Walter Charleton (1616-1707) war englischer Naturphilosoph und Arzt.
Thema der Zitate: Gender und Sexualität
Gesellschaftliche Geschlechterrollen und Vorstellungen von Sexualität hatten in der Weltgeschichte vielfältige Ausprägungen.
Die heterosexuelle Zweierbeziehung und die gesellschaftliche Definition von Frauen als „schwaches Geschlecht“ war keineswegs in allen Gesellschaften zu allen Zeiten hegemonial.
Viele alternative Gesellschaftsmodelle wurden allerdings durch Kolonisation, Mission und Dominanzkultur ausgelöscht und vergessen.
Im Zeitstrahl zu Gender und Sexualität gehen wir folgenden Fragen nach:
*Welche unterschiedlichen gesellschaftlichen Geschlechtsvorstellungen existierten in der Geschichte?
*Durch welche unterschiedlichen Machtverhältnisse waren diese geprägt und wie wurden sie verändert?
*Welche alternativen Vorstellungen existieren und existierten zur hegemonialen Vorstellung?
*Welche Widerstände gab und gibt es gegen hegemoniale Geschlechterrollen und -Bildder und Sexualitäten?“
Leider falsch
Versuch's nochmal!
Die Antwort war
Les die Antwort auf der Punktleiste.
OK
Ihr seid die wahren Hyänen, die uns mit der Zartheit ihrer Haut verlocken, und hat die Torheit uns einmal in eure Nähe gebracht, dann stürzt ihr euch auf uns. Ihr seid die Verräter:innen der Weisheit, der Hemmschuh der Industrie, (…) eine Erschwernis für Tugend und Ansporn, die uns zu allen Lastern, zu Ungerechtigkeit und zum Verderben treiben. Ihr seid das Narrenparadies, die Seuche für weise Männer und der große Fehler der Natur.
Richtig!
Ihr seid die wahren Hyänen, die uns mit der Zartheit ihrer Haut verlocken, und hat die Torheit uns einmal in eure Nähe gebracht, dann stürzt ihr euch auf uns. Ihr seid die Verräter:innen der Weisheit, der Hemmschuh der Industrie, (…) eine Erschwernis für Tugend und Ansporn, die uns zu allen Lastern, zu Ungerechtigkeit und zum Verderben treiben. Ihr seid das Narrenparadies, die Seuche für weise Männer und der große Fehler der Natur.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Quelle:
Kontext:
Frauen dienen immer wieder als Sündenböcke: Eva verführte Adam in der biblischen Schöpfungsgeschichte, als Hexen wurden Frauen für alle gesellschaftliche Probleme verantwortlich gemacht. Auch heute noch werden z.B. Überlebende sexueller Gewalttaten für diese selbst verantwortlich gemacht.
Zum Weiterlesen:
OK
Indigene Frauen und Familien stehen seit jeher an vorderster Front und versuchen, Gewalt gegen indigene Frauen und deren tiefe Wurzeln aufzudecken und Veränderungen herbeizuführen. Seit mehr als 519 Jahren leisten unsere Frauen Widerstand gegen die koloniale Gewalt gegen uns, unser Volk, unsere Nation und unser Land. Es ist die älteste soziale Bewegung in Nordamerika. Um die Gewalt für alle Menschen zu beenden, müssen indigene Frauen im Zentrum der Lösung sein.
Richtig!
Indigene Frauen und Familien stehen seit jeher an vorderster Front und versuchen, Gewalt gegen indigene Frauen und deren tiefe Wurzeln aufzudecken und Veränderungen herbeizuführen. Seit mehr als 519 Jahren leisten unsere Frauen Widerstand gegen die koloniale Gewalt gegen uns, unser Volk, unsere Nation und unser Land. Es ist die älteste soziale Bewegung in Nordamerika. Um die Gewalt für alle Menschen zu beenden, müssen indigene Frauen im Zentrum der Lösung sein.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Bridget Tolley (geb. 1960), Kitigan Zibi Anishinabeg-Aktivistin setzt sich für die Recht von First Nation Frauen in Kanada ein.
Quelle:
Kontext:
Indigene Frauen wie Toypurina (1760-1799) in Kalifornien oder Bartolina Sisa (1750/1753-1782) in Bolivien waren wichtige Anführer:innen sozialer Bewegungen in den Amerikas. Sisa hatte die Befehlsgewalt über eine Armee von 40.000 Kämpfer:innen, die 1781 drei Monate lang die Spanier in La Paz belagerten. Von diesen wurde sie am 05. September 1782 hingerichtet.
Zum Weiterlesen:
OK
Jeder, der Autorität bekommt, tyrannisiert andere; so wie viele Männer, Eltern, Herren, Magistrate, (…) sich aufschwingen zu Unterdrückern über solche, die unter ihnen sind, ohne zu wissen, dass ihre Frauen, Kinder, Diener, Subjekte ihre Mitgeschöpfe sind und das gleiche Privileg haben, teilzuhaben am Segen der Freiheit.
Richtig!
Jeder, der Autorität bekommt, tyrannisiert andere; so wie viele Männer, Eltern, Herren, Magistrate, (…) sich aufschwingen zu Unterdrückern über solche, die unter ihnen sind, ohne zu wissen, dass ihre Frauen, Kinder, Diener, Subjekte ihre Mitgeschöpfe sind und das gleiche Privileg haben, teilzuhaben am Segen der Freiheit.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Gerrard Winstanley (1609-1676) war protestantischer Reformer und politischer Aktivist in England.
Quelle:
Gerrad Winstanley (1649): The new law of righteousness, S. 158.
Kontext:
Winstanley war aktiv bei den sogenannten Diggers (Gräber:innen). Es waren zumeist Bäuer:innen ohne Land, die Land für die Allgemeinheit forderten, wo sie ihre Nahrung würden anbauen können. Er wollte eine Gesellschaft ohne Geld und Lohnarbeit. Winstanley macht in seinem Zitat deutlich, dass gewaltvolle Strukturen und Verhältnisse sich immer wieder reproduzieren. Von Gewalt und Unterdrückung betroffene Menschen merken dies meist am stärksten. Am häufigsten davon betroffen sind Menschen, die nicht den dominanten Kategorien von Race, Klasse, Gender, Sexualität usw. entsprechen, also Arme, Frauen, Homosexuelle, rassifizierte Menschen, Transgender, etc.
Zum Weiterlesen:
*Maria Mies (1986): Patriachy and Accumulation on a World Scale. Women in the International Division of Labour. London & New York: Zed Books.
OK
Die Geburtenkontrolle selbst, die oft als Verletzung des Naturgesetzes verurteilt wird, ist nichts anderes als die Erleichterung des Ausscheidens der Unfähigen, der Entstehung von Fehlern oder von Defekten. In Übereinstimmung mit dem Arbeitsplan der Natur müssen wir der Weiblichkeit ihre volle Entwicklung ermöglichen, bevor wir von einer effizienten Mutterschaft ausgehen können. Wenn wir rassischen Fortschritt machen wollen, muss diese Entwicklung der Weiblichkeit der Mutterschaft in jeder einzelnen Frau vorangehen.
Richtig!
Die Geburtenkontrolle selbst, die oft als Verletzung des Naturgesetzes verurteilt wird, ist nichts anderes als die Erleichterung des Ausscheidens der Unfähigen, der Entstehung von Fehlern oder von Defekten. In Übereinstimmung mit dem Arbeitsplan der Natur müssen wir der Weiblichkeit ihre volle Entwicklung ermöglichen, bevor wir von einer effizienten Mutterschaft ausgehen können. Wenn wir rassischen Fortschritt machen wollen, muss diese Entwicklung der Weiblichkeit der Mutterschaft in jeder einzelnen Frau vorangehen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Margaret Sanger (1879-1966) war als Frauenrechtlerin aktiv in der Geburtenkontrollbewegung in den USA und schloss sich im Laufe ihres Aktivismus‘ den Zielen der eugenischen Bewegung an.
Quelle:
Margaret Sanger (1920): Woman and the New Race. New York: Brentano’s, S. 8.
Kontext:
Margaret Sanger war 1921 Mitgründerin der American Birth Control League, sowie 1952 der internationale International Planned Parenthood Federation (IPFF), die sich internationaler Bevölkerungskontrolle zuwandte.
Bündnisse und Überlappungen zwischen feministischen, sozialistischen und eugenischen (Erbgesundheits-) Bewegungen gab es vor dem Zweiten Weltkrieg nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Nachdem Eugenik durch die brutale Bevölkerungspolitik des Nationalsozialismus diskreditiert war, wandten sich deren Verfechter:innen der globalen Bevölkerungskontrolle zu – und transportierten ähnliche Ideen, ohne sich direkt auf die rassenhygienischen Lehren der Eugenik zu beziehen.
Zum Weiterlesen:
*Betsy Hartmann (1995): Reproductive Rights and Wrongs. The Global Politics of Population Control. Cambridge: South Ende Press.
OK
Er ist schön, kokett, anziehend, höflich, liebenswürdig und an der Brust wie eine Nachtigall. Sein Haar ist wie Hyazinth (roter Edelstein), sein Grübchen eine Rose, sein Blick wie der Henker, seine Farbe wie Buchsbaumholz, sein Kehlkopf wie Stahl, sein Hinterteil wie eine Kristallschale, sein Nabel wie eine Lichtquelle, seine Waden sind wie silberne Säulen, seine Füsse wie Silberbarren, seine Stirnlocken wie Seidenfransen.
Richtig!
Er ist schön, kokett, anziehend, höflich, liebenswürdig und an der Brust wie eine Nachtigall. Sein Haar ist wie Hyazinth (roter Edelstein), sein Grübchen eine Rose, sein Blick wie der Henker, seine Farbe wie Buchsbaumholz, sein Kehlkopf wie Stahl, sein Hinterteil wie eine Kristallschale, sein Nabel wie eine Lichtquelle, seine Waden sind wie silberne Säulen, seine Füsse wie Silberbarren, seine Stirnlocken wie Seidenfransen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Der Text „Yemenici Bali“ (Bali der Schusterbube) stammt aus dem Buch „Dellakname-i Dilküsa“ (Das Buch über die Badediener) aus dem 17. Jahrhundert.
Quelle:
Kontext:
Sexueller Kontakt unter Männern war für viele Osmanen dazu da, um Erfahrungen vor der Heirat mit einer Frau zu sammeln. Junge Knaben werden als eine Art unperfekter Mann oder unperfekte Frau betrachtet. Auch aus dem antiken Griechenland gibt es zahlreiche Belege für homosexuelle Beziehungen, besonders unter Männern, aus Sparta und von der Insel Lesbos auch unter Frauen.
Zum Weiterlesen:
OK
Die Emanzipation der Frau ist kein Akt der Nächstenliebe, das Ergebnis einer humanitären oder mitfühlenden Haltung. Die Befreiung der Frau ist eine grundlegende Notwendigkeit für die Revolution, die Garantie für ihre Kontinuität und die Voraussetzung für ihren Sieg. Das Hauptziel der Revolution besteht darin, das Ausbeutungssystem zu zerstören und eine neue Gesellschaft aufzubauen, die die Potenziale der Menschen freisetzt und sie mit der Arbeit und der Natur in Einklang bringt.
Richtig!
Die Emanzipation der Frau ist kein Akt der Nächstenliebe, das Ergebnis einer humanitären oder mitfühlenden Haltung. Die Befreiung der Frau ist eine grundlegende Notwendigkeit für die Revolution, die Garantie für ihre Kontinuität und die Voraussetzung für ihren Sieg. Das Hauptziel der Revolution besteht darin, das Ausbeutungssystem zu zerstören und eine neue Gesellschaft aufzubauen, die die Potenziale der Menschen freisetzt und sie mit der Arbeit und der Natur in Einklang bringt.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Samora Machel (1933-1986) war der erste Präsident Mosambiks nach der Unabhängigkeit 1975.
Quelle:
Kontext:
Feminismus war während dekolonialer Phasen immer wieder von wichtiger Bedeutung. Doch auch wenn Frauen in vielen Umbrüchen und Revolutionen Frauen eine Hauptrolle spielten (Mugo 2010), wurde in nachfolgenden Phasen wieder auf patriarchale Rollenmodelle zurückgegriffen (Linhard 2005).
Zum Weiterlesen:
OK
Seit sie Kontakt mit Europäer:innen haben, sind Aborigines wie ich als „straight“ konstruiert worden. (…) Die sexuelle und geschlechtsspezifische Vielfalt der Ureinwohner bleibt in den Aufzeichnungen und Interpretationen von Geschichten meistens abwesend, und diese Abwesenheiten verstärken eine heterozentrische Lektüre der Kultur der Aborigines. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Homophobie und Transphobie von den christlichen Missionaren eingeführt wurden. Die soziale Ordnung der Missionen in ihrem Versuch, die Eingeborenen zu „zivilisieren“, beschränkte den Ausdruck der Aborigines.
Richtig!
Seit sie Kontakt mit Europäer:innen haben, sind Aborigines wie ich als „straight“ konstruiert worden. (…) Die sexuelle und geschlechtsspezifische Vielfalt der Ureinwohner bleibt in den Aufzeichnungen und Interpretationen von Geschichten meistens abwesend, und diese Abwesenheiten verstärken eine heterozentrische Lektüre der Kultur der Aborigines. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Homophobie und Transphobie von den christlichen Missionaren eingeführt wurden. Die soziale Ordnung der Missionen in ihrem Versuch, die Eingeborenen zu „zivilisieren“, beschränkte den Ausdruck der Aborigines.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Troy-Anthony Baylis (geb. 1976) ist ein Jawoyn-Aboriginal aus dem nördlichen Australien. Er ist Künstler, Kurator und Schriftsteller.
Quelle:
Kontext:
Troy-Anthon Baylis forscht zu Gender Vielfalt und fand heraus, dass es auf den australischen Tiwi-Inseln indigene Bezeichnungen für nicht-binäre Geschlechter gibt. Nicht-Heterosexuelle Konzepte, wie z.B. ‚two-spirit‘ in Nordamerika, gehören in vielen vorkolonialen Gesellschaften zur Sexualität dazu.
Zum Weiterlesen:
OK
Ich habe ihm gesagt, dass es nicht ehrenhaft sei für eine Frau, außer ihrem Ehemann noch jemand zu lieben. (…) Er selbst war nicht sicher, ob sein Sohn, der anwesend war, wirklich sein Sohn sei. Er antwortete: „Das was du sagst, macht keinen Sinn. Ihr Franzosen liebt nur eure Kinder, aber wir lieben alle Kinder unseres Stammes, unserer Gruppe“. Ich lachte, weil ich sah, dass er begann, Küchenphilosophie zu betreiben.
Richtig!
Ich habe ihm gesagt, dass es nicht ehrenhaft sei für eine Frau, außer ihrem Ehemann noch jemand zu lieben. (…) Er selbst war nicht sicher, ob sein Sohn, der anwesend war, wirklich sein Sohn sei. Er antwortete: „Das was du sagst, macht keinen Sinn. Ihr Franzosen liebt nur eure Kinder, aber wir lieben alle Kinder unseres Stammes, unserer Gruppe“. Ich lachte, weil ich sah, dass er begann, Küchenphilosophie zu betreiben.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Paul Le Jeune war ein französischer Jesuit, der Mitte des 17. Jahrhunders in Kanada lebte. Die Montagnais-Naskapi lebten auf der östlichen Labrador Halbinsel.
Quelle:
Kontext:
Der Missionar ist überrascht von der Großzügigkeit, dem Gemeinschaftssinn der Montagnais-Naskapi, gleichzeitig aber schockiert über deren Verachtung von Besitzdenken, Autorität, männlicher Überlegenheit und dass sie ihre Kinder nicht bestrafen. Die fehlende männliche Autorität wurde von europäischer Seite oft als ein Fehlen von Zivilisation gesehen.
Zum Weiterlesen:
OK
Die Statistiken, die von Weißen erstellt und aufrechterhalten wurden und nicht bezweifelbar sind, zeigen, daß während dieser Jahre (XXXX-XXXX) mehr als zehntausend Schwarze ohne formelles Gerichtsurteil und eine gesetzliche Hinrichtung kaltblütig ermordet worden sind. Und als Beweis für die absolute Straflosigkeit, mit der der weiße Mann sich unterstehen kann, einen Schwarzen zu töten, belegen die gleichen Berichte, daß bis jetzt während all dieser Jahre und für all diese Morde nur drei weiße Männer angeklagt, schuldig gesprochen und hingerichtet worden sind.
Richtig!
Die Statistiken, die von Weißen erstellt und aufrechterhalten wurden und nicht bezweifelbar sind, zeigen, daß während dieser Jahre (XXXX-XXXX) mehr als zehntausend Schwarze ohne formelles Gerichtsurteil und eine gesetzliche Hinrichtung kaltblütig ermordet worden sind. Und als Beweis für die absolute Straflosigkeit, mit der der weiße Mann sich unterstehen kann, einen Schwarzen zu töten, belegen die gleichen Berichte, daß bis jetzt während all dieser Jahre und für all diese Morde nur drei weiße Männer angeklagt, schuldig gesprochen und hingerichtet worden sind.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Ida B. Wells (1862-1931) war investigative auch Soziologin und Feministin. Sie dokumentierte die Lynch-Justiz in den USA in den 1890er Jahren.
Die fehlenden Jahreszahlen sind 1865 und 1895.
Quelle:
Kontext:
Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) und der Befreiung versklavter Menschen stieg die Zahl der Lynchmorde rapide an. Fast immer waren die Opfer Schwarze Männer, die an Bäumen gehängt wurden. Sie wurden von weißen Mobs durchgeführt. In Tulsa/Oklahoma ermordeten sie 1921 bis zu 300 Schwarze Amerikaner:innen.
Zum Weiterlesen:
OK
Beim Suchen fand ich etwas, das ich nicht erwartet hatte, etwas, wofür auch Jahrzehnte von entschlossener Assimilation mich nicht blind machen konnten: In diesem schwulen Mekka war ich ein unsichtbarer Mann; immer noch hatte ich keinen Schatten, keine Substanz. Keine Geschichte, keinen Platz. Keine Spiegelung. Ich war ein Alien, ungesehen – und gesehen, ungewollt. Hier, wie in Hepzibah, war ich ein [N.], immer noch. Ich gab auf.
Richtig!
Beim Suchen fand ich etwas, das ich nicht erwartet hatte, etwas, wofür auch Jahrzehnte von entschlossener Assimilation mich nicht blind machen konnten: In diesem schwulen Mekka war ich ein unsichtbarer Mann; immer noch hatte ich keinen Schatten, keine Substanz. Keine Geschichte, keinen Platz. Keine Spiegelung. Ich war ein Alien, ungesehen – und gesehen, ungewollt. Hier, wie in Hepzibah, war ich ein [N.], immer noch. Ich gab auf.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Marlon Riggs (1957-1994) war US-amerikanischer Filmemacher, Dichter und gay-rights-Aktivist.
Quelle:
Aus Marlon Riggs‘ „Tongues Untied“, zitiert in: José Esteban Muñoz (1999): Disidentifications. Queers of Color and the Performance of Politics. Minneapolis: University of Minnesota Press, S. 9.
Kontext:
Riggs spricht davon, wie unterschiedliche Strukturen wie Rassismus und Sexualität sich gegenseitig beeinflussen. Das wird Intersektionalität genannt. Diskriminierung intersektional zu denken wird einer Lebensrealität gerecht, in der jede:r immer mehrere Zugehörigkeiten empfindet oder von der Gesellschaft zugeschrieben bekommt (Alter, Geschlecht, sexuelle Identität, Behinderung, legaler Status, Bildungsabschluss, u.v.m.). So schrieb beispielsweise Audre Lorde davon, dass sie innerhalb der lesbischen Community Schwarz und innerhalb der Schwarzen Community lesbisch sei. Lorde schreibt, dass es keine Hierarchie der Unterdrückung gibt, sodass man Unterdrückung immer in seinen vielfältigen Erscheinungsformen erkennen und bedenken muss.
Zum Weiterlesen:
*Marlon Riggs (1994): Black is … Black ain‘t. Dokumentarfilm. 87 min.
*Marlon Riggs (1989): Tongues untied. Dokumentarfilm. 55 min.
*Audre Lorde (2009): I Am Your Sister: Collected and Unpublished Writings of Audre Lorde. Oxford & New York: Oxford University Press.
OK
du siehst/ mich hinter/ deiner pocket kamera/ erinnerungen aus ostafrika/ und das/ was du gelesen hast/ darüber/ bereit es auf mir abzuladen// (…)/ den letzten urlaub/ hast du/ dort verbracht/ und willst/ mich/ tanzen sehen/ damit die bilder wieder/ greifbar werden// ich schau dich an/ und in die ferne/ in die vergangenheit/ vor und zurück/ suche/ nach einem grund/ dich/ SCHWESTER/ zu nennen.
Richtig!
du siehst/ mich hinter/ deiner pocket kamera/ erinnerungen aus ostafrika/ und das/ was du gelesen hast/ darüber/ bereit es auf mir abzuladen// (…)/ den letzten urlaub/ hast du/ dort verbracht/ und willst/ mich/ tanzen sehen/ damit die bilder wieder/ greifbar werden// ich schau dich an/ und in die ferne/ in die vergangenheit/ vor und zurück/ suche/ nach einem grund/ dich/ SCHWESTER/ zu nennen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
May Ayim (1960-1996) war afrodeutsche Dichterin, Aktivistin, Pädagogin und Logopädin.
Quelle:
May Ayim 1995: 75
Kontext:
Ayim spricht von der Herausforderungen der Bündnisse zwischen Schwarzen und weißen Feminist*innen. Das Konzept einer „globalen“ Schwesternschaft, zu dem die Frauenbewegung des Globalen Nordens aufruft, ist auch für Gayatri Spivak oft nichts weiter als eine paternalistische Mission in Richtung der „armen“ Schwestern in der „Dritten Welt“. Immer wieder weist sie die feministischen Bewegungen des Nordens darauf hin, dass die Kämpfe der Frauen im Süden eine andere materielle Grundlage haben als jene, die von Frauen der „Ersten Welt“ ausgetragen werden. Die verbreitete Praxis, Frauen des Südens zu romantisieren, zu viktimisieren oder etwa in paternalistischer Manier darzustellen, ist symptomatisch für ein kolonialistisches Wohlwollen. Auch bell hooks ruft zu einer Vielfältigkeit, Auseinandersetzung und Anderssein innerhalb der feministischen Solidarität auf: „Solidarität muß nicht unbedingt auf gemeinsame Erfahrung beruhen. Sie kann sich auf das politische und ethische Verständnis von Rassismus und die Absage an Dominanz gründen“ (hooks 1994: 23f.)
Zum Weiterlesen:
*May Ayim (1995): schwarz weiss monolog, in: Blues in Schwarz-Weiss. Berlin: Orlanda Frauenverlag.
*Audre Lorde (2009): I Am Your Sister: Collected and Unpublished Writings of Audre Lorde. Oxford & New York: Oxford University Press.
*Gayatri Spivak (1988): Can The Subaltern Speak? In: Cary Nelson & Lawrence Grossberg (Hrsg.): Marxism and the Interpretation of Culture. Chicago: University of Illinois Press, S. 66f.
*bell hooks (1986): Sisterhood: Political Solidarity between Women.
* bell hooks (1994): Black Looks. Deutsche Ausgabe, S. 23 f.
OK
Diese blauaugichte Unholdin ward schwängern Leibes hiehergebracht, und von den Schiffleuten hier zurükgelassen; du, mein Sclave, warest nach deiner eignen Aussage, damals ihr Diener. Und weil du zu Verrichtung ihrer irdischen und abscheulichen Aufträge ein zu zärtlicher Geist warst (…) schloß sie dich in ihrer unerbittlichen Wuth, mit Hülfe ihrer stärkern Diener in eine gespaltne Fichte, in deren Klamme eingekerkert du zwölf peinvolle Jahre verharren mußtest, bis sie starb und dich in diesem elenden Zustand ließ, worinn du die Gegend umher (…) mit Aechzen und Winseln erfülltest.
Richtig!
Diese blauaugichte Unholdin ward schwängern Leibes hiehergebracht, und von den Schiffleuten hier zurükgelassen; du, mein Sclave, warest nach deiner eignen Aussage, damals ihr Diener. Und weil du zu Verrichtung ihrer irdischen und abscheulichen Aufträge ein zu zärtlicher Geist warst (…) schloß sie dich in ihrer unerbittlichen Wuth, mit Hülfe ihrer stärkern Diener in eine gespaltne Fichte, in deren Klamme eingekerkert du zwölf peinvolle Jahre verharren mußtest, bis sie starb und dich in diesem elenden Zustand ließ, worinn du die Gegend umher (…) mit Aechzen und Winseln erfülltest.
Jahr:
Autor*inneninfo:
William Shakespeare (1564-1616) war britischer Dramatiker.
Quelle:
William Shakespeare (1611): Der Sturm.
Kontext:
Im Shakespeare-Stück „Der Sturm“ organisiert Caliban, Indigener einer fiktiven Insel und Sohn einer Hexe, zusammen mit zwei europäischen Arbeitern einen Aufstand gegen die Europäer:innen der Insel. Der Aufstand scheitert. In dem Zitat geht es um seine Mutter, die Hexe Sycorax. Das Zitat stellt den Geist der Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts dar. Weiblichkeit wurde besonders in diesen Jahrhunderten als verdorben und gefährlich dargestellt. Denn Frauen spielten u.a. in den Häretiker:innenbewegungen, die die Autorität und Macht der Kirche anzweifelten, eine große Rolle und stellten somit eine Gefahr für die damalige Ordnung dar. Einen Höhepunkt dieser Hetzkampagne bildete die Hexenverbrennung. Zwischen 1550 und 1650 wurden in Europa besonders viele Frauen als Hexen verbrannt (Federici 2009: 229).
Zum Weiterlesen:
*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum.
*Aimé Césaire (1969): A Tempest. New York: Ubu Repertory Theater Publications.
* Sarah Richt (2019): A Tempest by Aimé Césaire: Curriculum Guide for Postcolonial Educators.
OK
Ich kann mir nicht vorstellen, mich zu unterwerfen. Lieber sterbe ich. Aber kann ich von den Menschen verlangen, dass sie sich opfern? Denn diese wilden Tiere haben schon größere Reiche vernichtet.
Richtig!
Ich kann mir nicht vorstellen, mich zu unterwerfen. Lieber sterbe ich. Aber kann ich von den Menschen verlangen, dass sie sich opfern? Denn diese wilden Tiere haben schon größere Reiche vernichtet.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Der Satz wird Sarrouina Mangou zugeschrieben, die Ende des 19. Jahrhunderts Königin im Niger gewesen und gegen die französischen Kolonialtruppen gekämpft haben soll. Die Jahreszahl ist eine ungefähre Angabe.
Quelle:
Kontext:
Während unterschiedlicher antikolonialer Kämpfe im Niger, wurde der Titel Sarraounia (Hausa für „Königin“ oder „Chefin“) vor allem für weibliche Führerinnen verwendet. Viele Geschichtsbücher ignorieren in größten Teilen die Königinnen, Priesterinnen und Anführerinnen, was zu einem weiteren fehlenden Wissen über nicht-weiße Frauen und Kämpfe führt.
Zum Weiterlesen:
OK
Im Nachbardorf haben sie zwanzig Frauen vom Mütterclub zu einer Lebensmittelspende eingeladen und ihnen dann gesagt, sie wollten sie impfen. In Wirklichkeit war das eine Narkose, und danach wurden sie sterilisiert.
Richtig!
Im Nachbardorf haben sie zwanzig Frauen vom Mütterclub zu einer Lebensmittelspende eingeladen und ihnen dann gesagt, sie wollten sie impfen. In Wirklichkeit war das eine Narkose, und danach wurden sie sterilisiert.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Anonyme Interviewpartnerin, Andenhochland von Peru, interviewt von Susanne Schultz.
Quelle:
Schultz, Susanne (2006): Hegemonie, Gouvernementalität, Biomacht. Reproduktive Risiken und die Transformation internationaler Bevölkerungspolitik. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 11.
Kontext:
Unter der Regierung Fujimori (1990-2000) wurden in Peru zwischen 1995-1998 insbesondere in armen Stadtteilen und unter der indigenen Bevölkerung etwa 300.000 Frauen und Männer sterilisiert. Während anfangs viele Frauen das Programm für eine freiwillige Sterilisation nutzten, wurde es nach und zur Zwangsmaßnahme. Es gibt vielfältige Formen, wie internationale Bevölkerungsprogramme versucht haben und versuchen, möglichst große demografische Effekte mit ihren Programmen zu erreichen, sprich möglichst viele Frauen zu sterilisieren oder zu (am besten langfristig wirksamen) Verhütungsmethoden zu bewegen, sei es durch „Anreize“, also Geschenke, sei es durch Quotenvorgaben im Gesundheitssystem, sei es wie in diesem Zitat dargestellt, auch durch direkten Zwang und Täuschung.
Zum Weiterlesen:
*Schultz, Susanne (2000): Leise Diplomatie. Die Politik feministischer Nicht-Regierungsorganisationen zur Sterilisationskampagne in Peru. In: Karin Gabbert et al. (Hrsg.): Lateinamerika-Jahrbuch 24. Geschlecht und Macht. Analysen und Berichte. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 55-65.
*The Quipu Project.
OK
Afrikanische Frauen waren, lange bevor sie sich dem ‚offiziellen‘ Befreiungskampf anschlossen, schon Teil einer andauernden Geschichte des Widerstands gegen den Kolonialismus. (…) Sie hatten nicht nur aktiv an Protesten teilgenommen, sondern auch in vielen Fällen eine Führungsposition übernommen, bei der Organisation von Protesten, Streiks, Demonstrationen, Kampagnen der Arbeitsverweigerung, des zivilen Ungehorsams und anderer Formen des Widerstands in der Geschichte ihrer Nationen.
Richtig!
Afrikanische Frauen waren, lange bevor sie sich dem ‚offiziellen‘ Befreiungskampf anschlossen, schon Teil einer andauernden Geschichte des Widerstands gegen den Kolonialismus. (…) Sie hatten nicht nur aktiv an Protesten teilgenommen, sondern auch in vielen Fällen eine Führungsposition übernommen, bei der Organisation von Protesten, Streiks, Demonstrationen, Kampagnen der Arbeitsverweigerung, des zivilen Ungehorsams und anderer Formen des Widerstands in der Geschichte ihrer Nationen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Micere Mugo (geb. 1942) ist kenianische Autorin, Dichterin und Aktivistin. Sie musste Kenia 1982 aufgrund ihres politischen Aktivismus verlassen.
Quelle:
Micere Mugo (2010): Die Rolle der Frauen in afrikanischen Befreiungsbewegungen – Ein illustratives Beispiel aus Kenia. In: Africavenir (Hrsg.): 50 Jahre afrikanische Un-Abhängigkeiten – Eine (selbst)kritische Bilanz, S.48-55.
Kontext:
Frauen spielten in Widerstandsbewegungen eine wichtige Rolle: in Europa (s. für einen historischen Überblick Federici 2012), in Lateinamerika (s. für die mexikanische Revolution Linhard 2005) oder in Asien (s. für die Philippinen im Zweiten Weltkrieg Rheinisches JournalistInnenbüro & recherche international e.V. 2008). In Westafrika gab es im 18. und 19. Jahrhundert die kämpferischen Dahomey, die Stanley Alpern in seinem Buch „Amazons of Black Sparta“ (2011) beschreibt. Auch beim Mau-Mau-Krieg gegen die deutschen Kolonialherr:innen gibt es Zeugnisse weiblicher Kämpfer:innen (Mugo 2004), ebenso wie in den Unabhängigkeitsbewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (s. für Zimbabwe Sinclair 1996).
Zum Weiterlesen:
*Micere Githae Mugo (2004): Muthoni Wa Kirima: Mau Mau woman field marshal: interrogation of silencing, erasure, and manipulation of female combatants‘ texts. Harare: Sapes Books.
*Stanley B. Alpern (2011): Amazons of Black Sparta: The Women Warriors of Dahomey. New York: New York University Press.
*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum kritik & utopie.
*Ingrid Sinclair (1996): Flame. (Film über weibliche Guerillas im Unabhängigkeitskrieg in Zimbabwe).
*Rheinisches JournalistInnenbüro & recherche international e.V (2008): Die dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Unterrichtsmaterialien zu einem vergessenen Kapitel der Geschichte.
*Tabea Alexa Linhard (2005): Fearless Women in the Mexican Revolution and Spanish Civil War. Columbia: University of Missouri Press.
OK
Ich ging in die Spielzeugabteilung, die ebenfalls nach Geschlechtern organisiert war. Spielzeug für Jungen ist überwiegend ‚aktiv‘ und verlangt nach einer Betätigung – Züge, Autos – und Spielzeug für Mädchen ist überwiegend ‚passiv‘ und besteht zu einem überwältigenden Prozentsatz aus Puppen. Ich war schockiert. Mir war nicht klar, wie früh unsere Kultur festlegt, wie ein Junge und wie ein Mädchen sein sollten. Ich wünschte mir, Spielzeug wäre nach Kategorien sortiert, nicht nach Geschlechtern.
Richtig!
Ich ging in die Spielzeugabteilung, die ebenfalls nach Geschlechtern organisiert war. Spielzeug für Jungen ist überwiegend ‚aktiv‘ und verlangt nach einer Betätigung – Züge, Autos – und Spielzeug für Mädchen ist überwiegend ‚passiv‘ und besteht zu einem überwältigenden Prozentsatz aus Puppen. Ich war schockiert. Mir war nicht klar, wie früh unsere Kultur festlegt, wie ein Junge und wie ein Mädchen sein sollten. Ich wünschte mir, Spielzeug wäre nach Kategorien sortiert, nicht nach Geschlechtern.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Chimamanda Ngozi Adichie (geb. 1977) ist eine nigerianisch-US-amerikanische Schriftstellerin.
Quelle:
Kontext:
Menschen werden schon im Babyalter in zwei Geschlechter aufgeteilt. Dabei haben nicht nur die Eltern Einfluss auf die geschlechterspezifische Erziehung, sondern auch die kapitalistische Wirtschaftsproduktion, die durch sog. „Gender Marketing“ binär in Produkte für „Jungen“ und „Mädchen“ aufteilt.
Zum Weiterlesen:
OK
Die Frau suche [beim Gottesdienst] Belehrung durch stilles Zuhören in aller Unterordnung; dagegen gestatte ich keiner Frau, Lehrvorträge zu halten oder sich die Gewalt über den Mann anzumaßen; nein, sie soll in stiller Zurückhaltung verbleiben. Denn Adam ist zuerst geschaffen worden, danach erst Eva.
Richtig!
Die Frau suche [beim Gottesdienst] Belehrung durch stilles Zuhören in aller Unterordnung; dagegen gestatte ich keiner Frau, Lehrvorträge zu halten oder sich die Gewalt über den Mann anzumaßen; nein, sie soll in stiller Zurückhaltung verbleiben. Denn Adam ist zuerst geschaffen worden, danach erst Eva.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Der Apostel Paulus oder Paulus von Tarsus (10 vuZ – 60 nuZ) in seinem Brief an Timotheus (1.11 – 14) aus dem Neuen Testament. Paulus war Missionar. Allerdings bestehen Zweifel darüber, ob Paulus tatsächlich deren Verfasser war, oder ob es sich um eine:n spätere:n Nachahmer:in handelt, der:die sich als Paulus ausgab. Das Neue Testament, das mit der Geburt von Jesus beginnt, ist der Teil der Bibel, mit dem sich das Christentum vom Judentum abgrenzt.
Quelle:
Roberta Magnani (2017): Powerful men have tried to silence abused women since Medieval times. In: The Independent, 02.11.2017. Das Zitat entstand zwischen 48 und 61 n.u.Z.
Kontext:
In der Verführbarkeit Evas wird eine grundlegende Tradition deutlich, die Frauen als Sündenböcke unterschiedlichen Übels zu sehen: Sie beißt in den Apfel und verdammt die Menschheit aus dem Paradies. Diese Tradition ist in allen drei monotheistischen Religionen (Judaismus, Christentum, Islam) und auch darüber hinaus in anderen Weltreligionen verbreitet (Stover & Hope 1984). Allerdings argumentieren einige, dass die drei Religionen anfangs Unterdrückte befreien wollten, aber mit ihrer Etablierung und Machtanhäufung diese befreienden Aspekte ausgemerzt wurden (Swidler 1974: 168). Im christlich-kolonialen Missionierungsauftrag spielte die Disziplinierung der Frauen eine wichtige Rolle. Denn gerade die Mission wollte die westliche Sicht von Zivilisation, Tugend und Moral sollte im Denken kolonisierter Länder etablieren.
Zum Weiterlesen:
*Roberta Magnani (2017): Powerful men have tried to silence abused women since Medieval times.
*Ronald G. Stover & Christine A. Hope (1984): Monotheism and Gender Status: A Cross-Societal Study. In: Social Forces
Vol. 63, No. 2, S. 335-348.
*Leonard Swidler (1974): Is Sexism a Sign of Decadence in Religion? In Judith Plaskov & Joan A. Romero: Women and Religion. Scholar Press.
OK
Dieser Mann dort drüben sagt, dass Frauen in Kutschen geholfen und über Gräben gehoben werden müssen, um überall den besten Platz zu haben. Niemand hilft mir jemals in Kutschen oder über Schlammpfützen oder gibt mir den besten Platz! Und bin ich denn keine Frau? Schau mich an! Schau dir meinen Arm an! Ich habe gepflügt und gepflanzt …
Richtig!
Dieser Mann dort drüben sagt, dass Frauen in Kutschen geholfen und über Gräben gehoben werden müssen, um überall den besten Platz zu haben. Niemand hilft mir jemals in Kutschen oder über Schlammpfützen oder gibt mir den besten Platz! Und bin ich denn keine Frau? Schau mich an! Schau dir meinen Arm an! Ich habe gepflügt und gepflanzt …
Jahr:
Autor*inneninfo:
Sojourner Truth (ca. 1797-1883) war Schwarze Abolitionistin und Suffragette.
Quelle:
Kontext:
Die Suffragetten waren mehrheitlich weiße Frauen, die vor allem im englischsprachigem Raum für das Frauenwahlrecht kämpften. Obwohl einige antisexistische mit antirassistische Belangen verbanden, sollten noch 1913 auf einer Wahlrechtsdemo Schwarze Frauen hinten gehen. Die Schwarze Journalistin Ida Wells weigerte sich (New York Times, 28.07.2018).
Zum Weiterlesen:
OK
1500
to 1600
to 1700
to 1800
to 1850
to 1900
to 1925
to 1950
to 1975
to 1990
to 2000
to 2010
2011