Graswurzelinitiativen aus Südamerika
Random Quotes
Falsch!
Leider falsch.
Versuch's nochmal!
Die Antwort war
OK
Lasst das Erdöl in der Erde und die Kohle auf der Sohle!
Richtig!
Lasst das Erdöl in der Erde und die Kohle auf der Sohle!
Jahr:
Autor*inneninfo:
Quelle:
Imperial College London (2014): Event Leave the Oil in the Soil, Leave the Coal in the Hole, Leave the Gas under the Grass
Kontext:
Auf dem Klimagipfel im Dezember 2009 in Kopenhagen präsentierten Graswurzelinitiativen aus Südamerika ihre Kampagne „Keep the oil in the soil! Keep the coal in the hole!“. Die Ausbeutung von fossilen Energieträgern zerstört den Lebensraum von Menschen (oftmals arme und von Rassismus betroffene Bevölkerungsgruppen) und ist für den Klimawandel verantwortlich. 2007 machte die ecuadorianische Regierung auf Druck von sozialen Bewegungen den Vorschlag, die Ölquellen im Biosphärenreservat Yasuní nicht auszubeuten. Die deutsche Regierung war daran beteiligt, diesen Vorstoß ins Leere laufen zu lassen.
Zum Weiterlesen:
*Ende Gelände (2017)
*EJOLT Press release (2013): Unburnable fuels. How to keep the oil in the soil.
OK
Die Juden könnten, einmal ausgewandert, ungehindert mit ihren Rassengenossen der übrigen Welt in Verbindung treten, und dem verlassenen Lande mehr Schaden zurichten als bisher. […] Außerdem kämen die Juden ihrem Ziele der ‚Errichtung eines jüdischen Nationalstaats‘ […] näher. Ich möchte mir erlauben, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass es sehr angebracht und zweckmäßiger wäre, die Juden an der Auswanderung aus Ihrem Land zu verhindern und sie dorthin zu schicken, wo sie unter starker Kontrolle stehen, z.B. nach Polen. Damit entgeht man ihrer Gefahr und vollbringt eine gute, dankbare Tat dem arabischen Volk gegenüber…
Richtig!
Die Juden könnten, einmal ausgewandert, ungehindert mit ihren Rassengenossen der übrigen Welt in Verbindung treten, und dem verlassenen Lande mehr Schaden zurichten als bisher. […] Außerdem kämen die Juden ihrem Ziele der ‚Errichtung eines jüdischen Nationalstaats‘ […] näher. Ich möchte mir erlauben, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass es sehr angebracht und zweckmäßiger wäre, die Juden an der Auswanderung aus Ihrem Land zu verhindern und sie dorthin zu schicken, wo sie unter starker Kontrolle stehen, z.B. nach Polen. Damit entgeht man ihrer Gefahr und vollbringt eine gute, dankbare Tat dem arabischen Volk gegenüber…
Jahr:
Autor*inneninfo:
Palästina: Mohammed Amin Al-Husseini
Al-Husseini (1895 – 1974) war ein islamischer Geistlicher und palästinensischer arabischer Nationalist aus einer der einflussreichsten Familien Jerusalems. Er wurde bekannt als Großmufti von Jerusalem.
Quelle:
Sönke Zankel (2006): Der Jude als Anti-Muslim. Amin al-Husseini und die „Judenfrage“. In: Niklas Günther, Sönke Zankel (Hrsg.): Abrahams Enkel. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, S. 48.
Kontext:
Amin al-Husseini spielte eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des modernen Antisemitismus im arabischen Raum und der Zusammenarbeit islamistischer Antisemiten mit den Nationalsozialisten. Er war überzeugter Befürworter der Vernichtung der europäischen Juden im Deutschen Reich und in den von Deutschland besetzten Gebieten. Er knüpfte Kontakte zu den Nationalsozialisten, gewann die Unterstützung durch deutsche Führungskreise und lebte von Oktober 1941 bis zum Ende des zweiten Weltkriegs in Berlin. In dieser Zeit wurde er Mitglied der SS und betrieb Propaganda für Deutschland in arabischer Sprache. In der Spätphase des Weltkriegs half al-Husseini auf dem Balkan bei der Mobilisierung von Muslimen für die Waffen-SS. Nach dem Krieg wurde er in mehreren europäischen Staaten als Kriegsverbrecher gesucht und nach seiner Festnahme in der Schweiz an die französischen Behörden übergeben. Nachdem Frankreich, England und die USA aus strategischen Gründen darauf verzichteten, Husseini als Kriegsverbrecher anzuklagen, fand er 1946 in Ägypten Asyl, von wo aus er seine Ideen weiterverfolgte. Infolge der mit dem Palästinakrieg von 1948 einsetzenden massenhaften Flucht von Palästinensern verlor er seine politische Führungsstellung.
Zum Weiterlesen:
David Motadel (2014): Für Prophet und Führer – die islamische Welt und das Dritte Reich. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.
OK
Diese blauaugichte Unholdin ward schwängern Leibes hiehergebracht, und von den Schiffleuten hier zurükgelassen; du, mein Sclave, warest nach deiner eignen Aussage, damals ihr Diener. Und weil du zu Verrichtung ihrer irdischen und abscheulichen Aufträge ein zu zärtlicher Geist warst (…) schloß sie dich in ihrer unerbittlichen Wuth, mit Hülfe ihrer stärkern Diener in eine gespaltne Fichte, in deren Klamme eingekerkert du zwölf peinvolle Jahre verharren mußtest, bis sie starb und dich in diesem elenden Zustand ließ, worinn du die Gegend umher (…) mit Aechzen und Winseln erfülltest.
Richtig!
Diese blauaugichte Unholdin ward schwängern Leibes hiehergebracht, und von den Schiffleuten hier zurükgelassen; du, mein Sclave, warest nach deiner eignen Aussage, damals ihr Diener. Und weil du zu Verrichtung ihrer irdischen und abscheulichen Aufträge ein zu zärtlicher Geist warst (…) schloß sie dich in ihrer unerbittlichen Wuth, mit Hülfe ihrer stärkern Diener in eine gespaltne Fichte, in deren Klamme eingekerkert du zwölf peinvolle Jahre verharren mußtest, bis sie starb und dich in diesem elenden Zustand ließ, worinn du die Gegend umher (…) mit Aechzen und Winseln erfülltest.
Jahr:
Autor*inneninfo:
William Shakespeare (1564-1616) war britischer Dramatiker.
Quelle:
William Shakespeare (1611): Der Sturm.
Kontext:
Im Shakespeare-Stück „Der Sturm“ organisiert Caliban, Indigener einer fiktiven Insel und Sohn einer Hexe, zusammen mit zwei europäischen Arbeitern einen Aufstand gegen die Europäer:innen der Insel. Der Aufstand scheitert. In dem Zitat geht es um seine Mutter, die Hexe Sycorax. Das Zitat stellt den Geist der Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts dar. Weiblichkeit wurde besonders in diesen Jahrhunderten als verdorben und gefährlich dargestellt. Denn Frauen spielten u.a. in den Häretiker:innenbewegungen, die die Autorität und Macht der Kirche anzweifelten, eine große Rolle und stellten somit eine Gefahr für die damalige Ordnung dar. Einen Höhepunkt dieser Hetzkampagne bildete die Hexenverbrennung. Zwischen 1550 und 1650 wurden in Europa besonders viele Frauen als Hexen verbrannt (Federici 2009: 229).
Zum Weiterlesen:
*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum.
*Aimé Césaire (1969): A Tempest. New York: Ubu Repertory Theater Publications.
* Sarah Richt (2019): A Tempest by Aimé Césaire: Curriculum Guide for Postcolonial Educators.
OK
Art. 24. Entlang der Küste oder am Fort sollen Sie so viele Sklaven, wie für die Arbeit nötig sind, kaufen (…).
Art. 25. Wenn es mehr Sklaven als benötigt gibt, soll ein Vorrat von ihnen angelegt werden (denn man kann sie mit wenig mehr als mit etwas Reis durchbringen), um sie je nach Bedarf, hierher oder anderswohin zu schicken. (…)
Art. 26. Sobald wir mit den Spaniern oder mit jemand anderem zu einem Abkommen über die Lieferung von Sklaven gelangen können, werden Sie informiert.
Richtig!
Art. 24. Entlang der Küste oder am Fort sollen Sie so viele Sklaven, wie für die Arbeit nötig sind, kaufen (…).
Art. 25. Wenn es mehr Sklaven als benötigt gibt, soll ein Vorrat von ihnen angelegt werden (denn man kann sie mit wenig mehr als mit etwas Reis durchbringen), um sie je nach Bedarf, hierher oder anderswohin zu schicken. (…)
Art. 26. Sobald wir mit den Spaniern oder mit jemand anderem zu einem Abkommen über die Lieferung von Sklaven gelangen können, werden Sie informiert.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Benjamin Raule (1634-1707) war niederländischer Reeder (Seeschiffseigentümer) und Generaldirektor der Brandenburgischen Marine.
Quelle:
Adam Jones (1985): Brandenburg Sources for West African History, Stuttgart: Franz Steiner, S. 75.
Kontext:
Dieses Zitat entstammt der kurfürstlichen Anweisung von Benjamin Raule, einem kurbrandenburgischen Generalmarinedirektor an Joost Van Colster, dem ersten Direktor des Fort Groß-Friedrichsburg, heutiges Pokesu. Sowohl Fort Groß-Friedrichsburg als auch Elmina Castle (beides liegt im heutigen Ghana), wo Colster zuvor mitverantwortlich war für die Versklavung von Menschen, waren Sklavenfestungen. Gebaut 1482, war Elmina Castle der erste europäische Posten für Sklavenhandel in ganz Subsahara-Afrika. Das Zitat verdeutlicht die Entmenschlichung von Schwarzen Menschen und den Umgang mit ihnen als Ware, als Tiere, deren menschliche Bedürfnisse und Würde durch die Ausbeutung völlig missachtet wurden. Auf brutale Weise wurden Menschen aus Westafrika in die Karibik und nach Brasilien verschleppt. Das Zitat verdeutlicht zudem, dass Mord, Versklavung und Zwangsarbeit schon lange vor dem Genozid an den Herero und Nama, von 1904 bis 1908, unter brandenburgischer Herrschaft stattgefunden hatten.
Zum Weiterlesen:
*Christian Kopp/Berlin Postkolonial (2010): „Mission Moriaen“ – Otto Friedrich von der Gröben und Brandenburg-Preußens Handel mit Versklavten.
*Peter Linebaugh & Marcus Rediker (2008): Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantik. Berlin: Assoziation A.
*Olaudah Equiano (1789): The Interesting Narrative of the Life of Olaudah Equiano, or Gustavus Vassa, the African.
OK
Königin Mary, oh, wo wirst du abfackeln geh‘n? Königin Mary, oh, wo wirst du abfackeln geh‘n? Frag mich nichts, gib mir nur Streichholz und Öl. Das Bassin-Gefängnis, da ist das Geld.
Richtig!
Königin Mary, oh, wo wirst du abfackeln geh‘n? Königin Mary, oh, wo wirst du abfackeln geh‘n? Frag mich nichts, gib mir nur Streichholz und Öl. Das Bassin-Gefängnis, da ist das Geld.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Lied über Mary Thomas (ca. 1848–1905), genannt Königin Mary (Queen Mary). Sie war eine von drei schwarzen Anführer*innen der Arbeiter*innenproteste auf den Jungferninseln, damals dänische Kolonie.
Quelle:
Zitat: Jeannette Allis Bastian (2003): Owning Memory: How a Caribbean Community Lost its Archives and Found its History. London: Libraries Unlimited, S. 12.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Obwohl die Sklaverei 1848 abgeschafft wurde, waren die Arbeitsbedingungen nicht viel besser geworden. Queen Mary organisierte mit Queen Agnes und Queen Mathilda die sogenannte Fireburn-Proteste („brennendes Feuer“) 1878. Dies waren die größten Arbeiter*innenproteste in der dänischen Geschichte (The Workers Museum 2018: Fireburn) in Bezug auf die Beteiligung an den Protesten, die Zerstörung von Infrastruktur und vor allem, den Verlust von Leben, besonders auf der Seite der Rebell*innen (Gespräch von glokal mit Gunvor Simonsen, Universität Kopenhagen 2020). Durch Statuen auf den Inseln sowie in Dänemark, durch Lieder und durch Theateraufführungen werden die Erinnerungen an die drei „Königinnen“ aufrecht erhalten.
Zum Weiterlesen:
*Gunvor Simonsen (2017): Slave Stories: Law, Representation, and Gender in the Danish West Indies. Aarhus: Aarhus Universitetsforlag.
*Jeannette Allis Bastian (2003): Owning Memory: How a Caribbean Community Lost Its Archives and Found Its History. London: Libraries Unlimited.
OK
England hat in Indien eine doppelte Mission zu erfüllen: eine zerstörende und eine erneuernde – die Zerstörung der alten asiatischen Gesellschaftsordnung und die Schaffung der materiellen Grundlagen einer westlichen Gesellschaftsordnung in Asien. Die Araber, Türken, Tataren, Moguln, die Indien nacheinander überrannten, wurden rasch hinduisiert (…). Die britischen Eroberer waren die ersten, die auf einer höheren Entwicklungsstufe standen und daher der Hindu-Zivilisation unzugänglich waren.
Richtig!
England hat in Indien eine doppelte Mission zu erfüllen: eine zerstörende und eine erneuernde – die Zerstörung der alten asiatischen Gesellschaftsordnung und die Schaffung der materiellen Grundlagen einer westlichen Gesellschaftsordnung in Asien. Die Araber, Türken, Tataren, Moguln, die Indien nacheinander überrannten, wurden rasch hinduisiert (…). Die britischen Eroberer waren die ersten, die auf einer höheren Entwicklungsstufe standen und daher der Hindu-Zivilisation unzugänglich waren.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Karl Marx (1818-1883) war deutscher Philosoph, Ökonom und Journalist und Mitbegründert der Ersten Internationale (Internationale Arbeiter-Assoziation). Sein Hauptwerk „Das Kapital“ ist eines der wichtigsten Bücher der internationalen Arbeiter:innenbewegung.
Quelle:
Karl Marx & Friedrich Engels (1960): Werke. Band 9. Berlin/DDR: Dietz, S. 221.
Kontext:
Auch Karl Marx, der für der Befreiung und Ermächtigung des europäischen Proletariats kämpfte, war der europäischen Überlegenheitsideologie erlegen. Nichtsdestotrotz inspirierten die Ideen und Theorien von Karl Marx Bewegungen in Asien, Afrika, Europa und Lateinamerika, koloniale Beherrschung oder Klassenherrschaft abzuwerfen. Noch während des Ersten Weltkriegs (angefangen mit der russischen Oktoberrevolution 1917) waren sie hier auch erfolgreich. Allerdings waren die neu erschaffenen Systeme keineswegs frei von Herrschaft. Auch in England, Spanien, Italien und Deutschland gab es kommunistische Massenbewegungen, in Bremen, Leipzig und München kurzzeitig auch Räterepubliken. In den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt beriefen sich viele Theoretiker:innen und Aktivist:innen auf Marx, z.B. Walter Rodney aus Guayana oder die Politiker Fidel Castro in Kuba und Kwame Nkrumah in Ghana. Auch in Indien gab es eine starke marxistische Bewegung. Noch heute berufen sich Intellektuelle auf den Marxismus, z.B. der Historiker Vijay Prashad (Autor von The Darker Nations: A People’s History of the Third World (2007)). Auch die Literaturwissenschaftlerin Gayatri Chakravorty Spivak steht für eine Neuinterpretation von Marxismus.
Zum Weiterlesen:
*Vijay Prashad (2007): The Darker Nations. A People‘s History of the Third World. New York: The New Press.
*Bernd-Stefan Grewe & Thomas Lange (2015): Kolonialismus. Suttgart: Reclam.
OK
Die Völker sind die Träger der Kulturen. Völker unterscheiden sich durch Sprache, Herkunft, geschichtliche Erfahrung, Religion, Wertvorstellungen und ihr Bewußtsein. Ihrer kulturellen Eigenart werden sich die Völker besonders dann und dort bewußt, wo diese gefährdet ist. Die Erhaltung der Völker dient der Erhaltung der Kultur. Bloße Gesellschaften entwickeln keine Kultur, sondern bestenfalls eine Zivilisation, deren höchster Wert materiell ist. „Multikulturelle“ Gesellschaften sind in Wirklichkeit kulturlose Gesellschaften. Die Vielfalt der Völker muß erhalten bleiben.
Richtig!
Die Völker sind die Träger der Kulturen. Völker unterscheiden sich durch Sprache, Herkunft, geschichtliche Erfahrung, Religion, Wertvorstellungen und ihr Bewußtsein. Ihrer kulturellen Eigenart werden sich die Völker besonders dann und dort bewußt, wo diese gefährdet ist. Die Erhaltung der Völker dient der Erhaltung der Kultur. Bloße Gesellschaften entwickeln keine Kultur, sondern bestenfalls eine Zivilisation, deren höchster Wert materiell ist. „Multikulturelle“ Gesellschaften sind in Wirklichkeit kulturlose Gesellschaften. Die Vielfalt der Völker muß erhalten bleiben.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Parteiprogramm der NPD. Die rechtsextreme Nationaldemokratische Partei Deuschlands wurde 1964 gegründet. Das Bundesverfassungsgericht urteilte 2017, dass sie in Sprache und Programm der NSDAP gleichen.
Quelle:
NPD (1996): Parteiprogramm.
Kontext:
Der Kulturbegriff wird auch von rechtsextremer Seite genutzt und mit völkischer Ideologie (Blut und Boden) gefüllt. Die Idee von Reinheit und Abgeschlossenheit von Kulturen baut dabei ebenso auf das Konstrukt Rasse auf, wie die Idee von Höherwertigkeit und Minderwertigkeit einzelner Kulturen. Die NPD veröffentlichte 2002 ein Positionspapier zum „Ethnopluralismus“, einem Konzept der neuen Rechten. Nach Kurt Lenk (2005) ist dieser eine Mischung aus Sozialdarwinismus (Kampf ums Dasein) und Rassismus, unter dem Vorwand kultureller Selbstbestimmung. Der Ethnopluralismus propagiert, dass jede Kultur in sich abgeschlossen ist und sich nicht mit anderen vermischen sollte. Anhänger:innen hat diese Ideologie in Österreich und Frankreich (identitäre Bewegung), aber auch in Griechenland, den USA und Südafrika.
Zum Weiterlesen:
*Margret Jäger & Siegfried Jäger (1999): Die Restauration rechten Denkens. In: Forschungsinstitut der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Weltwirtschaft und Weltpolitik (IWVWW, Hrsg.): Berichte November 1999, S. 38-57.
*Belltower News (2008): Ethnopluralismus.
*Kurt Lenk (2005): Rechtsextreme Argumentationsmuster.
OK
Diversität in all ihren Formen ist zunächst einmal eine Realität, ein allgemeiner Zustand. Sie ist eine Chance, Begegnungen und Lernerfahrungen zu ermöglichen. Sie ist ein Mittel und nicht ein Hindernis für die Einheit. Sie ist ein Reichtum für die Menschheit, da sie Teil des immateriellen Erbes ist. Die Identität ist ein grundlegender Bestandteil des Individuums. Sie ist nicht monolithisch, sondern kann multipel sein. Sie bringt verschiedene Realitäten zusammen: religiöse, nationale, kulturelle, sprachliche und andere. Unsere Identitäten verstehen wir als inklusiv: als Quellen der Erfüllung und Verwurzelung, die uns befähigen, uns den anderen zu öffnen und deren Identitäten kennenzulernen.
Richtig!
Diversität in all ihren Formen ist zunächst einmal eine Realität, ein allgemeiner Zustand. Sie ist eine Chance, Begegnungen und Lernerfahrungen zu ermöglichen. Sie ist ein Mittel und nicht ein Hindernis für die Einheit. Sie ist ein Reichtum für die Menschheit, da sie Teil des immateriellen Erbes ist. Die Identität ist ein grundlegender Bestandteil des Individuums. Sie ist nicht monolithisch, sondern kann multipel sein. Sie bringt verschiedene Realitäten zusammen: religiöse, nationale, kulturelle, sprachliche und andere. Unsere Identitäten verstehen wir als inklusiv: als Quellen der Erfüllung und Verwurzelung, die uns befähigen, uns den anderen zu öffnen und deren Identitäten kennenzulernen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Frankreich: Samuel Grzybowski.
Samuel Grybowski (geb. 1992) ist ein jüdischer französischer Sozialunternehmer. 2009 gründete er mit Coexister einen Verein der Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen. Coexister ist heute Europas größte interreligiöse Jugendorganisation.
Quelle:
Kontext:
Coexister versteht sich als postmigrantische Jugendbewegung die einen intersektionalen Ansatz fährt. Sie versucht, kollektive Bündnisse zu stärken über die Grenzen von Kategorien wie Ethnie, Religion, Klasse oder Geschlecht.
Zum Weiterlesen:
OK
Beim Suchen fand ich etwas, das ich nicht erwartet hatte, etwas, wofür auch Jahrzehnte von entschlossener Assimilation mich nicht blind machen konnten: In diesem schwulen Mekka war ich ein unsichtbarer Mann; immer noch hatte ich keinen Schatten, keine Substanz. Keine Geschichte, keinen Platz. Keine Spiegelung. Ich war ein Alien, ungesehen – und gesehen, ungewollt. Hier, wie in Hepzibah, war ich ein [N.], immer noch. Ich gab auf.
Richtig!
Beim Suchen fand ich etwas, das ich nicht erwartet hatte, etwas, wofür auch Jahrzehnte von entschlossener Assimilation mich nicht blind machen konnten: In diesem schwulen Mekka war ich ein unsichtbarer Mann; immer noch hatte ich keinen Schatten, keine Substanz. Keine Geschichte, keinen Platz. Keine Spiegelung. Ich war ein Alien, ungesehen – und gesehen, ungewollt. Hier, wie in Hepzibah, war ich ein [N.], immer noch. Ich gab auf.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Marlon Riggs (1957-1994) war US-amerikanischer Filmemacher, Dichter und gay-rights-Aktivist.
Quelle:
Aus Marlon Riggs‘ „Tongues Untied“, zitiert in: José Esteban Muñoz (1999): Disidentifications. Queers of Color and the Performance of Politics. Minneapolis: University of Minnesota Press, S. 9.
Kontext:
Riggs spricht davon, wie unterschiedliche Strukturen wie Rassismus und Sexualität sich gegenseitig beeinflussen. Das wird Intersektionalität genannt. Diskriminierung intersektional zu denken wird einer Lebensrealität gerecht, in der jede:r immer mehrere Zugehörigkeiten empfindet oder von der Gesellschaft zugeschrieben bekommt (Alter, Geschlecht, sexuelle Identität, Behinderung, legaler Status, Bildungsabschluss, u.v.m.). So schrieb beispielsweise Audre Lorde davon, dass sie innerhalb der lesbischen Community Schwarz und innerhalb der Schwarzen Community lesbisch sei. Lorde schreibt, dass es keine Hierarchie der Unterdrückung gibt, sodass man Unterdrückung immer in seinen vielfältigen Erscheinungsformen erkennen und bedenken muss.
Zum Weiterlesen:
*Marlon Riggs (1994): Black is … Black ain‘t. Dokumentarfilm. 87 min.
*Marlon Riggs (1989): Tongues untied. Dokumentarfilm. 55 min.
*Audre Lorde (2009): I Am Your Sister: Collected and Unpublished Writings of Audre Lorde. Oxford & New York: Oxford University Press.
OK
„Die psychologischen Eigenheiten der Amerikaner weisen Züge auf, die der Psychoanalyse zugänglich wären, da sie auf eine starke sexuelle Unterdrückung hinweisen. Die Gründe für die Verdrängung sind im spezifisch amerikanischen Komplex zu suchen, nämlich im Zusammenleben mit den niederen Rassen, insbesondere den N*****. Das Zusammenleben mit den barbarischen Rassen hat eine suggestive Wirkung auf die mühsam unterworfenen Instinkte der weißen Rasse und zieht sie herunter. Daher sind stark ausgeprägte Abwehrmaßnahmen notwendig, die sich in den besonderen Aspekten der amerikanischen Kultur manifestieren. […]“
Richtig!
„Die psychologischen Eigenheiten der Amerikaner weisen Züge auf, die der Psychoanalyse zugänglich wären, da sie auf eine starke sexuelle Unterdrückung hinweisen. Die Gründe für die Verdrängung sind im spezifisch amerikanischen Komplex zu suchen, nämlich im Zusammenleben mit den niederen Rassen, insbesondere den N*****. Das Zusammenleben mit den barbarischen Rassen hat eine suggestive Wirkung auf die mühsam unterworfenen Instinkte der weißen Rasse und zieht sie herunter. Daher sind stark ausgeprägte Abwehrmaßnahmen notwendig, die sich in den besonderen Aspekten der amerikanischen Kultur manifestieren. […]“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Carl Gustav Jung (1875-1961) war ein Schweizer Psychiater. In den 1920er Jahren, machte Jung einige lange Reisen zu verschiedenen Teilen Afrikas, außerdem besuchte er Indigene Gruppen in Nordamerika. Er gilt als Begründer der analytischen Psychologie.
Quelle:
Fernando, Suman (2017). Rassedenken und Rassismus werden zur Norm. In: Institutioneller Rassismus in Psychiatrie und klinischer Psychologie. Contemporary Black History. Palgrave Macmillan, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-62728-1_3
Kontext:
Die Analytische Psychologie wurde in Abgrenzung zur Psychoanalyse Freuds entwickelt. Jung war von 1907 bis 1913 ein Schüler und Freund Freuds. Analytische Psychologie wird überwiegend als Einzeltherapie angeboten. Hier sitzen sich Klient*in und Therapeut*in in der Regel gegenüber. Angestrebt wird ein Dialog zwischen beiden als gleichberechtigten Partner*innen und eine tiefe menschliche Begegnung. Die Therapeut*in wird aber auch als Belehrende und „Seelenführer*in“ verstanden.
Neben Kranheitsursachen in der individuellen Lebensgeschichte und in der gesellschaftlichen und kulturellen Situation gibt es auch Lebenskonflikte, die alle Menschen bewältigen müssen: die sogenannten archetypischen Probleme. Seine Beschreibungen dieser Archetypen basieren u.a. auf rassistischen Stereotypen die durch den Kolonialismus Einklang in europäische Wissenschaften gefunden haben.
Deshalb wird die Klient*in in der Analytischen Psychotherapie mit archetypischen Lösungswegen, wie sie in Mythen oder Märchen aufgezeigt werden, in Kontakt gebracht. Hierbei kommt es Unweigerlich zur Reproduktion von rassistischen und sexistischen Stereotypen. Die „Heilung“ soll durch Individuation erreicht werden. Individuation geschieht über Bewußtmachung und Integration bislang unbewußter polarer Persönlichkeitsanteile wie z.B. dem sogenannten Schatten als negativem oder dem Animus bzw. der Anima als gegengeschlechtlichen Anteil.
Zum Weiterlesen:
Typology Triad Blog (2021): Jung and racism.
OK
Wären diese Leute unfreundlich gewesen, hätten wir ihnen nicht entkommen können, denn unsere Pferde hätten nicht in einen Galopp fallen können, um unser oder ihr eigenes Leben zu retten. Wir waren daher ganz in ihrer Macht, obwohl sie sich dessen vielleicht glücklicherweise nicht bewusst waren; aber so weit sie kein unfreundliches Gefühl zeigten, behandelten sie uns mit echter Gastfreundschaft, und wir hätten bestimmt nach allem verlangen können, was sie hatten.
Richtig!
Wären diese Leute unfreundlich gewesen, hätten wir ihnen nicht entkommen können, denn unsere Pferde hätten nicht in einen Galopp fallen können, um unser oder ihr eigenes Leben zu retten. Wir waren daher ganz in ihrer Macht, obwohl sie sich dessen vielleicht glücklicherweise nicht bewusst waren; aber so weit sie kein unfreundliches Gefühl zeigten, behandelten sie uns mit echter Gastfreundschaft, und wir hätten bestimmt nach allem verlangen können, was sie hatten.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Charles Sturt (1795–1869) war ein sogenannter Entdecker im südöstlichen Australien.
Quelle:
Charles Sturt (1849): Narrative of an Expedition into Central Australia. London: T. and W. Boone. S. 76
Kontext:
Die Europäer:innen beschrieben die „Anderen“ keineswegs immer als kulturlos. Auch wurden Nicht-Europäer:innen oft, wie in diesem Zitat, als höflich, freundlich, gastfreundlich, einfach und gut beschrieben. Oft dienten diese „edlen Wilden“ als Vorbilder für die „zivilisationsverseuchten“ Europäer:innen (Hall 1992: 131f.). Allerdings: Diese paternalistische Zuschreibung der „guten Naturvölker“ verbleibt in einer verallgemeinernden Zusammenfassung, die jede Individualität ausschließt und lediglich den Europäer:innen zur Reflexion dient. Oft hielten diese Vergleiche aber trotzdem den Europäer:innen einen kritischen Spiegel vor.
Zum Weiterlesen:
*glokal e.V. (2017): Willkommen ohne Paternalismus. Hilfe und Solidarität in der Unterstützungsarbeit. Kapitel: Rassismus als System verstehen. Berlin, S. 28.
*Stuart Hall (1992): The West and the Rest: Discourse and Power. In: Stuart Hall & Bram Gieben: Formations of Modernity. Understanding Modern Societies: An Introduction. Trowbridge: Redwood Books, S. 275–320.
OK
Die Macht, Land einzuzäunen und Eigentum zu besitzen, wurde von euren Vorvätern durch das Schwert geschaffen; die zuerst ihre Mitmenschen ermordet und danach deren Land geplündert und gestohlen haben, um dieses Land hiernach euch, ihren Kindern, zu hinterlassen. Und darum, obwohl ihr selbst nicht getötet oder gestohlen habt (…) und so rechtfertigt ihr [doch] die bösen Taten eurer Väter, und diese Sünden eurer Väter werden euch und eure Kinder verfolgen bis in die dritte und vierte Generation und länger bis die Wurzeln eurer blutigen und diebischen Macht aus diesem Land herausgerissen sind.
Richtig!
Die Macht, Land einzuzäunen und Eigentum zu besitzen, wurde von euren Vorvätern durch das Schwert geschaffen; die zuerst ihre Mitmenschen ermordet und danach deren Land geplündert und gestohlen haben, um dieses Land hiernach euch, ihren Kindern, zu hinterlassen. Und darum, obwohl ihr selbst nicht getötet oder gestohlen habt (…) und so rechtfertigt ihr [doch] die bösen Taten eurer Väter, und diese Sünden eurer Väter werden euch und eure Kinder verfolgen bis in die dritte und vierte Generation und länger bis die Wurzeln eurer blutigen und diebischen Macht aus diesem Land herausgerissen sind.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Gerrard Winstanley (1609-1679) war ursprünglich Kleiderhändler, der aber im Bürgerkrieg bankrott ging und danach zum protestantischen Reformer und politischen Aktivist in England wurde.
Quelle:
Gerrad Winstanley (1649): A declaration from the poor oppressed people of England.
Kontext:
Schon vor Winstanley gab es im 11. Jahrhundert viele Häretiker:innenbewegungen in Frankreich und Italien, die sich gegen die Allmacht der Kirche und Staat auflehnten. Sie wurden meist von Frauen gegründet (Federici 2014: 48). Jahrhunderte später, als Frauen bereits aus dem öffentlichen Leben verdrängt waren, war Winstanley einer der berüchtigtsten Reformer (Digger, bzw. Buddler) Englands. Digger werden oft als Vorgänger der Kommunist:innen bezeichnet. Sie besetzten und bearbeiteten öffentliche Ländereien und verteilten die Erträge kostenlos an Bedürftige, um damit für eine umfassende Landreform und das Gemeineigentum zu werben. Diesen Frühkommunismus begründete Winstanley ausschließlich aus der Bibel heraus. Die Digger-Kommunen, die sich überall in England gebildet hatten, wurden 1651 endgültig zerschlagen. Meistens waren dafür die lokalen Landbesitzer verantwortlich.
Zum Weiterlesen:
*The Guardian (1999): Levels of Optimism.
*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum.
OK
Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber ein bloßes Deckbild für den brutalen Herrschaftsanspruch.
Richtig!
Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber ein bloßes Deckbild für den brutalen Herrschaftsanspruch.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Theodor W. Adorno (1903-1969), geboren in Frankfurt am Main als Theodor Ludwig Wiesengrund, war u.a. Philosoph und Mitbegründer der „Frankfurter Schule“ und bekannt für Studien zum autoritären Charakter.
Quelle:
Theodor W. Adorno (1975): Schuld und Abwehr. Gesammelte Schriften Band 9/2. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Kontext:
Adorno hatte unter den Nazis seit 1933 Lehrverbot, da er väterlicherseits aus einer jüdischen Familie stammte. Er emigrierte in die USA. Nach seiner Rückkehr 1953 beobachtete er im postnationalsozialistischen Deutschland, wie der Begriff „Rasse“ ein Tabuwort geworden war und immer weiter aus dem Sprachgebrauch gestrichen wurde. Zusammen mit Max Horkheimer beschrieb er in der Dialektik der Aufklärung und im Lichte der deutschen Gesellschaft nach Auschwitz eine Kritik der Aufklärung und des Fortschrittdenkens. Etienne Balibar und Stuart Hall haben später mit ihren Forschungen zu „Kulturellem Rassismus“ und „Rassismus ohne Rassen“ auf Beobachtungen von Adorno und anderen aufgebaut.
Zum Weiterlesen:
*Stuart Hall (1989): Rassismus als ideologischer Diskurs. In: Das Argument Nr. 178, Jg. 31, S. 913-921.
*Katrin Osterloh & Nele Westerholt (2011): Kultur. In: Susan Arndt & Nadja Ofuatey-Alazard (Hrsg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster: Unrast, S. 412-416.
*Rudolf Leiprecht (2001): Alltagsrassismus. Eine Untersuchung bei Jugendlichen in Deutschland und den Niederlanden. Münster: Waxmann.
OK
Womit verdienen wir doch bei solchen edlen, großen Heiligen, dass sie [die Juden] uns so feind sind? (…) Wir fluchen ihnen nicht, sondern wünschen ihnen alles Gute, leiblich und geistlich, beherbergen sie bei uns, lassen sie mit uns essen und trinken. Wir stehlen und zerpfriemen ihre Kinder nicht, vergiften ihr Wasser nicht. Uns dürstet nicht nach ihrem Blut. Womit verdienen wir denn solchen grausamen Zorn, Neid und Hass solcher großen heiligen Kinder Gottes?
Richtig!
Womit verdienen wir doch bei solchen edlen, großen Heiligen, dass sie [die Juden] uns so feind sind? (…) Wir fluchen ihnen nicht, sondern wünschen ihnen alles Gute, leiblich und geistlich, beherbergen sie bei uns, lassen sie mit uns essen und trinken. Wir stehlen und zerpfriemen ihre Kinder nicht, vergiften ihr Wasser nicht. Uns dürstet nicht nach ihrem Blut. Womit verdienen wir denn solchen grausamen Zorn, Neid und Hass solcher großen heiligen Kinder Gottes?
Jahr:
Autor*inneninfo:
Deutschland: Martin Luther
Martin Luther (1483-1546) gilt als radikaler Reformator und Gründer der mittelalterlich-protestantischen Kirche. Sein Anschlagen der 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg, in denen er die Unfehlbarkeit katholischer Autorität in Frage stellte, führte zur Spaltung der Kirche.
Quelle:
Martin Luther (1543): Von den Juden und ihren Lügen, Erstausgabe Wittenberg, S. 92.
Kontext:
Luthers theologisch begründeter Antijudaismus brandmarkte die Juden als ärgste Feinde des Christentums, die notwendig Gottes Zorn auf sich zögen. Er ließ seinen Judenhass in seinen Schriften bis in die letzten Tage vor seinem Tod in aller Vehemenz zum Ausdruck kommen. Der Hass gipfelte dabei in den Forderungen nach Verbrennung der Synagogen und Vertreibung der Juden. Teile seiner Ressentiments wurden vom modernen Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhundert reaktiviert.
Zum Weiterlesen:
Thomas Kaufmann (2014): Luthers Juden. Ditzingen: Reclam Verlag.
OK
Wir müssen ein kühnes neues Programm in Gang setzen, um die Vorzüge unseres wissenschaftlichen und industriellen Fortschritts für die Verbesserung und das Wachstum der unterentwickelten Gegenden zur Verfügung zu stellen.
Richtig!
Wir müssen ein kühnes neues Programm in Gang setzen, um die Vorzüge unseres wissenschaftlichen und industriellen Fortschritts für die Verbesserung und das Wachstum der unterentwickelten Gegenden zur Verfügung zu stellen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Harry S. Truman (1884-1972) war ein US-amerikanischer Politiker (Demokraten) und von 1945 bis 1953 Präsident der USA.
Quelle:
Harry S. Truman (20.01.1949): 19 – Inaugural Address.
Kontext:
Trumans Rede wird oftmals als Beginn von Entwicklungspolitik herangezogen. Diese ist jedoch schon älter. Schon 1929 schufen Großbritannien den ‚Colonial Development Act‘. Ideen von menschlicher und gesellschaftlicher Entwicklung lassen sich über die Aufklärung zurückverfolgen bis in die griechische Antike. Besonders wirkmächtig wurde das Konzept politisch nach dem Zweiten Weltkrieg, im Kontext des Kalten Krieges und der Dekolonisierung. Auch die USA nutzte sowohl das Versprechen von „Entwicklung“ sowie auch die Abwertung der „Unterentwicklung“ für ihre geo- und außenpolitischen Interessen.
Zum Weiterlesen:
*Aram Ziai (2010): Zur Kritik des Entwicklungsdiskurses. In: APuZ – Aus Politik und Zeitgeschichte 10.
*Arturo Escobar (1995): Encounterin Development. The Making and Unmaking of the Third World. Princeton: Princeton University Press.
OK
Während unsere Vorfahren (unfreiwillig) die ersten erfolgreichen Kultivierenden der Wildnis Amerikas waren, fühlen wir uns als Nachkommen berechtigt, an den Segnungen ihres üppigen Bodens teilzunehmen … Wir werden uns niemals freiwillig von der Sklavenbevölkerung dieses Landes trennen; sie sind unsere Brüder durch die Bindungen der Blutsverwandtschaft, des Leidens und des Unrechts.
Richtig!
Während unsere Vorfahren (unfreiwillig) die ersten erfolgreichen Kultivierenden der Wildnis Amerikas waren, fühlen wir uns als Nachkommen berechtigt, an den Segnungen ihres üppigen Bodens teilzunehmen … Wir werden uns niemals freiwillig von der Sklavenbevölkerung dieses Landes trennen; sie sind unsere Brüder durch die Bindungen der Blutsverwandtschaft, des Leidens und des Unrechts.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Die Versammlung freier Schwarzer Männer, die am 15.01.1817 in der Bethel Kirche in Philadelphia tagten.
Quelle:
Resolution of assembled free blacks “A Voice from Philadelphia. Philadelphia, January, 1817” in William Lloyd Garrison, Thoughts on African Colonization: Or an Impartial Exhibition of the Doctrines, Principles and Purposes of the American Colonization Society (Boston, 1831).
Kontext:
Die Begriffe Kultur bzw. Kultivierung werden auch für die Fruchtbarmachung von Boden verwendet. In diesem Fall wird der Begriff benutzt von einer Versammlung freier Schwarzer, die sich gegen eine Übersiedlung nach Westafrika aussprechen, da sie einen großen Beitrag zur Fruchtbarmachung amerikanischen Bodens beigetragen hätten. Freie Schwarze Menschen wurden von Sklav:innenbesitzer:innen als Bedrohung gesehen, da sie die immer noch Versklavten zum Aufstand inspirieren konnten und sollten so in das noch zu schaffende Liberia verschifft werden. Aber auch einige Abolitionist:innen (Gegner:innen der Versklavung) unterstützen die Übersiedlung nach Liberia, da sie darin eine Möglichkeit zur Emanzipation sahen (siehe History Today, 04.04.2020).
Zum Weiterlesen:
*History Today (Angela Thompsell, 04.04.2020): The Foundations of Liberia.
OK
Wir haben es jetzt mit einem anderen Volk zu tun, klein und schwach, als unsere Vorfahren zum ersten Mal mit ihnen zusammentrafen, aber jetzt groß und anmaßend. Seltsamerweise haben sie die Absicht, den Boden zu bestellen, und die Liebe zum Besitz ist eine Krankheit in ihnen. Sie haben viele Gesetze gemacht, die die Reichen brechen dürfen, die Armen aber nicht. Sie haben eine Religion, in der die Armen beten und die Reichen nicht. Sie nehmen das Geld der Armen und Schwachen, um die Reichen und Regierenden damit zu unterstützen. Sie beanspruchen unsere Mutter, die Erde, für ihren eigenen Gebrauch und grenzen sich von ihren Nachbarn ab. Wenn Amerika doppelt so groß wäre, wie es ist, es wäre immer noch nicht genug für sie.
Richtig!
Wir haben es jetzt mit einem anderen Volk zu tun, klein und schwach, als unsere Vorfahren zum ersten Mal mit ihnen zusammentrafen, aber jetzt groß und anmaßend. Seltsamerweise haben sie die Absicht, den Boden zu bestellen, und die Liebe zum Besitz ist eine Krankheit in ihnen. Sie haben viele Gesetze gemacht, die die Reichen brechen dürfen, die Armen aber nicht. Sie haben eine Religion, in der die Armen beten und die Reichen nicht. Sie nehmen das Geld der Armen und Schwachen, um die Reichen und Regierenden damit zu unterstützen. Sie beanspruchen unsere Mutter, die Erde, für ihren eigenen Gebrauch und grenzen sich von ihren Nachbarn ab. Wenn Amerika doppelt so groß wäre, wie es ist, es wäre immer noch nicht genug für sie.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Sitting Bull (ca. 1831-1890) hieß eigentlich Tȟatȟáŋka Íyotake. Er war ein Anführer und Heiler der Hunkpapa-Lakota-Sioux.
Quelle:
Bob Blaisdell (2014): The Dover Anthology of American Literature. From 1865 to 1922. S. 77.
Kontext:
Die heutigen USA wurden als sogenannte Siedlungskolonie mit europäischen Migrant:innen bevölkert. In dem Zitat spricht Sitting Bull als Native American über die Genoziderfahrung während dieser Kolonisation. Der bis heute populäre Anführer der Sioux trauert um die Enteignung der Native Americans. Gleichzeitig werden in dem Zitat auch analytische Aspekte deutlich, die Aufschluss darüber geben, wie Sitting Bull die Siedlungspolitik, die Massenermordung und die Kriege, aber auch die neue gesamte Kultur, die mit dem ‚weißen Mann‘ in ihr Land kam, beobachtete, analysierte und interpretierte.
Zum Weiterlesen:
*Dee Brown (1970): Bury My Heart at Wounded Knee. An Indian History of the American West. New York: Holt, Rinehart & Winston.
OK
Jeder, der Autorität bekommt, tyrannisiert andere; so wie viele Männer, Eltern, Herren, Magistrate, (…) sich aufschwingen zu Unterdrückern über solche, die unter ihnen sind, ohne zu wissen, dass ihre Frauen, Kinder, Diener, Subjekte ihre Mitgeschöpfe sind und das gleiche Privileg haben, teilzuhaben am Segen der Freiheit.
Richtig!
Jeder, der Autorität bekommt, tyrannisiert andere; so wie viele Männer, Eltern, Herren, Magistrate, (…) sich aufschwingen zu Unterdrückern über solche, die unter ihnen sind, ohne zu wissen, dass ihre Frauen, Kinder, Diener, Subjekte ihre Mitgeschöpfe sind und das gleiche Privileg haben, teilzuhaben am Segen der Freiheit.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Gerrard Winstanley (1609-1676) war protestantischer Reformer und politischer Aktivist in England.
Quelle:
Gerrad Winstanley (1649): The new law of righteousness, S. 158.
Kontext:
Winstanley war aktiv bei den sogenannten Diggers (Gräber:innen). Es waren zumeist Bäuer:innen ohne Land, die Land für die Allgemeinheit forderten, wo sie ihre Nahrung würden anbauen können. Er wollte eine Gesellschaft ohne Geld und Lohnarbeit. Winstanley macht in seinem Zitat deutlich, dass gewaltvolle Strukturen und Verhältnisse sich immer wieder reproduzieren. Von Gewalt und Unterdrückung betroffene Menschen merken dies meist am stärksten. Am häufigsten davon betroffen sind Menschen, die nicht den dominanten Kategorien von Race, Klasse, Gender, Sexualität usw. entsprechen, also Arme, Frauen, Homosexuelle, rassifizierte Menschen, Transgender, etc.
Zum Weiterlesen:
*Maria Mies (1986): Patriachy and Accumulation on a World Scale. Women in the International Division of Labour. London & New York: Zed Books.
OK
„Ist der Brauch bisher gewesen, dass man uns für Eigenleute (Leibeigene) gehalten hat […], dass uns Christus alle mit seinen kostbarlichen Blutvergießen […] erkauft hat, den Hirten gleich wie den Höchsten […]. Darum erfindet sich mit der Schrift, dass wir frei sind […].“
Richtig!
„Ist der Brauch bisher gewesen, dass man uns für Eigenleute (Leibeigene) gehalten hat […], dass uns Christus alle mit seinen kostbarlichen Blutvergießen […] erkauft hat, den Hirten gleich wie den Höchsten […]. Darum erfindet sich mit der Schrift, dass wir frei sind […].“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Der Verfasser ist umstritten. Verabschiedet wurde der Text nach einer Bauernversammlung in Memmingen im Rahmen des Deutschen Bauernkriegs (1524-26).
Quelle:
Zitat: Zwölf Artikel der Bauernschaft.
Bild: Cleveland Museum of Art, Public domain, via Wikimedia Commons.
Kontext:
Im Nachgang der Reformation sahen sich viele Bauern:Bäuerinnen darin bestätigt, dass die bisherige Gesetzeslage nicht dem Willen Gottes entsprach und ihnen Unrecht getan wurde. Sie argumentieren mit der Bibel gegen die kirchlich sanktionierte Ordnung. Die Zwölf Artikel der Bauernschaft gelten als frühe Forderung nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa.
Neben der Abschaffung der Leibeigenschaft wird unter anderem das Recht auf Jagd und Fischerei auf gemeinschaftlichem Land/Wasser, die Freiheit, einen Pfarrer zu wählen und abzusetzen sowie eine unabhängige Gerichtsbarkeit gefordert. Die Aufständigen beriefen sich explizit auf Martin Luther (1483-1546), der den Aufstand jedoch ablehnte und zur Niederschlagung der Bauernaufstände aufrief. Die Niederschlagung folgte und die Zwölf Artikel der Bauernschaft traten nicht in Kraft.
Zum Weiterlesen:
*Sueddeutsche (Julia Huber, 06.01.2018): Im Allgäu liegt ein Ursprung der Menschenrechte.
*Gesamter Urtext: Webarchive.
OK
„Kein Mensch ist illegal.“
Richtig!
„Kein Mensch ist illegal.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Elie Wiesel (1928-2016) war ein jüdischer US-amerikanisch-rumänischer Publizist, Autor und Hochschullehrer sowie Shoahüberlebender. Er schrieb Bücher zur Shoah und war bis an sein Lebensende ein Vorkämpfer gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit.
Quelle:
Zitat: Flyer der „National Campaign for the Civil and Human Rights of Salvadorans“, 1988.
Bild: Von photo©ErlingMandelmann.ch, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11472798
Kontext:
„Kein Mensch ist illegal“ ist ein politischer Slogan, der sich gegen Abschiebepolitiken, Asylrechtsverschärfungen und Rassismus in den USA richtet und bis heute im Kontext von Flucht, Abschiebepolitiken, Grenzen und Asylrechtsdebatten auch in Deutschland verwendet wird. Die darin formulierte Kritik besagt, dass Abschiebepolitiken Menschen illegalisieren und ihnen grundlegende Menschenrechte verwehren. Als Urheber gilt Elie Wiesel, der den Slogan im Rahmen einer Bürger- und Menschenrechtskampagne für Salvadorianer:innen in den USA eingebracht haben soll. Seit 1997 gibt es ein internationales akademisches Netzwerk, das den Namen „Kein Mensch ist illegal“ trägt und illegalisierte Menschen unterstützt.
Zum Weiterlesen:
*Cross the Border (Hrsg. 1999): Kein Mensch ist illegal: ein Handbuch zu einer Kampagne. ID-Verl.
*Sabine Veth (2007): kein mensch ist illegal. In: Ulrich Brand, Bettina Lösch und Stefan Thimmel (Hrsg): ABC der Alternativen, https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/ABC/ABC_der_Alternativen_kein_mensch_ist_illegal_Veth.pdf
*New York Times (16.08.1987): Miners‘ Strike in South Africa Raises the Spirit of Resistance
OK
1500
to 1600
to 1700
to 1800
to 1850
to 1900
to 1925
to 1950
to 1975
to 1990
to 2000
to 2010
2011