Anonymer dänischer „Entwicklungshelfer“, interviewt von Maria Eriksson Baaz im Rahmen ihres Buches „Paternalism of Partnership“.
Random Quotes
Falsch!
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Die Antwort war
OK
Ich kann keinen Unterschied zwischen schwarz und weiß sehen (…). Weder als Einzelpersonen noch als Gruppe. Der Unterschied könnte sein, dass die Kultur nicht dieselbe ist oder dass sie nicht dasselbe Niveau erreicht haben wie wir (…). Und das liegt nicht am einzelnen Menschen.
Richtig!
Ich kann keinen Unterschied zwischen schwarz und weiß sehen (…). Weder als Einzelpersonen noch als Gruppe. Der Unterschied könnte sein, dass die Kultur nicht dieselbe ist oder dass sie nicht dasselbe Niveau erreicht haben wie wir (…). Und das liegt nicht am einzelnen Menschen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Quelle:
Maria Eriksson Baaz (2005): The Paternalism of Partnership. A Postcolonial Reading of Identity in Development Aid. London: Zed Books. S. 47
Kontext:
In diesem Zitat zeigen sich zwei gängige Formen des Umgangs mit dem Kulturbegriff von weißen Menschen: Auf der einen Seite Unterschiede ganz negieren und so zu tun, als ob alle Menschen gleich wären („Farbenblindheit“). Problem: Insbesondere Machtverhältnisse werden darin nicht berücksichtigt. Trotzdem spricht aus dem Zitat auf der anderen Seite auch eine verinnerlichte Überlegenheit. Weiße Menschen gehen oft davon aus, dass sie selbst das höchste Niveau (auf unterschiedlichen Skalen: Entwicklung, Demokratie, etc.) erreicht hätten und andere Menschen bzw. Kulturen noch zu entwickeln seien.
Zum Weiterlesen:
*glokal e.V. (2013): „Mit kolonialen Grüßen…“ Berichte und Erzählungen von Auslandsaufenthalten rassismuskritisch betrachtet. Berlin.
*glokal e.V. (2016): Das Märchen von der Augenhöhe. Macht und Solidarität in Nord-Süd-Partnerschaften. Berlin: Selbstverlag.
*Timo Kiesel und Carolin Philipp (2011): White Charity. Schwarzsein und Weißsein auf Spendenplakaten. Dokumentarfilm.
OK
Der Teufel steckte in dem Engländer, dass er alles zum Arbeiten zwingt: er zwingt den [Schwarzen] zur Arbeit, das Pferd zur Arbeit, den Esel zur Arbeit, das Holz zur Arbeit, das Wasser zur Arbeit, und den Wind zur Arbeit.
Richtig!
Der Teufel steckte in dem Engländer, dass er alles zum Arbeiten zwingt: er zwingt den [Schwarzen] zur Arbeit, das Pferd zur Arbeit, den Esel zur Arbeit, das Holz zur Arbeit, das Wasser zur Arbeit, und den Wind zur Arbeit.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Anonyme versklavte Person in Barbados
Quelle:
Zitat: Anonym (1676): Great Newes from the Barbadoes, Or, A True and Faithful Account of the Grand Conspiracy of the Negroes against the English and the Happy Discovery of the Same with the Number of Those That Were Burned Alive, Beheaded, and Otherwise Executed for Their Horrid Crimes. With a Short Discription of That Plantation. London: L. Curtis, S. 6f.
Bild: Wikimedia
Kontext:
Nachdem die Bewohner:innen von Barbados im 16. Jahrhundert von Portugal gekidnappt und versklavt oder vertrieben worden waren, eignete sich England die Insel 1625 an (bis 1962). Englische und irische Leibeigene, versklavte Afrikaner*innen sowie amerikanische Indigene wurden als Plantagenarbeiter*innen für den Zuckerrohranbau angesiedelt, ausgebeutet, gefoltert und ermordet. Sie setzten sich – oftmals gemeinsam – durch Flucht, Brandstiftung, Totschlag und Revolte zur Wehr. In der Karibik, sowie in anderen Teilen der Amerikas, bildeten widerständige ehemals Verklavte sogenannte Maroon-Gemeinschaften (Linebaugh & Rediker 2008).
Zum Weiterlesen:
*Peter Linebaugh & Marcus Rediker (2008): Die vielköpfige Hydra. Die verborgene Geschichte des revolutionären Atlantiks. Hamburg: Assoziation A.
OK
„Nach der Entthronung des Sultans Abdülhamid II. wurde, wie für alle bekannt, die Osmanische Regierung von den vom Judenbund Zion kontrollierten Staatsmännern übernommen, namens Komitee für Union und Fortschritt. An einem Oktobertag des Jahres 1325 (1909), dessen genauen Datum ich nicht mehr in meiner Erinnerung habe, veranstaltete die Komitee für Union und Fortschritt mit der Teilnahme all ihrer Abgeordneten ihren massigen Kongress in Thessaloniki. Ein kleinerer Ausschuss, bestehend aus führenden Personen und Vorsitzenden, beantwortete in einer geheimen Sitzung die Frage „Wie wird nun die Türkei regiert?“ des Zionistenbundes und dessen Unterorganisation Ostjuden Freimaurerloge mit einem vier Punktenbeschluss:
- Der Einfluss und die Macht der Religion in der Türkei wird gebrochen,
- Wirtschaftsressourcen der Türkei werden unter Brüdern verteilt,
- Das Kalifat wird von dem Sultanat getrennt und dadurch geschwächt,
- Bei der ersten Chance wird die Republik erklärt und die Dynastie wird ausgetilgt.“
Richtig!
„Nach der Entthronung des Sultans Abdülhamid II. wurde, wie für alle bekannt, die Osmanische Regierung von den vom Judenbund Zion kontrollierten Staatsmännern übernommen, namens Komitee für Union und Fortschritt. An einem Oktobertag des Jahres 1325 (1909), dessen genauen Datum ich nicht mehr in meiner Erinnerung habe, veranstaltete die Komitee für Union und Fortschritt mit der Teilnahme all ihrer Abgeordneten ihren massigen Kongress in Thessaloniki. Ein kleinerer Ausschuss, bestehend aus führenden Personen und Vorsitzenden, beantwortete in einer geheimen Sitzung die Frage „Wie wird nun die Türkei regiert?“ des Zionistenbundes und dessen Unterorganisation Ostjuden Freimaurerloge mit einem vier Punktenbeschluss:
- Der Einfluss und die Macht der Religion in der Türkei wird gebrochen,
- Wirtschaftsressourcen der Türkei werden unter Brüdern verteilt,
- Das Kalifat wird von dem Sultanat getrennt und dadurch geschwächt,
- Bei der ersten Chance wird die Republik erklärt und die Dynastie wird ausgetilgt.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Mevlanzade war ein kurdischer osmanischer Autor und Journalist, der die Umbruchzeit vom osmanischen Reich in die türkische Republik als politisch aktiver Mensch miterlebte und währenddessen antisemitische Verschwörungstheorien produzierte. Seine letzten Jahre verbrachte er als Exilant der türkischen Republik im französischen Mandat Syrien und war aktiv in der Gründung der damaligen kurdischen Bewegung Xoybun.
Quelle:
Mevlanzade Rıfat Bey (2013): Siyonistler Osmanlıyı Nasıl Yıktı? Derin Tarih Kültür Yayınları, İstanbul. S. 70
Kontext:
Mevlanzade´s antisemitische Texte wurden in den letzten 10 – 15 Jahren in der Türkei insbesondere von den islamistischen und national-konservativen Kreisen wiederentdeckt und ohne jegliche kritische Kommentare erneut sowie transliteriert herausgegeben. Das Buch von Mevlanzade, aus dem das untere Zitat ist, wurde zum ersten Mal im Jahr 1923 während seines Exils in Constanza, Rumänien, veröffentlicht.
Zum Weiterlesen:
Yetkin, E. Y. (2018): Imperialer Wahn und Untergangsfantasien. Zum Antisemitismus der konservativ-nationalistischen Szene in der Türkei. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 27. Metropol Verlag. S. 204–228
OK
„Vor allem konstatieren wir die Tatsache, daß die sogenannten Menschenrechte […] nichts anderes sind als die Rechte des Mitglieds der bürgerlichen Gesellschaft.“
Richtig!
„Vor allem konstatieren wir die Tatsache, daß die sogenannten Menschenrechte […] nichts anderes sind als die Rechte des Mitglieds der bürgerlichen Gesellschaft.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Karl Marx (1818-1883) war Gesellschaftstheoretiker, Philosoph und Ökonom und gilt als ein wichtiger Theoretiker der Arbeiter*innenbewegung.
Quelle:
Zitat: Karl Marx (1843): Zur Judenfrage, MEW, Band 1, S. 364.
Bild: By John Jabez Edwin Mayal – International Institute of Social History in Amsterdam, Netherlands, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7633749
Kontext:
In „Zur Judenfrage“ befasst sich Marx mit dem Kampf von Juden:Jüdinnen um gleiche Rechte in der modernen Gesellschaft. Liberale Menschenrechte interpretiert er als Abwehrrechte, die vor staatlichen Übergriffen oder Konflikten schützen sollen. Insofern unterstellen sie aus Marx’ Sicht implizit ein primär feindseliges Verhältnis zwischen Menschen und sind Ausdruck der durch Konkurrenzverhältnisse geprägten bürgerlichen Gesellschaftsordnung, die eine solche Gesellschaft mitzementiert, statt zu ihrer Überwindung beizutragen. Gegen die liberalen Menschenrechte, welche die ökonomische Ausbeutung nur verschleierten, setzt Marx deshalb auf deren Abschaffung. Auf Marx’ Kritik stützen sich sowohl die Arbeiter:innenbewegung als auch anti-koloniale Befreiungsbewegungen.
Zum Weiterlesen:
*Karl Marx (1956): „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“, in: Marx-Engels-Werke 1. Berlin: Karl Dietz Verlag Berlin, S. 201–336.
*Christoph Menke (2015): Kritik der Rechte. Berlin: Suhrkamp Verlag.
*Eleonora Roldán Mendívil, Bafta Sarbo (Hrsg. 2022): Die Diversität der Ausbeutung. Zur Kritik des herrschenden Antirassismus, Berlin: Karl Dietz Verlag Berlin.
OK
„Daß es so etwas gibt wie ein Recht, Rechte zu haben […], wissen wir erst, seitdem Millionen von Menschen auftauchten, die solche Rechte verloren hatten […].“
Richtig!
„Daß es so etwas gibt wie ein Recht, Rechte zu haben […], wissen wir erst, seitdem Millionen von Menschen auftauchten, die solche Rechte verloren hatten […].“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Hannah Arendt (1906-1975) war eine jüdische deutsch-US-amerikanische Theoretikerin und Journalistin, die durch die Nationalsozialist:innen in die Emigration gezwungen wurde und vor dem Hintergrund dieser Erfahrung dachte, schrieb und handelte.
Quelle:
Zitat: Hannah Arendt (1949): „Es gibt nur ein einziges Menschenrecht“, erschienen in: Die Wandlung, 4. Jg., Herbstheft 1949, S. 754-770, S. 759.
Bild: By Barbara Niggl Radloff – sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=127246587
Kontext:
Das Zitat stammt aus Arendts Essay „Es gibt nur ein einziges Menschenrecht“ aus dem Herbst 1949. Ausgehend von sog. Displaced Persons, von Staatenlosen, die sich nicht auf ihre Staatsbürgerlichkeit und damit verbundene Rechte berufen können, fragt sie, welche Rechte „verlustig gingen, als sie ihre Menschenrechte verloren“. Arendt verweist darauf, dass die Menschenrechte gerade die Entrechteten, also diejenigen, die den Schutz der Menschenrechte am dringlichsten bräuchten, nicht schützen können. Daher müssten sie, ausgehend von den Entrechteten, neu gedacht werden. Arendts Überlegungen beziehen sich vor allem auf die durch nationalsozialistische Verfolgung Entrechter und Staatenloser und ihre eigene Erfahrung als solche.
Zum Weiterlesen:
*Deutschlandfunk (Thomas Meyer, 15.12.2015): https://www.deutschlandfunk.de/hannah-arendt-ueber-fluechtlinge-es-bedeutet-den-100.html
*Michael Rothberg (2021): An den Grenzen des Eurozentrismus. Hannah Arendts „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, in: Michael Rothberg: Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung. Berlin: Metropolverlag, S. 59-96.
*Thomas Meyer (2023): Hannah Arendt. Die Biographie. München: Piper Verlag.
OK
Die Bodenschätze unter der Erde, die Banken und die Monopolindustrie sollen in das Eigentum des ganzen Volkes übergehen; (…) das Land soll unter denen geteilt werden, die es bearbeiten!
Männer und Frauen aller Rassen erhalten gleichen Lohn für gleiche Arbeit; es soll eine 40-Stunden-Woche geben (…) Bildung soll kostenlos, obligatorisch, universell und für alle Kinder gleich sein (…).
Richtig!
Die Bodenschätze unter der Erde, die Banken und die Monopolindustrie sollen in das Eigentum des ganzen Volkes übergehen; (…) das Land soll unter denen geteilt werden, die es bearbeiten!
Männer und Frauen aller Rassen erhalten gleichen Lohn für gleiche Arbeit; es soll eine 40-Stunden-Woche geben (…) Bildung soll kostenlos, obligatorisch, universell und für alle Kinder gleich sein (…).
Jahr:
Autor*inneninfo:
Freiheitscharta, die vom Afrikanischen Nationalkongress ANC erstellt wurde, in dem 50.000 Freiwillige in den Townships sammelten, was für die Menschen wichtige Freiheitsforderungen seien. Die auf einzelnen Zetteln gesammelten Forderungen wurden zusammengefasst und 1955 auf einem Kongress mit 3.000 Delegierten verabschiedet.
Quelle:
ANC (1955): The Freedom Charter.
Kontext:
In Südafrika regierte während des Apartheidsregimes von Beginn des 20. Jahrhunderts (besonders nach 1948) bis 1994 die weiße Minderheit über die Schwarze Mehrheit. Nelson Mandela, ehemaliger ANC-Widerstandskämpfer, wurde 1994 erster Schwarzer Präsident. Im Apartheidsregime wurde zwischen „White“, „Coloured“, „Asiatic“ oder „Indian“ und „Native“ Personen unterschieden, die je unterschiedliche Rechte hatten. Bereits 1912 gründete sich der ANC, der mit der „Missachtungskampagne“ (Defiance Campaign) gegen die Gesetze des Apartheidsregimes 1952 bis 1954 zur Massenorganisation und zum größten Hort des Widerstands wurde.
Zum Weiterlesen:
*Naomi Klein (2010): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt a. M.: Fischer.
OK
Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde und machet sie euch Untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel.
Richtig!
Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde und machet sie euch Untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Das Zitat stammt aus der Schöpfungsgeschichte, der Genesis aus dem alten Testament der Bibel. Die Texte der Bibel entstanden seit etwa 1200 v. Chr. im Nahen Osten und Vorderen Orient und wurde bis 135 n.u.Z kanonisiert. Das Christentum übernahm alle Bücher des Tanachs, ordnete sie anders an und stellte sie als Altes Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) voran.
Quelle:
Die Bibel, AT Genesis 1, 28. Die Jahreszahl ist das ungefähre Entstehungsdatum.
Kontext:
Breite und langfristig sichtbare Auswirkungen auf Ökosysteme ergaben sich in Mitteleuropa erst im Zuge der Industrialisierung und Urbanisierung ab dem späten 18. Jahrhundert. Koloniale Eroberungs- und ,Entdeckungsreisen‘ waren von einem herrschaftsgeprägten Naturverständnis bestimmt. Hierfür war einerseits dieser biblische Befehl handlungsleitend, andererseits auch ein naturwissenschaftlich-aufklärerisches Erkenntnisinteresse und ökonomische Vorteilssicherung. Auch der bekannte Aufklärer René Descartes spricht vom Menschen als „Herrscher und Besitzer der Natur“ (Descartes, 1637, Discours de la méthode, VI, 2). In der Kolonialgeschichte wurde die Herrschaft über Natur mit der Herrschaft über naturnah – in den Augen der Kolonisatoren ,primitiv‘ – lebende Menschen verknüpft (Müller 2017).
Zum Weiterlesen:
*Franziska Müller (2017): Von grüner Hölle und grünem Gold. (Post)Koloniale gesellschaftliche Naturverhältnisse. In glokal: Connecting the dots. Lernen aus Geschichte(n) von Unterdrückung und Widerstand. Berlin.
OK
Wenn nötig, werden wir sie mit dem Stock ins Paradies treiben.
Richtig!
Wenn nötig, werden wir sie mit dem Stock ins Paradies treiben.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Abel Alier (geb. 1933) war von 1971 bis 1982 Vizepräsident des Sudan.
Quelle:
Vincent Tucker (1999): 11
Kontext:
Der ehemalige sudanesische Vizepräsident artikulierte die in entwicklungspolitischen Großprojekten oft inhärente Gewalt mit diesem Ausspruch deutlich. Er drohte den Dinka und Nuer, die gegen das Jonglei-Kanalprojekt protestierten, weil es ihre Lebensweise bedrohte. Die Konstruktion wurde 1974 von Ägypten und dem Sudan begonnen, aber der Riesenkanal wurde nie fertig gestellt. Es wird befürchtet, dass ein fertiger Kanal Dürren und Grundwasserverseuchung im Südsudan zur Folge hätte (sudantribune.com, 26.05.2007).
Zum Weiterlesen:
Vincent Tucker (1999): The Myth of Development. A Critique of a Eurocentric Discourse. In: Ronaldo Munck / Denis O’Hearn (Hrsg.): Critical Development Theory. Contributions to a New Paradigm. London: Zed Books, S. 1-26.
OK
Tatsächlich hat DER HOLOCAUST sich als unentbehrliche ideologische Waffe erwiesen. Durch deren Einsatz hat eine der stärksten Militärmächte der Welt mit einer erschreckenden Menschenrechtsbilanz sich in die Rolle eines »Opfer-Staates« versetzt, und ebenso hat die erfolgreichste ethnische Gruppe der Vereinigten Staaten sich einen »Opferstatus« zugelegt. Aus dieser scheinbar bestechenden Opferrolle erwachsen beträchtliche Dividenden – insbesondere die Immunität gegenüber Kritik, wie berechtigt sie auch sei.
Richtig!
Tatsächlich hat DER HOLOCAUST sich als unentbehrliche ideologische Waffe erwiesen. Durch deren Einsatz hat eine der stärksten Militärmächte der Welt mit einer erschreckenden Menschenrechtsbilanz sich in die Rolle eines »Opfer-Staates« versetzt, und ebenso hat die erfolgreichste ethnische Gruppe der Vereinigten Staaten sich einen »Opferstatus« zugelegt. Aus dieser scheinbar bestechenden Opferrolle erwachsen beträchtliche Dividenden – insbesondere die Immunität gegenüber Kritik, wie berechtigt sie auch sei.
Jahr:
Autor*inneninfo:
USA, Norman G. Finkelstein
Finkelstein (geb. 1953) ist ein jüdisch-amerikanischer Politikwissenschaftler mit den Forschungsschwerpunkten Holocaust-Studies und dem Israel-Palästina Konflikt. Finkelstein veröffentlichte eine Anzahl von Büchern zu beiden Themenfeldern. Internationale Bekanntheit erlangte er durch die mit seinem Buch „Die Holocaust-Industrie“ verbundene Kontroverse im Jahre 2000. Die DePaul University in Chicago verweigerte ihm 2006 aufgrund der mit dem Buch im Zusammenhang stehende Auseinandersetzung die Beförderung zum ordentlichen Professor.
Quelle:
Norman G. Finkelstein (2001): Die Holocaustindustrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird. München:Pieper, S. 5.
Kontext:
Finkelsteins Publikation „Die Holocaustindustrie“ beinhaltet viele geschichtsrevisionistische Inhalte, bis hin zur Leugnung des Massenmords an 6 Millionen europäischen Juden. In seiner Publikation kommt Finkelstein u.a. zu dem Schluss, dass das Ausmaß der Shoa künstlich aufgebauscht sei, um den Holocaust als „Todschlagargument“ zu benutzen, damit sich jüdische Communities Vorteile und Privilegien sichern könnten.
In der 2022 vorgestellten Allensbach Studie „Antisemitismus in Deutschland – eine Repräsentativbefragung“, im Auftrag des American Jewish Comittee Deutschland, wird deutlich, dass auch heute noch 34 Prozent der Bevölkerung die Einstellung vertritt „Juden hätten aus dem Holocaust einen Vorteil gezogen“.
Zum Weiterlesen:
OK
Die Hexe ist nun dahin, doch ihre Ängste und die Mächte, gegen die sie Teil ihres Lebens gekämpft hat, bestehen fort. Wir brauchen nur die Zeitung aufschlagen, um zu lesen, wie die gleichen Anschuldigungen gegen die müßigen Armen erhoben werden. (…) Die Enteigner begeben sich in die Dritte Welt, zerstören Kulturen, plündern die Ressourcen der Länder und der Menschen. Wenn wir das Radio anstellen, können wir das Knistern der Flammen hören. (…) Doch auch der Kampf geht weiter.
Richtig!
Die Hexe ist nun dahin, doch ihre Ängste und die Mächte, gegen die sie Teil ihres Lebens gekämpft hat, bestehen fort. Wir brauchen nur die Zeitung aufschlagen, um zu lesen, wie die gleichen Anschuldigungen gegen die müßigen Armen erhoben werden. (…) Die Enteigner begeben sich in die Dritte Welt, zerstören Kulturen, plündern die Ressourcen der Länder und der Menschen. Wenn wir das Radio anstellen, können wir das Knistern der Flammen hören. (…) Doch auch der Kampf geht weiter.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Starhawk (geboren 1951 unter dem Namen Miriam Simos) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin. Sie schreibt feministische, auf Göttinnenreligion zentrierte Sachbücher.
Quelle:
Zitat: Silvia Federici (2012): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum, S. 253.
Bild: Wikimedia. Die Darstellung von 1880 zeigt die Verbrennung von Elisabeth Plainacher 1583 als angebliche Hexe in Wien.
Kontext:
Starhawk bezieht sich auf die Verfolgung von Frauen als Hexen im Kontext kapitalistischer Enteignung von Gemeinschaftsgütern seit dem 14. Jahrhundert in Europa. Sie sieht Parallelen in der Art, wie in der Ausbreitung des Kapitalismus die Lebens- und Arbeitsweisen und das Wissen von Frauen in Europa abgewertet wurden mit der Weise, wie später Gesellschaften im Globalen Süden und heute arme Menschen als minderwertig angesehen werden. Der Widerstand dieser Akteur*innen stand immer im Weg der kapitalistischen Ausbeutung von Mensch und Natur.
Zum Weiterlesen:
Silvia Federici (2012): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum.
OK
„Völker der Welt, wir amerikanischen N* appellieren an euch; unsere Behandlung in Amerika ist nicht nur eine interne Frage der Vereinigten Staaten. Es ist ein grundlegendes Problem der Menschlichkeit, der Demokratie, der Diskriminierung aufgrund von Rasse und Hautfarbe.”
Richtig!
„Völker der Welt, wir amerikanischen N* appellieren an euch; unsere Behandlung in Amerika ist nicht nur eine interne Frage der Vereinigten Staaten. Es ist ein grundlegendes Problem der Menschlichkeit, der Demokratie, der Diskriminierung aufgrund von Rasse und Hautfarbe.”
Jahr:
Autor*inneninfo:
W.E.B. Du Bois (1868-1963) war ein US-amerikanischer Menschenrechtsaktivist und Bürgerrechtler sowie Philosoph, Soziologe und Historiker.
Quelle:
Zitat: Brief an die neu gegründeten United Nations: „An Appeal to the World: A Statement of Denial of Human Rights to Minorities in the Case of Citizens of Negro Descent in the United States of America and an Appeal to the United Nations for Redress.“
Bild: By Unknown author – http://www.library.umass.edu/spcoll/collections/galleries/dubois/MS0312-0390.jpg, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17497925
Kontext:
In dem Brief an die neu gegründeten Vereinten Nationen und die angesichts des Nationalsozialismus implementierte Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verknüpft Du Bois die Situation der Schwarzen in den USA mit allgemeinen Fragen der Menschenrechte. Während die USA in Europa als Alliierte die Befreiung vom Faschismus und dem Unrecht maßgeblich vorangebracht haben, werden Schwarzen weiterhin grundlegende Rechte in den USA verwehrt. Du Bois appelliert an die Weltgemeinschaft, die ungerechte und unrechte Behandlung von Schwarzen nicht als innenpolitisches Problem den USA zu überlassen, sondern auch an die USA den Maßstab allgemeiner Menschlichkeit und Demokratie anzulegen.
Zum Weiterlesen:
*Birgit Morgenrath (23.02.2018): Vor 150 Jahren – Bürgerrechtler W. E. B. Du Bois, https://www.deutschlandfunk.de/vor-150-jahren-buergerrechtler-w-e-b-du-bois-geboren-100.html
*Diane Izabiliza (26.03.2015): W.E.B. Du Bois. Ein afroamerikanischer Intellektueller und Aktivist in seiner Zeit, https://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/12341
OK
Alle I*** haben im Allgemeinen ein solches Entsetzen und eine solche Angst vor den Krankenhäusern, dass es nicht möglich ist, sie davon zu überzeugen, dorthin zu gehen, um geheilt zu werden, weil sie antworten, dass sie sterben werden.
Richtig!
Alle I*** haben im Allgemeinen ein solches Entsetzen und eine solche Angst vor den Krankenhäusern, dass es nicht möglich ist, sie davon zu überzeugen, dorthin zu gehen, um geheilt zu werden, weil sie antworten, dass sie sterben werden.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Spanischer Priester in Oaxaca, Mexiko
Quelle:
Paul F. Ramirez (2018): Enlightened Immunity: Mexico’s Experiments with Disease Prevention in the Age of Reason. Standford: Stanford University Press, S. 12
Kontext:
Laut Ramirez (2018: 12) gab es viele Diskurse, welche Indigene, die sich den Epidemie-Maßnahmen der Spanier*innen widersetzen, als „abergläubisch“ verurteilten. Allerdings war die Angst nicht unbegründet, denn bereits die ersten Europäer*innen brachten Pocken, Masern, Grippe und Typhus mit, gegen die die indigene Bevölkerung keine Abwehrreaktionen hatte. „Nicht die überlegenen Waffen der Europäer waren es, denen die allermeisten Indigenen zum Opfer fielen: Es waren die Seuchen. Innerhalb von nur 100 Jahren wurden nach wissenschaftlichen Schätzungen in großen Teilen des Doppelkontinents bis zu 95 Prozent der Bevölkerung dahingerafft“ (Wagner 2020). Heutzutage entwickeln sich nach dem Epidemiologen Rob Wallace u.a. durch die Zerstörung von Natur und Lebensräumen, Massentierhaltung und „die kapitalistische Wirtschaftsweise, die Profit vor Natur, Mensch und Gesundheit“ (Wallace 2020) stellt, ständig neue Erreger von Krankheiten für Mensch-, Tier- und Pflanzenwelt.
Zum Weiterlesen:
*Der Freitag (Thomas Wagner, 28.09.2020): Der Viren-Wirt Pandemie Hinter Covid-19 stehen Massentierhaltung und Raubbau, also der Neoliberalismus, erklärt Rob Wallace. Der Freitag 38/2020.
*Rob Wallace (2020): Competing with Nature: COVID-19 as a Capitalist Virus (Interview by Ashley Smith). Spectre Journal 16.10.2020.
OK
Wenn dieser [wirtschaftliche] Schockansatz angenommen würde, sollte er meines Erachtens sehr detailliert öffentlich bekannt gegeben werden, um zu einem sehr nahen Zeitpunkt in Kraft zu treten. Je umfassender die Öffentlichkeit informiert ist, desto mehr werden ihre Reaktionen die Anpassung erleichtern.
Richtig!
Wenn dieser [wirtschaftliche] Schockansatz angenommen würde, sollte er meines Erachtens sehr detailliert öffentlich bekannt gegeben werden, um zu einem sehr nahen Zeitpunkt in Kraft zu treten. Je umfassender die Öffentlichkeit informiert ist, desto mehr werden ihre Reaktionen die Anpassung erleichtern.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Milton Friedman (1912-2006) war Ökonom der Chicagoer Schule, ein Erfinder des Neoliberalismus und Nobelpreisträger für Wirtschaft 1976. Das Zitat stammt aus einem Brief Friedmans an den chilenischen Diktator Pinochet.
Quelle:
Naomi Klein (2010: 109)
Kontext:
Milton Friedman war der Meinung, dass Gesellschaften radikal verändert werden müssten: auf die Bevölkerung sollten diese Veränderungen wie ein Schock treffen. Außerdem müssten die Kräfte der Wirtschaft frei regieren können, ohne staatliche Eingriffe. Dieser Freiheitsbegriff ist als Neoliberalismus in die Geschichte eingegangen. Friedmans Hauptwerk heißt daher auch „Capitalism and Freedom“ (1962). Diese Freiheit bedeutet jedoch in erster Linie wirtschaftliche Freiheit, oft auf Kosten von Mensch und Natur (vgl. Klein 2010: 85). Politiker sollten Schockstrategien für den Wandel zum neoliberalen Kapitalismus einsetzen. Dafür müssen Krisensituationen wie Naturkatastrophen ausgenutzt werden, so der Ökonom: Befinden sich Gesellschaften infolge einer Katastrophe in einer Schockstarre, lassen sich wirtschaftliche Veränderungen am besten umsetzen. Denn in solchen Ausnahmesituationen würden sich die Menschen „Reformen“ wie der Privatisierung von Bildung, Gesundheit und Sozialem nicht widersetzen, weil sie überfordert wären. Friedman und seine Chicago Boys (an der University of Chicago ausgebildete Ökonomen) experimentierten mit ihren Theorien vor allem in Diktaturen wie in Chile unter General Pinochet.
Zum Weiterlesen:
*Naomi Klein (2010): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt a.M.: Fischer.
*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe: Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum kritik & utopie.
OK
„Die Idee der Menschenrechte trägt in sich eine Art des Sozialdarwinismus.”
Richtig!
„Die Idee der Menschenrechte trägt in sich eine Art des Sozialdarwinismus.”
Jahr:
Autor*inneninfo:
Gayatri Chakravorty Spivak (*1942) ist eine indisch-US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin und eine zentrale Denkerin der postkolonialen Theorien.
Quelle:
Zitat übersetzt nach: Gayatri Chakravorty Spivak (2004): „Righting Wrongs“, erschienen in: The South Atlantic Quarterly, Band 103 (2/3), S. 523-581, S. 524.
Bild: Von Robert Crc – Subversive festival media, FAL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27132005
Kontext:
Spivak kritisiert in diesem Zitat die den Menschenrechten innewohnende Idee von Zivilisation und Fortschritt. Sie zeigt auf, dass die Menschenrechte eine Logik des Stärkeren implizieren: die Menschenrechte suggerieren, dass die weißen Europäer:innen dank ihrer vermeintlichen Zivilisiertheit die Menschenrechte hervorbringen konnten, die Schwarzen Menschen lange Zeit verwehrt blieben und diesen „Anderen“ jetzt erst vermittelt werden müssen. Spivak zeigt mit ihrer Kritik auf, dass sich dieses Bild bis heute hält, obwohl längst gezeigt worden ist, dass die vermeintliche europäische Zivilisierung eine Kolonialisierung, d.h. Ausbeutung, Versklavung und Unterdrückung von Schwarzen Menschen bedeutete, deren Folgen bis heute andauern.
Zum Weiterlesen:
*Gayatri Chakravorty Spivak (21.05.2021): Wie gelingt guter Fortschritt?, https://www.deutschlandfunkkultur.de/100-jahre-frankfurter-schule-gibt-es-heute-noch-fortschritt-dlf-kultur-1852cde7-100.html
*Gayatri Chakravorty Spivak (2007): Can the Subaltern Speak? Postkolonialität und sub-alterne Artikulation, Übersetzt aus dem Englischen von Alexander Joskowicz und Stefan Nowotny. Wien: Turia + Kant Verlag.
OK
Der Kolonisator, der im anderen Menschen ein Tier sieht, nur um sich selber ein ruhiges Gewissen zu verschaffen, dieser Kolonisator wird objektiv dahingebracht, sich selbst in ein Tier zu verwandeln. (…) Man erzählt mir von Fortschritt und geheilten Krankheiten. Ich aber spreche von zertretenen Kulturen, (…) von Tausenden hingeopferten Menschen. (…) Ich spreche von Millionen Menschen, denen man geschickt das Zittern, den Kniefall, die Verzweiflung (…) eingeprägt hat.
Richtig!
Der Kolonisator, der im anderen Menschen ein Tier sieht, nur um sich selber ein ruhiges Gewissen zu verschaffen, dieser Kolonisator wird objektiv dahingebracht, sich selbst in ein Tier zu verwandeln. (…) Man erzählt mir von Fortschritt und geheilten Krankheiten. Ich aber spreche von zertretenen Kulturen, (…) von Tausenden hingeopferten Menschen. (…) Ich spreche von Millionen Menschen, denen man geschickt das Zittern, den Kniefall, die Verzweiflung (…) eingeprägt hat.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Aimé Césaire (1913-2008) war afrokaribisch-französischer Schriftsteller und Politiker, Begründer des Konzepts der Négritude, einer Black-Consciousness-Bewegung, die danach strebte, Schwarze Menschen von kolonialer Herrschaft zu befreien.
Quelle:
Aimé Césaire (1968): Über den Kolonialismus. Berlin: Wagenbach. S. 21-23.
Kontext:
In seiner 1950 entworfenen Rede „Über den Kolonialismus“, aus dem das Zitat stammt, kritisiert Cesaire, dass der Kolonialismus vorgebe, „zivilisieren“ zu wollen, sein wahres Ziel jedoch immer nur die Ausbeutung war (1968: 8). Die Kolonisierten sowie die europäischen Proletarier*innen hätten dies schon längst verstanden (1968: 6). Cesaire baut hier eine problematische Verbindungslinie zwischen Holocaust und kolonialem Genozid, als er schreibt „was er [der europäische Bürger] Hitler nicht verzeiht, [ist] nicht das Verbrechen an sich (…) sondern, dass es das Verbrechen gegen den weißen Menschen ist“ (1968: 12). Als Alternative hat der Wissenschaftler Michael Rothberg das Konzept der multidirektionalen Erinnerungskultur entworfen, die unterschiedliche Gewalterfahrungen nicht in Konkurrenz zueinander stellt.
Zum Weiterlesen:
*Aimé Césaire (1968): Über den Kolonialismus. Berlin: Wagenbach.
*Der Freitag (Felix Alster, 28.05.2020): War doch nicht so schlimm. Im Streit über den Postkolonialisten Achille Mbembe zeigt Deutschland, wie provinziell seine Erinnerungskultur ist.
OK
Jede Feierstunde in Westberlin und in der BRD unterschlägt, dass die Kristallnacht von 1938 heute täglich von den Zionisten in den besetzten Gebieten, in den Flüchtlingslagern und in den israelischen Gefängnissen wiederholt wird. Aus den vom Faschismus vertriebenen Juden sind selbst Faschisten geworden, die in Kollaboration mit dem amerikanischen Kapital das palästinensische Volk ausradieren wollen.
Richtig!
Jede Feierstunde in Westberlin und in der BRD unterschlägt, dass die Kristallnacht von 1938 heute täglich von den Zionisten in den besetzten Gebieten, in den Flüchtlingslagern und in den israelischen Gefängnissen wiederholt wird. Aus den vom Faschismus vertriebenen Juden sind selbst Faschisten geworden, die in Kollaboration mit dem amerikanischen Kapital das palästinensische Volk ausradieren wollen.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Deutschland: Schwarze Ratten Tupamaros.
Schwarze Ratten Tupamaros (1969-1970) gingen aus dem subkulturellen Milieu in West-Berlin hervor und gründeten sich offiziell 1969. Angelehnt an das Stadt-Guerilla Konzept Südamerikas sah sich die Gruppe als Teil der internationalistischen und antiimperialistischen Bewegung. Wesentlicher Bestandteil ihrer ideologischen Ausrichtung war ein ausgeprägter Antizionismus und Antisemitismus, der sich in einem Bombenanschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1969 Ausdruck verschaffte. Nach der Verhaftung führender Köpfe löste sich die Gruppe im Juli 1970 auf.
Quelle:
Schwarze Ratten (1969): TW, Schalom und Napalm, Flugblatt, in: AGIT 883, Nr. 40 vom 13.11.1969, 9.
Kontext:
Der territoriale Konflikt in und um Israel/Palästina wird immer wieder auch Zwecks antisemitischer Mobilisierung genutzt und mit antisemitischen Narrativen aufgeladen. Um legitime Kritik am vorgehen einzelner Regierungen Israels von israelbezogenen Antisemitismus zu unterscheiden empfiehlt sich die Verwendung des sogenannten 3D Test. Dieser besagt, dass Äußerungen in denen Israel delegitimiert (Stichwort „Existenzrecht“) oder dämonisiert (ua „Israelis sind die neuen Nazis“) wird, bewegen sich außerhalb von legitimer Kritik bsp. an Besatzungspraktiken. Das dritte „D“ steht für „doppelte Standards“. Darunter werden Narrative subsumiert, die exklusiv für Israel gelten sollen (u.a. Zuschreibungen wie „Kindermörder Israel“), aber bei anderen territorialen Konflikten in der Welt nicht angeführt werden und dabei Bezug nehmen auf historisch antisemitsche Mythen wie z.B. der „Blutmordlegende“ des Antijudaismus. Das Narrativ „aus den Holocaust Überlebende sind selbst Nazis geworden“ zählt dabei zu den am stärksten verbreiteten Narrativen des israelbezogenen Antisemitismus.
Zum Weiterlesen:
Der Spiegel (2020): Berliner Tupamaros-Anschlag 1969: Dieter Kunzelmann und der „Judenknax“.
Hagail (2021): Der 3-D-Test zu israelbezogenem Antisemitismus.
Bundeszentrale für politische Bildugn (2021): Israelbezogener Antisemitismus.
OK
Man würde Hunderttausende oder sogar Millionen von Leben retten, indem man gewisse Länder wieder zu Kolonien macht, zum Beispiel Nigeria, Syrien oder Somalia. Sicher, der Kolonialismus war schlimm, aber das, was danach kam, ist in einigen Fällen deutlich schlimmer.
Richtig!
Man würde Hunderttausende oder sogar Millionen von Leben retten, indem man gewisse Länder wieder zu Kolonien macht, zum Beispiel Nigeria, Syrien oder Somalia. Sicher, der Kolonialismus war schlimm, aber das, was danach kam, ist in einigen Fällen deutlich schlimmer.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Harald Martenstein (geb. 1953) ist deutscher Journalist und Autor, u.a. für Die Zeit. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Quelle:
Harald Martenstein (27.10.2015): Über Mittel gegen die Ursachen des Flüchtlingsstroms. ZEITmagazin.
Kontext:
Der Kolonialismus hat eine ebenso lange Geschichte wie seine Verharmlosung, Romantisierung und Rechtfertigung mit humanitären Zwecken. In vielen ehemaligen Kolonialmächten in Europa, Nordamerika und Japan besteht u.a. dadurch, dass Kolonialismus nicht Teil von Lehrplänen in Schulen ist, wenig Wissen und Bewusstsein über die gewalttätigen Auswirkungen von kolonialer Eroberung und Genozid. Dadurch können auch durch Autor:innen wie Martenstein immer wieder Erzählungen verbreitet werden, die den Kolonialismus als Zivilisierungsmission hochhalten. Der von Marimba Anis etablierte Begriff von „Maafa“ (Swahili für großes Unglück) soll den verharmlosenden Begriff von „Kolonialismus“ ersetzen. Maulana Karenga brachte auch den Begriff Afrikanischer Holocaust in die Diskussion ein, da Maafa auch mit „Unfall“ übersetzt werden kann und so keine Absicht impliziert.
Zum Weiterlesen:
*Eduardo Galeano (1980): Die offenen Adern Lateinamerikas. Die Geschichte eines Kontinents von der Entdeckung bis zur Gegenwart. Wuppertal: Hammer.
*David Spurr (1993): The Rhetoric of Empire. Colonial Discourse in Journalism, Travel Writing and Imperial Administration. Durham & London: Duke University Press.
*Teno, Jean-Marie Teno (2004): „Gehet hin in alle Welt…” — Die deutsche Mission in Afrika. Dokumentarfilm. 70 min. Frankreich/ Deutschland.
**Reinhard Zöllner (2017): Mit Kaiser, Hitler und Bajonett: Japans neue Bildungspolitik.
OK
Wenn der Richter sonst allenthalben zu individualisieren hat, d.h. das zu behandelnde Subjekt erst in seiner Eigentümlichkeit erforschen und kennenlernen und danach den Gang seines Verfahrens bestimmen muß, so darf der Eingeweihte, mit dem Wesen der XXX ohne alle Gefahr generalisieren.
Richtig!
Wenn der Richter sonst allenthalben zu individualisieren hat, d.h. das zu behandelnde Subjekt erst in seiner Eigentümlichkeit erforschen und kennenlernen und danach den Gang seines Verfahrens bestimmen muß, so darf der Eingeweihte, mit dem Wesen der XXX ohne alle Gefahr generalisieren.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Aus einer Schrift des fürstlich Reuß-Plauenscher Criminalraths und Vorstand des Fürstlichen Criminalgerichts zu Lobenstein in Thürigen aus dem 19. Jahrhundert.
Quelle:
Klaus Michael Bogdal (2011): Europa erfindet die Zigeuner. Bonn: bpb, S. 279.
Kontext:
Erste dokumentierte Erwähnungen von Sint:ezza und Romn:ja im heutigen Deutschland finden am Anfang des 15. Jahrhunderts statt. Die Vorfahren der heute in Europa lebenden Sint:ezza und Romn:ja migrierten aus dem heutigen Indien und Pakistan. Sehr bald nach ihrer Ankunft entstanden nach anfänglicher Duldung diskriminierende Praktiken und rassifizierende Zuschreibungen gegenüber Sint:ezza und Romn:ja. Sehr früh wird weißen Deutschen ein Freischein ausgesprochen, alle Sint:ezza und Romn:ja mit Kriminellen gleichzusetzen, so dass es z.B. keinerlei Beweise bedarf, wenn Sint:ezza und Romn:ja eines Diebstahls beschuldigt werden. Sie werden per se als Kriminelle behandelt. Trotz Ausgrenzungen, die Sint:ezza und Romn:ja bis heute in Deutschland erleben, waren sie entgegen der NS-Propaganda und bis zur Machtübernahme durch den Reichskanzler Adolf Hitler fester Bestandteil gesellschaftlichen Lebens. Trotz vielfältigen Widerstands vor der Deportation und in den Vernichtungslagern selber fielen schätzungsweise 500.000 Sint:ezza und Romn:ja im Porajmos, dem Genozid, den Deutschen zum Opfer.
Zum Weiterlesen:
*Karola Fings (2016): Sinti und Roma. Geschichte einer Minderheit. München: Ch. Beck.
*Ian Hancock (1987): The Pariah Syndrome. An Account of Gypsy Slavery and Persecution.
*Romani Phen: Romnja Archiv.
*Amoro Foro e.V.: Interkulturelle Jugendselbstorganisation von Roma und Nicht-Roma.
OK
Entwicklungszusammenarbeit ist Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ist werteorientiert, sie ist aber auch interessengeleitet. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht. Entwicklungszusammenarbeit muss nicht schädlich für deutsche Unternehmen sein.
Richtig!
Entwicklungszusammenarbeit ist Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ist werteorientiert, sie ist aber auch interessengeleitet. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht. Entwicklungszusammenarbeit muss nicht schädlich für deutsche Unternehmen sein.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Dirk-Ekkehard Niebel (geb. 1963) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (FDP). Er war von 2009 bis 2013 Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Seit 2015 ist er beim Rüstungs- und Automobilzulieferunternehmen Rheinmetall als Berater tätig.
Quelle:
FAZ (Manfred Schäfers, 20.11.2009): Entwicklungshilfe muss sich nicht überflüssig machen.
Kontext:
Niebel zufolge sei sein Ministerium kein „Weltsozialamt“ (Herter 2010). Ein Beispiel: 2001 eröffnete in Uganda die Kaweri-Kaffeeplantage mit Investitionen des deutschen Unternehmens Neumann (NKG). Die NKG forderte, das Land müsse unbewohnt sein. Bewohner:innen sollten unter Entschädigung umgesiedelt werden. Die Umsiedlung wurde der ugandischen Regierung überlassen, die 2000 Menschen gewaltsam vertrieb. Als die Vertriebenen mit der NGO FIAN eine Kampagne dagegen starteten, stellt sich Niebel 2013 schützend vor das deutsche Unternehmen: „Die Kaweri Plantage ist die größte deutsche Investition in Uganda und hat die Aufmerksamkeit und das Wohlwollen der deutschen Regierung“ (Die Zeit, 13.08.2013). Ende 2019 bot der ugandische Staat den Vertriebenen Entschädigung an (FIAN, 17.02.2020).
Zum Weiterlesen:
*Interview mit Niebel im Deutschlandradio (04.01.2010): „Es ist immer gut, wenn man die Menschen überraschen kann“.
*FIAN (17.02.2020): Kaweri Kaffeeplantage: Kleinbäuerlicher Widerstand zeigt erste Erfolge.
OK
„Ist der Brauch bisher gewesen, dass man uns für Eigenleute (Leibeigene) gehalten hat […], dass uns Christus alle mit seinen kostbarlichen Blutvergießen […] erkauft hat, den Hirten gleich wie den Höchsten […]. Darum erfindet sich mit der Schrift, dass wir frei sind […].“
Richtig!
„Ist der Brauch bisher gewesen, dass man uns für Eigenleute (Leibeigene) gehalten hat […], dass uns Christus alle mit seinen kostbarlichen Blutvergießen […] erkauft hat, den Hirten gleich wie den Höchsten […]. Darum erfindet sich mit der Schrift, dass wir frei sind […].“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Der Verfasser ist umstritten. Verabschiedet wurde der Text nach einer Bauernversammlung in Memmingen im Rahmen des Deutschen Bauernkriegs (1524-26).
Quelle:
Zitat: Zwölf Artikel der Bauernschaft.
Bild: Cleveland Museum of Art, Public domain, via Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:K%C3%A4the_Kollwitz_(German,_1867-1945)_-_Beim_Dengeln,_Part_3_of_the_series_%22Peasants%27_War%22_(Beim_Dengeln,_Blatt_3_aus_dem_Zyklus_%22Bauernkrieg%22),_-_2014.348_-_Cleveland_Museum_of_Art.jpg
Kontext:
Im Nachgang der Reformation sahen sich viele Bauern:Bäuerinnen darin bestätigt, dass die bisherige Gesetzeslage nicht dem Willen Gottes entsprach und ihnen Unrecht getan wurde. Sie argumentieren mit der Bibel gegen die kirchlich sanktionierte Ordnung. Die Zwölf Artikel der Bauernschaft gelten als frühe Forderung nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa.
Neben der Abschaffung der Leibeigenschaft wird unter anderem das Recht auf Jagd und Fischerei auf gemeinschaftlichem Land/Wasser, die Freiheit, einen Pfarrer zu wählen und abzusetzen sowie eine unabhängige Gerichtsbarkeit gefordert. Die Aufständigen beriefen sich explizit auf Martin Luther (1483-1546), der den Aufstand jedoch ablehnte und zur Niederschlagung der Bauernaufstände aufrief. Die Niederschlagung folgte und die Zwölf Artikel der Bauernschaft traten nicht in Kraft.
Zum Weiterlesen:
*Julia Huber (06.01.2018): Im Allgäu liegt ein Ursprung der Menschenrechte, https://www.sueddeutsche.de/bayern/memmingen-im-allgaeu-liegt-ein-ursprung-der-menschenrechte-1.3813725
*Gesamter Urtext: https://web.archive.org/web/20071112051419/http://stadtarchiv.memmingen.de/918.html
OK
1500
to 1600
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2011