Quote:
Wo sich Christusmörder versammeln, da wird das Kreuz gespottet, wird Gott gelästert, wird der Vater nicht anerkannt, der Sohn beleidigt und der Heilige Geist zurückgewiesen. Wenn die Riten der Juden so heilig und verehrungswürdig sind, dann muss unsere Lebensweise falsch sein. Aber wenn wir den rechten Weg gehen, wie es der Fall ist, dann gehen sie einen betrügerischen Weg.
Quelle:
Daniel Jonah Goldhagen (1996): Hitlers willige Vollstrecker. Berlin: Panteon, S. 72.
Autor*inneninfo:
Türkei: Johannes Chrysostomos
Johannes Chrysostomos (344 oder 349 – 407) war im 4. Jahrhundert Erzbischof von Konstantinopel und wird heute als einer der größten christlichen Prediger verehrt. Zeitlebens erreichte er Aufmerksamkeit durch seine asketische Lebensweise wie auch durch seine kritische Haltung gegenüber staatlichen und kirchlichen Autoritäten. Aufgrund seiner zahllosen antijüdischen Predigten gilt er als ein früher Begründer des christlichen Antijudaismus.
Kontext:
Die erste antijüdische Politik setzte im 4. Jahrhundert n.u.Z. in Rom ein. Das Christentum hatte unter der Herrschaft Kaiser Konstantins (324 – 337) zunehmend an Einfluss gewonnen, um schließlich zur Staatsreligion zu werden und die Christianisierung in weiten Teilen Europas einzuleiten. Seit dieser Zeit machte der Staat Kirchenpolitik.
In den folgenden zwölf Jahrhunderten bestimmte die katholische Kirche, wie hinsichtlich der Juden zu verfahren sei. Anders als im vorchristlichen Rom, das in Religions- und Glaubensfragen keinerlei Monopolanspruch erhob, bestand die Kirche auf der Alleingültigkeit der christlichen Lehre. Die Bekehrung der Juden mit einem entsprechenden fortwährenden theologischen Kampf war somit das erste Ziel der katholischen Kirche, die erste antijüdische Politik in der Geschichte des Abendlandes.
Zum Weiterlesen:
Deutschlandfunk (Anna Gahn, 2007): Wortgewaltiger Prediger mit einer dunklen Seite.
Hagalil (2012): Grundwissen: Christlicher Antijudaismus.
Jahr:
399