Entwicklung 1

Quote:

Afrikas Drama ist, dass der Afrikaner nicht genug in die Geschichte eingetreten ist. Der afrikanische Bauer kennt nur den ewigen Wiederbeginn der Zeit im Rhythmus der endlosen Wiederholung derselben Gesten und derselben Worte. In dieser Geisteshaltung, wo alles immer wieder anfängt, gibt es Platz weder für das Abenteuer der Menschheit noch für die Idee des Fortschritts.

Quelle:

Peter Cichon / Reinhart Hosch / Fritz Peter Kirsch (Hrsg., 2010): Der undankbare Kontinent? Afrikanische Antworten auf europäische Bevormundung. Hamburg: Argument, S. 44.

Autor*inneninfo:

Nicolas Sarkozy (geb. 1955) war von 2007 bis 2012 französischer Staatspräsident.

Kontext:

Nicolas Sarkozy Das Zitat stammt aus einer Rede Sarkozys an einer Universität im Senegal, die nach dem senegalesischen Historiker Cheikh Anta Diop (1923-1986) benannt ist. Diop hatte erklärt, die westliche Geschichtswissenschaft erforsche die Welt aus einer eurozentristischen Perspektive. Außerdem verfälsche sie die Geschichte Afrikas massiv. Frankreich war seit dem 17. Jhd an kolonialen Angriffen auf den Senegal beteiligt, ab 1891 Kolonialmacht. 1960 erreichte das Land seine Unabhängigkeit. Sarkozy wurde von senegalesischen Kommentator*innen vorgeworfen, sich eines rassistischen kolonialen Sprache zu bedienen. Sarkozys Nachfolger Präsident Emmanuel Macron folgt diesem kolonialen Diskurs. Er behauptete 2017, Afrika hätte „zivilisatorische Probleme“, u.a. „weil Frauen sieben Kinder hätten.“

Zum Weiterlesen:

*Peter Cichon, Reinhart Hosch & Fritz Peter Kirsch (Hrsg. 2010): Der undankbare Kontinent? Afrikanische Antworten auf europäische Bevormundung. Hamburg: Argument, S. 37-56. *Boniface Mabanza (2020): 60 Jahre Unabhängigkeit des Kongo: Die alten Strukturen bestehen weiter.

Jahr:

2007