Kolonialismus 22

Quote:

Wir werden die Verhältnisse einer über 500-jährigen kolonialen Realität nicht weiter dulden. Dies gilt für sämtliche aktuelle Diskurse und Praktiken, für Theorien, für Debatten und die Arbeitspraxis. Wir werden uns nicht länger von staatlichen und nichtstaatlichen Vertreter:innen, von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Akteur:innen, von etablierten oder eben erst in Erscheinung getretenen Förder:innen unsere Perspektive auf das Feld Migration und Entwicklung diktieren lassen.

Quelle:

move global (2017): Versuch eines Paradigmenwechsels, S. 17.

Autor*inneninfo:

Lucía Muriel ist Psychologin, Aktivistin und Nertzwerkerin in Berlin, die sich dafür einsetzt, dass globale Gerechtigkeit rassismuskritisch und dekolonial verstanden wird.

Kontext:

Lucia MurielDie koloniale Definitionsmacht über Schwarze und weiße Diskurse, Politiken, Kultur sowie Körper kritisierte schon der Psychiater Frantz Fanon (1925-1961), der auf unterschiedlichen Ebenen für die Dekolonisierung eintrat. Dekolonisierung bedeutet, koloniale Muster zu erkennen, infrage zu stellen und zu überkommen. Sie bezieht sich nicht nur auf die Unabhängigkeit vormals kolonisierter Staaten, sondern auch auf gesellschaftliche, kulturelle und individuelle Dimensionen von Kolonisierung, z.B. sich als Migrant*in von der Mehrheitsgesellschaft nicht vorschreiben zu lassen, was Migration bedeutet, wie Lucía Muriel in dem Zitat deutlich macht. Dekolonisierung bedeutet Empowerment und die Befreiung von Herrschaft.

Zum Weiterlesen:

*Ismahan Wayah (2017): Wir schreiben Geschichte. In: glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand. S. 10. *Raykamal Kahlon (2017): Du hast gesagt, es würde nicht wehtun. Verkörperte Pädagogik. In: glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand. S. 82.

Jahr:

2014