Quote:
Langsam fahre ich weiter, wobei ich jedes Ausweichen in das neben einer alten Wagenspur beginnende Sperrgebiet ängstlich vermeide. Und so gelange ich auf einen Außenposten, im äußersten Zipfel dieser letzten, tief in das Kakaofeld hineinvermessenen Farm. Hier ist wirklich jede Kultur zuende. Hier ist der Mensch wirklich nichts, die starke Natur ist alles.
Quelle:
Paul Ettighoffer (1938): So sah ich Afrika. Mit Auto und Kamera durch unsere Kolonien. Gütersloh: C. Bertelsmann.
Autor*inneninfo:
Paul Ettighoffer (1896 – 1976) war deutscher Schriftsteller. Er hat u.a. 1938 und 1943 zwei Bücher geschrieben, die zur deutschen Kolonialliteratur gehören und in denen er seine Reisen beschreibt.
Kontext:
Ettighoffers Bücher erschienen als Tatsachenberichte im nationalsozialistischen Deutschland (Lampert 2004). „Mit dem Hinarbeiten des NS-Systems auf einen erneuten Krieg radikalisierten sich die Bücher Ettighoffers in Militanz, Rassismus, Obrigkeitsgläubigkeit und Kolonialgedanken“ (ebd.). Natur wurde von Ettighoffer als totale Bedrohung speziell für weißes Leben konstruiert und bot somit eine Legitimation für ihre möglichst weitreichende Beherrschung bis hin zu Ökozid und Genozid. Bis heute sind Vernichtung von Natur und Mensch verbunden (Müller 2017).
Zum Weiterlesen:
*Timm Ebner (2016): Nationalsozialistische Kolonialliteratur. Koloniale und antisemitische Verräterfiguren „hinter den Kulissen des Welttheaters“. Paderborn: Wilhelm Fink.
*Andreas Lampert (2004): Ettighoffer, Paul Coelestin.
*Franziska Müller (2017): Von grüner Hölle und grünem Gold. (Post)Koloniale gesellschaftliche Naturverhältnisse. In: glokal: Connecting the dots. Lernen aus Geschichte(n) von Unterdrückung und Widerstand."
Jahr:
1938