Antisemitismus14

Quote:

Jede Feierstunde in Westberlin und in der BRD unterschlägt, dass die Kristallnacht von 1938 heute täglich von den Zionisten in den besetzten Gebieten, in den Flüchtlingslagern und in den israelischen Gefängnissen wiederholt wird. Aus den vom Faschismus vertriebenen Juden sind selbst Faschisten geworden, die in Kollaboration mit dem amerikanischen Kapital das palästinensische Volk ausradieren wollen.

Quelle:

Schwarze Ratten (1969): TW, Schalom und Napalm, Flugblatt, in: AGIT 883, Nr. 40 vom 13.11.1969, 9.

Autor*inneninfo:

Deutschland: Schwarze Ratten Tupamaros. Schwarze Ratten Tupamaros (1969-1970) gingen aus dem subkulturellen Milieu in West-Berlin hervor und gründeten sich offiziell 1969. Angelehnt an das Stadt-Guerilla Konzept Südamerikas sah sich die Gruppe als Teil der internationalistischen und antiimperialistischen Bewegung. Wesentlicher Bestandteil ihrer ideologischen Ausrichtung war ein ausgeprägter Antizionismus und Antisemitismus, der sich in einem Bombenanschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1969 Ausdruck verschaffte. Nach der Verhaftung führender Köpfe löste sich die Gruppe im Juli 1970 auf.

Kontext:

Der territoriale Konflikt in und um Israel/Palästina wird immer wieder auch Zwecks antisemitischer Mobilisierung genutzt und mit antisemitischen Narrativen aufgeladen. Um legitime Kritik am vorgehen einzelner Regierungen Israels von israelbezogenen Antisemitismus zu unterscheiden empfiehlt sich die Verwendung des sogenannten 3D Test. Dieser besagt, dass Äußerungen in denen Israel delegitimiert (Stichwort "Existenzrecht") oder dämonisiert (ua "Israelis sind die neuen Nazis") wird, bewegen sich außerhalb von legitimer Kritik bsp. an Besatzungspraktiken. Das dritte "D" steht für "doppelte Standards". Darunter werden Narrative subsumiert, die exklusiv für Israel gelten sollen (u.a. Zuschreibungen wie "Kindermörder Israel"), aber bei anderen territorialen Konflikten in der Welt nicht angeführt werden und dabei Bezug nehmen auf historisch antisemitsche Mythen wie z.B. der "Blutmordlegende" des Antijudaismus. Das Narrativ  "aus den Holocaust Überlebende sind selbst Nazis geworden" zählt dabei zu den am stärksten verbreiteten Narrativen des israelbezogenen Antisemitismus.  

Zum Weiterlesen:

Jahr:

1969