Quote:
„Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen. Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die N* sind weit tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.“
Quelle:
Zitat: Immanuel Kant (1802): Vorlesung über Physische Geographie, eine auf Grundlage von Kants verschollenen Manuskripten zusammengestellte Vorlesungsnachschrift, die 1802 erschien, AA 9: 316.
Bild: Von Johann Gottlieb Becker (1720-1782) .
Autor*inneninfo:
Immanuel Kant (1724-1804) war ein Philosoph der Aufklärung, der in Königsberg, heute Kaliningrad, lebte. Seine Philosophie gilt bis heute als bahnbrechend und er wird als Vater der Menschenrechte gefeiert.
Kontext:
Das Zitat stammt aus einer Vorlesung zur „Physischen Geographie“, die Kant von 1755 bis zum Ende seiner Lehrtätigkeit 1796 regelmäßig hielt. Sie ist vor allem in Form von Nachschriften von Studenten Kants überliefert, weshalb nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann, was Kant genau sagte. Kant bezog sein Wissen vor allem aus Reiseberichten, in diesem Fall von Georges-Louis Leclerc de Buffon.
Das Zitat steht in einem Widerspruch zu Kants Ethik und Moralphilosophie, die die Gleichheit aller Menschen voraussetzt und auch für die Erklärung der Menschenrechte als grundlegend gilt. Seit einigen Jahren wird über diesen Widerspruch in Öffentlichkeit und Forschung lebhaft debattiert. Kant wird aufgrund solcher Passagen in kritischer Absicht von manchen als Begründer der modernen Racen-Theorie bezeichnet.
Zum Weiterlesen:
*Andrea Esser (18.07.2023): Wie umgehen mit dem rassistischen Erbe in der Philosophie? Die richtigen Fragen stellen!, in: praefaktisch.
*Interdisziplinäre Diskussionsreihe der BBAW (2021/2022): Kant - Ein Rassist?
Jahr:
1802