Quote:
„[…] auch die Intelligenz hat noch nie jemanden gerettet; und das stimmt, denn wiewohl man im Namen der Intelligenz und der Philosophie die Gleichheit der Menschen verkündet, beschließt man in ihrem Namen auch deren Ausrottung.“
Quelle:
Zitat: Frantz Fanon (1952): Schwarze Haut, Weiße Masken, aus dem Franz. von Eva Moldenauer, Wien/Berlin: Verlag Turia + Kant 2019, S. 26.
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Kontext:
Das Zitat stammt aus Fanons berühmter Schrift „Schwarze Haut, Weiße Masken“ aus dem Jahr 1952, in der er sich mit der psychischen Wirkung kolonialer Gewalt auseinandersetzt und sich damit von der Négritude-Bewegung abwendet. In der Schrift findet sich an mehreren Stellen eine Kritik der europäischen Aufklärung. In diesem Zitat macht Fanon deutlich, dass es keine Frage der Intelligenz ist, ob einem gleiche Rechte zuzugestehen sind; im Gegenteil, die Philosoph:innen hätten die Ausrottung der Kolonisierten legitimiert.
Trotz dieser Kritik an der Philosophie und deren Verkündung von Gleichheit, sieht Fanon zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit der Befreiung in einem universellen Humanismus. Er schloss sich später dem antikolonialen Kampf der Algerier:innen gegen die französische Kolonialmacht an.
Zum Weiterlesen:
*Peter Hudis (04.05.2021): Der radikale Humanismus des Frantz Fanon. Übersetzt von Franziska Heinisch. Berlin: Jacobin/Brumaire Verlag, https://www.jacobin.de/artikel/frantz-fanon-postkolonialismus-dekolonisation-algerienkrieg-fln-jean-paul-sartre-humanismus-raya-dunayevskaya
*Frédéric Ciriez, Romain Lamy (2021): Frantz Fanon. Aus dem Französischen von Michael Adrian. Hamburg: Hamburger Edition.
Jahr:
1952