunger und Durst leiden.
Richtig!
Allezeit werden wir Seide wirken und deshalb doch nicht besser gekleidet leben. Wir werden allezeit arm und entblößt sein und allezeit Hunger und Durst leiden.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Französisches Lied von weiblichen Spinnerinnen, das die Armut dieser Arbeiterinnen illustriert.
Quelle:
Zitat: Zitiert nach Bronislaw Geremek (1985): Poverty. A History. Oxford: Basil Blackwell, S. 65.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Weibliche Lohnabhängige wurden, wie Silvia Federici (2012: 66) schreibt und wie Aufzeichnungen aus französischen Stadtarchiven belegen, von der Mehrheitsgesellschaft oft mit Prostitution verbunden. Federici vermutet, dass dies aufgrund ihrer Unabhängigkeit so war: Viele Weberinnen lebten alleine, oft in großer Armut. Noch immer ist die Arbeit von Textilarbeiter*innen vor allem im Globalen Süden von extremer Ausbeutung geprägt, 80% sind Frauen (Clean Clothes Campaign 2020). Einer Studie von der Clean Clothes Campain und Fashionchecker zufolge, bei dem 108 Unternehmen untersucht wurden, bezahlten 93% keine existenzsichernden Löhne (Fashion Checker 2020).
Allerdings belegen einige historische Quellen, das weibliche Erwerbstätige durchaus nicht selten waren. Beispielsweise in Frankfurt zwischen 1300 und 1500 in 200 Berufen auch Frauen vertreten waren, im 14. Jahrhundert stellte die Stadt Frankfurt 16 Ärztinnen ein, einige von ihren sogar als Chirurginnen. Die Verbannung der Frauen in häusliche Berufe fand erst in den folgenden Jahrhunderten statt (Federici 2012: 37).
Zum Weiterlesen:
*Silvia Federici (2012): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum.
OK
Wer geschäfts- oder arbeitslos umherzieht, ohne sich darüber ausweisen zu können, daß er die Mittel zu seinem redlichen Unterhalt besitze oder doch eine Gelegenheit zu demselben aufsuche, hat als Landstreicher Gefängnis nicht unter sechs Wochen oder Strafarbeit bis zu sechs Monaten verwirkt. Nach ausgestandener Strafe ist der Ausländer aus dem Lande zu weisen, und der Inländer in eine Korrektionsanstalt zu bringen.
Richtig!
Wer geschäfts- oder arbeitslos umherzieht, ohne sich darüber ausweisen zu können, daß er die Mittel zu seinem redlichen Unterhalt besitze oder doch eine Gelegenheit zu demselben aufsuche, hat als Landstreicher Gefängnis nicht unter sechs Wochen oder Strafarbeit bis zu sechs Monaten verwirkt. Nach ausgestandener Strafe ist der Ausländer aus dem Lande zu weisen, und der Inländer in eine Korrektionsanstalt zu bringen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Preussisches Gesetz über die Bestrafung der Landstreicher.
Quelle:
Zitat: Gesetz über die Bestrafung der Landstreicher, Bettler und Arbeitsscheuen. Vom 6. Januar 1843. In: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten 1843. Berlin: Gesetzsammlungsamt, S. 19.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Das preußische „Gesetz über die Bestrafung der Landstreicher, Bettler und Arbeitsscheuen“ von 1843 ermöglichte eine gegen Wohnungslose gerichtlich verhängte Arbeitshaushaft. Im Nationalsozialismus wurde der Höhepunkt der Diskriminierung von Menschen, die keiner anerkannten Arbeit nachgehen und wohnungslos waren, erreicht. Ab 1933 wurde mit der Verfolgung, Inhaftierung und Ermordung von sogenannten „Arbeitsscheuen“ und „Asozialen“ begonnen.
Zum Weiterlesen:
*Peter Linebaugh & Marcus Rediker (2008): Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks. Hamburg: Assoziation A, Kapitel 2.
OK
Ein Teil des Mehrprodukts aus Afrika wurde dazu verwandt, die Lage der europäischen Arbeiter zu verbessern und diente als Bestechung, um letztere weniger revolutionär zu machen. Diese Bestechung nahm die Form von Lohnerhöhungen, besseren Arbeitsbedingungen und umfangreicheren Sozialleistungen an. Die Gewinne aus der Kolonialherrschaft verteilten sich auf vielerlei Arten in der gesamten europäischen Gesellschaft. (…) Indessen erzielte der Kapitalist dadurch nur höhere Gewinne. Der Absatz erhöhte sich und die einheimischen Pflanzer an der Elfenbeinküste und in Kolumbien erhielten trotzdem keine höheren Preise.
Richtig!
Ein Teil des Mehrprodukts aus Afrika wurde dazu verwandt, die Lage der europäischen Arbeiter zu verbessern und diente als Bestechung, um letztere weniger revolutionär zu machen. Diese Bestechung nahm die Form von Lohnerhöhungen, besseren Arbeitsbedingungen und umfangreicheren Sozialleistungen an. Die Gewinne aus der Kolonialherrschaft verteilten sich auf vielerlei Arten in der gesamten europäischen Gesellschaft. (…) Indessen erzielte der Kapitalist dadurch nur höhere Gewinne. Der Absatz erhöhte sich und die einheimischen Pflanzer an der Elfenbeinküste und in Kolumbien erhielten trotzdem keine höheren Preise.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Walter Rodney (1942-1980) war ein marxistischer Historiker und Politiker aus Guyana. In einer Arbeiterfamilie geboren, hat er in Guyana und auf Jamaika studiert und u.a. in Hamburg und in Tansania gelehrt. 1980 wurde er während des Wahlkampfes für die Working People’s Alliance bei einem Bombenanschlag umgebracht. Eine Untersuchungskommission befand 2015, dass der Anschlag von staatlichen guayanischen Stellen ausging.
Quelle:
Zitat: Walter Rodney (1975: 173).
Bild: Wikimedia
Kontext:
Von kolonialen Eroberungen und Ausbeutung profitierten vor allem die involvierten europäischen Unternehmen und die Staatskassen der Kolonialmächte. Die den kolonisierten Gebieten geraubten Ressourcen und die Ausbeutung der Menschen führten aber auch dazu, Konflikte zwischen Arbeit und Kapital in den Metropolen zu entschärfen, indem die Arbeiterklassen einen Anteil an der kolonialen Ausbeutung erhielten, bspw. indem Konsumgüter wie Zucker und Kaffee für sie günstig erhältlich wurden. Dadurch wurde die europäische Arbeiterklasse ermutigt, sich mit der herrschenden Klasse ihres Landes zu solidarisieren anstatt mit den Ausgebeuteten anderer Kontinente. Um diese „Solidarisierung“ zu erreichen, wurden auch Chauvinismus, Rassismus und der Volksbegriff genutzt.
Zum Weiterlesen:
*Walter Rodney (1975): Afrika. Die Geschichte einer Unterentwicklung. Berlin: Klaus Wagenbach.
*Benedict Anderson (2005): Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines erfolgreichen Konzepts. Frankfurt am Main: Campus.
OK
Die größte Schwierigkeit bei unsern Knaben ist, ihre angeborene Abneigung gegen die Arbeit zu überwinden. Man muss wissen, dass es Kinder geborener Bettler sind.
Richtig!
Die größte Schwierigkeit bei unsern Knaben ist, ihre angeborene Abneigung gegen die Arbeit zu überwinden. Man muss wissen, dass es Kinder geborener Bettler sind.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Anonymer Priester, der bei den Lakota-Sioux in Nordamerika missionierte, über seine Schüler.
Quelle:
Zitat: Jasmin Lörchner (23.11.2016): Wie die Sioux katholisch wurden. In: Spiegel Online. Die Jahreszahl (1900) ist eine ungefähre Angabe.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Die Spiritualität der Lakota war grundsätzlich verschieden vom Christentum: Die Lakota glaubten beispielsweise, dass sie nur mit dem Wohlwollen der Natur überleben konnten und hielten Menschen nicht für die Krone der Schöpfung. Sitting Bull und viele andere protestierten gegen das Zurückdrängen der Sioux (zu denen die Lakota gehören) in Reservate und gegen die dortigen Lebensbedingungen. Die Zwangsassimilierung der Sioux lehnten sie ebenso ab wie das Christentum. Die Missionierung verlief brutal und war eingebunden in die koloniale Unterwerfung und Ausbeutung von Native Americans.
Zum Weiterlesen:
*Manuel Menrath (2016): Mission Sitting Bull. Die Geschichte der katholischen Sioux. Paderborn: Schöningh.
*MariJo Moore (2003): Genocide of the Mind. New Native American Writing. New York: Nation Books.
OK
Die Hexe ist nun dahin, doch ihre Ängste und die Mächte, gegen die sie Teil ihres Lebens gekämpft hat, bestehen fort. Wir brauchen nur die Zeitung aufschlagen, um zu lesen, wie die gleichen Anschuldigungen gegen die müßigen Armen erhoben werden. (…) Die Enteigner begeben sich in die Dritte Welt, zerstören Kulturen, plündern die Ressourcen der Länder und der Menschen. Wenn wir das Radio anstellen, können wir das Knistern der Flammen hören. (…) Doch auch der Kampf geht weiter.
Richtig!
Die Hexe ist nun dahin, doch ihre Ängste und die Mächte, gegen die sie Teil ihres Lebens gekämpft hat, bestehen fort. Wir brauchen nur die Zeitung aufschlagen, um zu lesen, wie die gleichen Anschuldigungen gegen die müßigen Armen erhoben werden. (…) Die Enteigner begeben sich in die Dritte Welt, zerstören Kulturen, plündern die Ressourcen der Länder und der Menschen. Wenn wir das Radio anstellen, können wir das Knistern der Flammen hören. (…) Doch auch der Kampf geht weiter.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Starhawk (geboren 1951 unter dem Namen Miriam Simos) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin. Sie schreibt feministische, auf Göttinnenreligion zentrierte Sachbücher.
Quelle:
Zitat: Silvia Federici (2012): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum, S. 253.
Bild: Wikimedia. Die Darstellung von 1880 zeigt die Verbrennung von Elisabeth Plainacher 1583 als angebliche Hexe in Wien.
Kontext:
Starhawk bezieht sich auf die Verfolgung von Frauen als Hexen im Kontext kapitalistischer Enteignung von Gemeinschaftsgütern seit dem 14. Jahrhundert in Europa. Sie sieht Parallelen in der Art, wie in der Ausbreitung des Kapitalismus die Lebens- und Arbeitsweisen und das Wissen von Frauen in Europa abgewertet wurden mit der Weise, wie später Gesellschaften im Globalen Süden und heute arme Menschen als minderwertig angesehen werden. Der Widerstand dieser Akteur*innen stand immer im Weg der kapitalistischen Ausbeutung von Mensch und Natur.
Zum Weiterlesen:
Silvia Federici (2012): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum.
OK
Spanier sollen nicht nur den allgemeinen Personenmangel mildern helfen: sie sollen vor allem viele Frauen entlasten, auf die sich die Post schon seit Monaten stützen muss. Von 1700 Kräften des Hauptpostamtes sind mehr als die Hälfte – genau 900 – weiblichen Geschlechts. Oberpostdirektor Kröpf: „Unsere Arbeit ist vielfach so schwer, dass wir da eigentlich keine Frauen beschädigen sollten. Hier nun sollen – vornehmlich im Verladedienst auf dem Bahnhof – die Spanier einspringen.“
Richtig!
Spanier sollen nicht nur den allgemeinen Personenmangel mildern helfen: sie sollen vor allem viele Frauen entlasten, auf die sich die Post schon seit Monaten stützen muss. Von 1700 Kräften des Hauptpostamtes sind mehr als die Hälfte – genau 900 – weiblichen Geschlechts. Oberpostdirektor Kröpf: „Unsere Arbeit ist vielfach so schwer, dass wir da eigentlich keine Frauen beschädigen sollten. Hier nun sollen – vornehmlich im Verladedienst auf dem Bahnhof – die Spanier einspringen.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Unbekannter Journalist der Tageszeitung Rheinische Post.
Quelle:
Zitat: Zitiert nach Ceren Türkmen. Originalquelle: Lokale Tageszeitung: Rheinische Post vom 16.11.1962. Ohne Seitenangabe.
Bild: pics.de
Kontext:
Die Geschichtschreibung des Gastarbeitsdiskurses wird meistens aus hegemonialen Quellen beschrieben, wie in diesem Zitat von der Rheinischen Post, die das mangelhafte Deutsch der männlichen Arbeitsmigranten in den Vordergrund stellt und gleichzeitig die in den 1960er Jahren in Westdeutschland verbreitete Einstellung vertritt, dass deutsche Frauen eigentlich keiner Lohnarbeit nachgehen sollten. Während es schon seit Beginn der „Gastarbeiter-Anwerbung“ migrantische Widerstände gab, ist die Kritik der migrantischen Arbeiter:innen erst in den letzten zwei Jahrzehnten (z.B. mit Feridun Zaimoğlus Buch „Kanak Sprak. 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft“ von 1995) im Mainstream wahrgenommen worden.
Zum Weiterlesen:
*Ceren Türkmen (2017). Gastarbeitsgeschichte zwischen Migrationsregime, Staat und kommunaler Befreiung. In glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand.
*Ceren Türkmen (2011): Diskontinuität und Kohärenz. Gastarbeitsmigration und die Organisierung der Arbeitsteilung in Deutschland. In: Jane Angerjärv, Hella Hertzfeldt (Hrsg.): Geschlecht – Migration – Integration. Manuskripte 94. Berlin, S. 51-65.
OK
Von Arbeit stirbt kein Mensch, aber von leidig und müßig gehen kommen die Leute um Leib und Leben, denn der Mensch ist zum Arbeiten geboren wie der Vogel zum Fliegen.
Richtig!
Von Arbeit stirbt kein Mensch, aber von leidig und müßig gehen kommen die Leute um Leib und Leben, denn der Mensch ist zum Arbeiten geboren wie der Vogel zum Fliegen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Martin Luther (1483-1546) war deutscher Mönch, Theologieprofessor und die wichtigste Persönlichkeit der Reformation, welche die Macht der katholischen Kirche herausforderte.
Quelle:
Zitat: Heinz-Josef Bontrup (2009): Arbeit und Kapital. Wirtschaftspolitische Bestandsaufnahme und Alternativen. In: Johannes Rehm / Hans G. Ulrich (Hrsg.): Menschenrecht auf Arbeit? Sozialethische Perspektiven, Stuttgart: Kohlhammer, S. 164.
Bild: Wikimedia.
Kontext:
Der Begründer des Protestantismus Luther sah Arbeit als Gottesdienst an und betonte die Gleichwertigkeit weltlicher und geistlicher Berufe. Die protestantische Auffassung von Arbeit diente in den folgenden Jahrhunderten als eine der ideologischen Komponenten um zu rechtfertigen, dass man Menschen, die als nicht arbeitsam galten, in Arbeitshäuser sperrte und zur Arbeit zwang. Besonders im Calvinismus wurde Eigentum und Vermögen als Zeichen göttlichen Wohlgefallens betrachtet. Der Soziologe Max Weber beschreibt in seinem Buch „Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ (1904/1905) den engen Zusammenhang zwischen protestantischer Arbeitsethik und dem Kapitalismus.
Zum Weiterlesen:
*Johannes Rehm & Hans G. Ulrich (2009): Menschenrecht auf Arbeit? Sozialethische Perspektiven. Stuttgart: Kohlhammer.
*Deutschlandfunk (13.06.2020): Zum 100. Todestag Max Webers. Der Jahrhundertsoziologe und die Politik.
OK
Zu verkaufen: Ein paar erstklassige Z*******, zu kaufen auf der Auktion im Kloster von St. Elias am 8. Mai XXXX bestehend aus 18 Männern, 10 Jungen, 7 Frauen und 3 Mädchen in guter Verfassung.
Richtig!
Zu verkaufen: Ein paar erstklassige Z*******, zu kaufen auf der Auktion im Kloster von St. Elias am 8. Mai XXXX bestehend aus 18 Männern, 10 Jungen, 7 Frauen und 3 Mädchen in guter Verfassung.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Ian Hancock (geb. 1942) recherchierte das Zitat von 1852. Er ist selbst Romani. 1971 promovierte er, obwohl er kein Abschlusszeugnis von der High School hatte. Er wurde Professor an der Universität Texas und eröffnete das Romani-Archive and Documentation Center, welches über 10.000 Titel zum Thema Rrom:nja und Sinte:zza beinhaltet. Sein Buch „The Pariah Syndrome“ ist eines der wenigen, welches die Geschichte der Sklaverei rumänischer Rrom:nja beschreibt.
Quelle:
Zitat: Ian Hancock (1987): The Pariah Syndrome. An Account of Gypsy Slavery Tucson: Karoma Pub.
Bild: ORF
Kontext:
Eigentlich war Sklaverei im Europa seit dem frühen Mittelalter verboten und es gab stattdessen das System der Leibeigenen (Federici 2014: 27). Dass Romn:ja allerdings das erste Mal in rumänischen Chroniken aus dem 14. Jahrhunder als „Gegenstände“ in Klostern erwähnt werden, belegt eine gegenteilige Realität. Sowohl das Königshaus, als auch der Adel versklavten Romn:ja. Auch in Klöstern konnte man versklavte Romn:ja antreffen, die in unterschiedlichen Professionen arbeiteten, als Schmiede, Bergarbeiter:innen, Köch:innen, Feldarbeiter:innen oder Musiker:innen.
Zum Weiterlesen:
*Ian Hancock (1987): The Pariah Syndrome. An Account of Gypsy Slavery Tucson: Karoma Pub.
*ORF (2016): Ende der Sklaverei in Rumänien vor 160 Jahren.
*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum.
OK
Der Teufel steckte in dem Engländer, dass er alles zum Arbeiten zwingt: er zwingt den [Schwarzen] zur Arbeit, das Pferd zur Arbeit, den Esel zur Arbeit, das Holz zur Arbeit, das Wasser zur Arbeit, und den Wind zur Arbeit.
Richtig!
Der Teufel steckte in dem Engländer, dass er alles zum Arbeiten zwingt: er zwingt den [Schwarzen] zur Arbeit, das Pferd zur Arbeit, den Esel zur Arbeit, das Holz zur Arbeit, das Wasser zur Arbeit, und den Wind zur Arbeit.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Anonyme versklavte Person in Barbados
Quelle:
Zitat: Anonym (1676): Great Newes from the Barbadoes, Or, A True and Faithful Account of the Grand Conspiracy of the Negroes against the English and the Happy Discovery of the Same with the Number of Those That Were Burned Alive, Beheaded, and Otherwise Executed for Their Horrid Crimes. With a Short Discription of That Plantation. London: L. Curtis, S. 6f.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Nachdem die Bewohner:innen von Barbados im 16. Jahrhundert von Portugal gekidnappt und versklavt oder vertrieben worden waren, eignete sich England die Insel 1625 an (bis 1962). Englische und irische Leibeigene, versklavte Afrikaner*innen sowie amerikanische Indigene wurden als Plantagenarbeiter*innen für den Zuckerrohranbau angesiedelt, ausgebeutet, gefoltert und ermordet. Sie setzten sich – oftmals gemeinsam – durch Flucht, Brandstiftung, Totschlag und Revolte zur Wehr. In der Karibik, sowie in anderen Teilen der Amerikas, bildeten widerständige ehemals Verklavte sogenannte Maroon-Gemeinschaften (Linebaugh & Rediker 2008).
Zum Weiterlesen:
*Peter Linebaugh & Marcus Rediker (2008): Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks. Hamburg: Assoziation A.
OK
Königin Mary, oh, wo wirst du abfackeln geh‘n? Königin Mary, oh, wo wirst du abfackeln geh‘n? Frag mich nichts, gib mir nur Streichholz und Öl. Das Bassin-Gefängnis, da ist das Geld.
Richtig!
Königin Mary, oh, wo wirst du abfackeln geh‘n? Königin Mary, oh, wo wirst du abfackeln geh‘n? Frag mich nichts, gib mir nur Streichholz und Öl. Das Bassin-Gefängnis, da ist das Geld.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Lied über Mary Thomas (ca. 1848–1905), genannt Königin Mary (Queen Mary). Sie war eine von drei schwarzen Anführer*innen der Arbeiter*innenproteste auf den Jungferninseln, damals dänische Kolonie.
Quelle:
Zitat: Jeannette Allis Bastian (2003): Owning Memory: How a Caribbean Community Lost its Archives and Found its History. London: Libraries Unlimited, S. 12.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Obwohl die Sklaverei 1848 abgeschafft wurde, waren die Arbeitsbedingungen nicht viel besser geworden. Queen Mary organisierte mit Queen Agnes und Queen Mathilda die sogenannte Fireburn-Proteste („brennendes Feuer“) 1878. Dies waren die größten Arbeiter*innenproteste in der dänischen Geschichte (The Workers Museum 2018: Fireburn) in Bezug auf die Beteiligung an den Protesten, die Zerstörung von Infrastruktur und vor allem, den Verlust von Leben, besonders auf der Seite der Rebell*innen (Gespräch von glokal mit Gunvor Simonsen, Universität Kopenhagen 2020). Durch Statuen auf den Inseln sowie in Dänemark, durch Lieder und durch Theateraufführungen werden die Erinnerungen an die drei „Königinnen“ aufrecht erhalten.
Zum Weiterlesen:
*Gunvor Simonsen (2017): Slave Stories: Law, Representation, and Gender in the Danish West Indies. Aarhus: Aarhus Universitetsforlag.
*Jeannette Allis Bastian (2003): Owning Memory: How a Caribbean Community Lost Its Archives and Found Its History. London: Libraries Unlimited.
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