Quote:
„[E]s wäre schon die Mühe wert, […] dem ach so […] humanistischen […] Bourgeois des 20. Jahrhunderts begreiflich zu machen, dass er selbst einen Hitler in sich trägt […], dass er […] eine […] ekelhaft rassistische Auffassung von [… den Menschenrechten] hat.“
Quelle:
Zitat: Aimé Césaire (2017): Über den Kolonialismus, Berlin: Alexander Verlag, S. 34 f.
Bild: Von Jean Baptiste Devaux, CC BY-SA 4.0, Wikimedia. Gemeinfrei.
Autor*inneninfo:
Aimé Césaire (1913-2008) war ein afrokaribisch-französischer Politiker und Autor. Er war Mitbegründer der Négritude und Teil der antikolonialen Bewegung.
Kontext:
Das Zitat stammt aus Césaires publizierter Rede „Über den Kolonialismus“. Er kritisiert das Selbstbild des aufgeklärten Europas. Er zeigt, dass Menschenrechte in einer kolonisierten Welt nicht für alle gelten. Vielen seien Menschenrechtsverletzungen durch Europäer:innen erst durch den Nationalsozialismus deutlich geworden, als sie innerhalb Europas stattfanden. Césaires Kritik am Kolonialismus ist wichtig, er verkennt aber die Spezifik des rassifizierenden Antisemitismus, wenn er Juden:Jüdinnen zu weißen Europäer:innen macht. Bis heute ist Césaire eine wichtige Referenz in Diskussionen um das Verhältnis von Kolonialismus und Shoah. Manche sehen Césaires Überlegungen als Möglichkeit, Kolonialismus und Shoah in ihrem Verhältnis zu begreifen. Andere sehen in ihm einen Vordenker für die Relativierung der Shoah.
Zum Weiterlesen:
*Jonas Kreienbaum (2021): Koloniale Ursprünge? Zur Debatte um mögliche Wege von Windhuk nach Auschwitz. Bundeszentrale für politische Bildung.
*Susanne Stemmler und Andrea Gerk (18.04.2018): Aimé Césaire anklagend und radikal gegen die Enthumanisierung.
Jahr:
1950/ 1955