Quote:
„Die psychologischen Eigenheiten der Amerikaner weisen Züge auf, die der Psychoanalyse zugänglich wären, da sie auf eine starke sexuelle Unterdrückung hinweisen. Die Gründe für die Verdrängung sind im spezifisch amerikanischen Komplex zu suchen, nämlich im Zusammenleben mit den niederen Rassen, insbesondere den N*****. Das Zusammenleben mit den barbarischen Rassen hat eine suggestive Wirkung auf die mühsam unterworfenen Instinkte der weißen Rasse und zieht sie herunter. Daher sind stark ausgeprägte Abwehrmaßnahmen notwendig, die sich in den besonderen Aspekten der amerikanischen Kultur manifestieren. […]“
Quelle:
Fernando, Suman (2017). Rassedenken und Rassismus werden zur Norm. In: Institutioneller Rassismus in Psychiatrie und klinischer Psychologie. Contemporary Black History. Palgrave Macmillan, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-62728-1_3
Autor*inneninfo:
Carl Gustav Jung (1875-1961) war ein Schweizer Psychiater. In den 1920er Jahren, machte Jung einige lange Reisen zu verschiedenen Teilen Afrikas, außerdem besuchte er Indigene Gruppen in Nordamerika. Er gilt als Begründer der analytischen Psychologie.
Kontext:
Die Analytische Psychologie wurde in Abgrenzung zur Psychoanalyse Freuds entwickelt. Jung war von 1907 bis 1913 ein Schüler und Freund Freuds. Analytische Psychologie wird überwiegend als Einzeltherapie angeboten. Hier sitzen sich Klient*in und Therapeut*in in der Regel gegenüber. Angestrebt wird ein Dialog zwischen beiden als gleichberechtigten Partner*innen und eine tiefe menschliche Begegnung. Die Therapeut*in wird aber auch als Belehrende und „Seelenführer*in“ verstanden.
Neben Kranheitsursachen in der individuellen Lebensgeschichte und in der gesellschaftlichen und kulturellen Situation gibt es auch Lebenskonflikte, die alle Menschen bewältigen müssen: die sogenannten archetypischen Probleme. Seine Beschreibungen dieser Archetypen basieren u.a. auf rassistischen Stereotypen die durch den Kolonialismus Einklang in europäische Wissenschaften gefunden haben.
Deshalb wird die Klient*in in der Analytischen Psychotherapie mit archetypischen Lösungswegen, wie sie in Mythen oder Märchen aufgezeigt werden, in Kontakt gebracht. Hierbei kommt es Unweigerlich zur Reproduktion von rassistischen und sexistischen Stereotypen. Die „Heilung“ soll durch Individuation erreicht werden. Individuation geschieht über Bewußtmachung und Integration bislang unbewußter polarer Persönlichkeitsanteile wie z.B. dem sogenannten Schatten als negativem oder dem Animus bzw. der Anima als gegengeschlechtlichen Anteil.
Zum Weiterlesen:
Typology Triad Blog (2021): Jung and racism.
Jahr:
1927